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Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
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Ver­tei­di­gungs­stel­lun­gen bei der Zi­ta­del­le. Sie stie­ßen durch ei­ne Ge­gend vor, die heu­te als Schla­cken­land be­kannt ist, und lie­ßen hin­ter sich nichts als die Über­res­te der to­ta­len Zer­stö­rung zu­rück. Ge­non zog Trup­pen zu­sam­men, die an der Nord­flan­ke auf die Ri­ken tra­fen. Lang­sam ge­lang es ih­nen, den furcht­ba­ren An­griff zum Ste­hen zu brin­gen.
    Aber der Preis für Ge­non war hoch. Gleich­zei­tig näm­lich rück­ten die rest­li­chen Ri­ken-Trup­pen ge­gen die Zi­ta­del­le vor. Wäh­rend im Nor­den die Schlacht im­mer mehr zu­guns­ten Ge­n­ons ver­lief, wank­ten die Ver­tei­di­gungs­stel­lun­gen bei der Zi­ta­del­le un­ter der ge­ziel­ten, furcht­ba­ren An­griffs­wucht der Ri­ken-Luft­waf­fe und ih­rer Bo­den­trup­pen. Kom­man­doun­ter­neh­men und zahl­lo­se De­ser­teu­re de­zi­mier­ten die Rei­hen der Ver­tei­di­ger zu­sätz­lich. Meh­re­re Ta­ge lang wog­te die Schlacht. Die Ge­no­ne­sen muß­ten den Ri­ken im­mer mehr Bo­den las­sen. Die ein­zi­ge Hoff­nung, die Zi­ta­del­le noch zu ret­ten, be­stand in der An­kunft von Ver­stär­kun­gen vom nörd­li­chen Kriegs­schau­platz.
    Aber große Schwie­rig­kei­ten tra­ten auf, mit den Trup­pen im Nor­den in Ver­bin­dung zu blei­ben, weil die Ri­ken-Ab­wehr über aus­ge­zeich­ne­te Stör­tech­ni­ken ver­füg­te. Hin­zu kam noch die rest­lo­se Aus­schal­tung al­ler Nach­rich­ten- und Über­wa­chungs­sa­tel­li­ten durch die Ri­ken-Luft­waf­fe. Bis dann kei­ne Mög­lich­keit mehr be­stand, die Funk­ver­bin­dung zu den Trup­pen im Nor­den auf­recht­zu­er­hal­ten, kei­ne Mög­lich­keit mehr, in Er­fah­rung zu brin­gen, ob die Zi­ta­del­le die be­nö­tig­ten Trup­pen be­kam.
    Und so wur­den ei­ni­ge Spe­zi­al-Ku­rier­ro­bo­ter vom Wäch­ter in den Nor­den ge­sandt. Tag­täg­lich wur­den neue Kom­man­dos los­ge­schickt in der Hoff­nung, daß ei­nes es schaf­fen wür­de, durch­zu­bre­chen und den Nor­den zu er­rei­chen. Kar­ta­phi­los war Mit­glied ei­nes die­ser Kom­man­dos, wel­ches ge­gen En­de der Be­la­ge­rung aus­ge­sandt wur­de. Das klei­ne Flug­zeug, das sie trans­por­tier­te, wur­de bald, nach­dem sie die geg­ne­ri­sche Front­li­nie über­quert hat­ten, ab­ge­schos­sen. Al­le Mit­glie­der des Kom­man­dos wur­den ver­nich­tet – bis auf Kar­ta­phi­los, der schwer be­schä­digt vom Wrack fort­robb­te.
    Was wei­ter vor­fiel, ist nicht klar, da der Ro­bo­ter sein Ge­dächt­nis ver­lo­ren hat­te. Aber of­fen­sicht­lich konn­te er sich in Si­cher­heit brin­gen und hat­te dort so viel Zeit zur Ver­fü­gung, daß sei­ne Selbstre­pa­ra­tu­r­an­la­ge ihn – elek­tro­nisch ge­se­hen – hei­len konn­te. Kar­ta­phi­los konn­te sich auch heu­te nicht mehr an al­le sei­ne Er­leb­nis­se oder was in­zwi­schen aus der Welt ge­wor­den war er­in­nern. Aber bei spä­te­ren An­läs­sen er­fuhr er aus halb­his­to­ri­schen Quel­len und aus münd­li­chen Er­zäh­lun­gen, daß der Krieg ir­gend­wie zu ei­nem En­de ge­kom­men war. Als sein Er­in­ne­rungs­ver­mö­gen lang­sam wie­der funk­ti­ons­tüch­tig wur­de, er­in­ner­te er sich an sei­ne Missi­on und an den Wäch­ter, ob­wohl ihm die Dring­lich­keit und Not­wen­dig­keit sei­ner Auf­ga­be jetzt nicht mehr son­der­lich wich­tig er­schei­nen woll­te.
    Und so be­gann sei­ne Wan­de­rung durch die gan­ze Welt, wo er nach Ant­wor­ten such­te, nach Men­schen, die ihn viel­leicht ver­ste­hen konn­ten, und nach Hil­fe, um zu dem ein­zi­gen Zu­hau­se zu­rück­zu­keh­ren, das er je ge­habt hat­te – wo und zu wel­cher Zeit die Zi­ta­del­le exis­tier­te, hat­te er ver­ges­sen. Die Jah­re ver­stri­chen, und die Mensch­heit fiel ei­ner schreck­li­chen De­pres­si­on an­heim – ein di­rek­ter Aus­fluß des Letz­ten Krie­ges. Wer im­mer ihn auch ge­won­nen hat­te, er muß­te sich schon bald dar­über im kla­ren ge­we­sen sein, daß er einen Pyr­rhus­sieg er­run­gen hat­te. Die At­mo­sphä­re war so dras­tisch in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wor­den, daß Wet­ter und Kli­ma ein­fach ver­rückt spiel­ten. Jahr­hun­der­te­lang ver­heer­ten Erd­be­ben die

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