Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
Ober­flä­che der Welt, ver­än­der­ten ih­re Kon­tu­ren und lösch­ten gan­ze Kul­tu­ren aus. Der Koh­len­di­oxid-An­teil in der At­mo­sphä­re stieg be­trächt­lich an, die Po­le schmol­zen, und die Erdach­se ver­schob sich ein we­nig. Seu­chen re­du­zier­ten die Res­te der Mensch­heit. Ra­dio­ak­ti­ve Strah­lung ste­ri­li­sier­te gan­ze Kon­ti­nen­te, Mu­ta­tio­nen tauch­ten auf, und die mensch­li­che Kul­tur stürz­te in ei­ner dunklen, nach un­ten füh­ren­den Spi­ra­le zu­rück, fiel in die Nacht jahr­hun­der­te­lan­ger Dun­kel­heit, aus der sie sich erst jetzt lang­sam wie­der er­hob.
    Aber Kar­ta­phi­los blieb be­harr­lich. So fort­ge­schrit­ten war die Tech­nik ge­we­sen, die ihn ge­schaf­fen hat­te, daß er über­le­ben konn­te. Un­be­grenzt wur­de er von Ener­gie ver­sorgt, un­auf­hör­lich wur­de sein Kör­per selbst­tä­tig re­pa­riert. All­mäh­lich er­fuhr er auf sei­ner Su­che nach der Zi­ta­del­le das, was in der Ver­gan­gen­heit ge­sche­hen war. Er be­schloß, sich das Aus­se­hen ei­nes No­ma­den zu ge­ben. Und er wan­der­te durch die Kul­tur­zen­tren und wie­der er­wa­chen­den Staa­ten, ent­stan­den aus dem, was von der Welt üb­rig­ge­blie­ben war. Er um­gab sich mit dem Flair des Mys­te­ri­ösen und hielt nur ge­le­gent­lich ein­mal an, um ei­nem in­ter­es­sier­ten Rei­sen­den sei­ne Ge­schich­te zu er­zäh­len oder um sich be­son­ders in­ten­siv mit ei­nem Ge­gen­stand aus der Ver­gan­gen­heit zu be­fas­sen, der viel­leicht den Schlüs­sel zur Wie­der­er­lan­gung sei­nes Ge­dächt­nis­ses dar­stel­len konn­te. Sei­ne Su­che be­kam schließ­lich fast re­li­gi­ösen Cha­rak­ter. Aber erst als der Leit­strahl des Wäch­ters ihn traf, fie­len al­le feh­len­den Tei­le die­ses jahr­tau­sende­al­ten Ge­heim­nis­ses an ih­re rich­ti­ge Stel­le.
    Und erst zu die­sem Zeit­punkt er­in­ner­te sich Kar­ta­phi­los dar­an, wer er war.
     
    Als er sei­ne Ge­schich­te be­en­det hat­te, folg­te Stil­le. Die vier Men­schen muß­ten die Fak­ten, mit de­nen sie kon­fron­tiert wor­den wa­ren, erst ver­dau­en. Un­vor­stell­bar, daß Kar­ta­phi­los so alt sein soll­te, wie er vor­gab, daß er schon im End­sta­di­um der Ers­ten Zeit exis­tiert hat­te und Zeu­ge des Auf­stiegs der Welt ge­wor­den war, die den vie­ren so ver­traut war.
    Vol­ler Ehr­furcht, Un­glau­ben und viel­leicht et­was Furcht sa­hen sie ihn an. Va­ri­an fand als ers­ter sei­ne Spra­che wie­der.
    „Was willst du da­mit sa­gen, du ‚wüß­test jetzt, wer du bist’?“
    Kar­ta­phi­los schüt­tel­te den Kopf. „Ihr wer­det es mir doch nicht glau­ben, wenn ich es euch er­zäh­le …“
    „Ver­such es“, sag­te Stoor und füll­te er­neut sei­ne Pfei­fe.
    Kar­ta­phi­los at­me­te lang­sam aus. „Al­so gut, im Mo­ment bleibt uns oh­ne­hin nichts an­de­res üb­rig, als zu war­ten. Kann ei­ner von euch sich ei­ne Vor­stel­lung da­von ma­chen, wie groß­ar­tig die Er­bau­er die­ser Stät­te wirk­lich wa­ren? Wür­det ihr es über­haupt ver­ste­hen kön­nen? Ich weiß es nicht, aber ich wer­de euch trotz­dem al­les er­zäh­len. Die Zi­ta­del­le wur­de zu ei­ner Zeit ge­baut, als die Un­ter­schie­de zwi­schen Mensch und Ma­schi­ne nur noch sehr ge­ring wa­ren. Und das hat­te so­wohl sei­ne gu­ten als auch sei­ne schlech­ten Sei­ten, wie ihr euch viel­leicht den­ken könnt.“
    „Ich ver­ste­he nicht“, sag­te Tes­sa.
    „Hört zu. Es gab da ein … Ge­schöpf, ei­ne Kon­struk­ti­on, wenn man so will, das in der Ers­ten Zeit Ky­borg ge­nannt wur­de – Ky­ber­ne­ti­scher Or­ga­nis­mus. Ein Ding, halb Mensch und halb Ma­schi­ne. Ver­steht ihr jetzt?“
    „Wie soll­te es ein sol­ches We­sen ge­ben kön­nen?“ schrie Stoor auf.
    „Wie soll­te es einen Wäch­ter ge­ben kön­nen?“ er­wi­der­te Kar­ta­phi­los. „Wie soll­te es das Schla­cken­land ge­ben? Wie soll­te es über­haupt et­was ge­ben? Man kann doch im An­ge­sicht von Fak­ten nicht sol­che Fra­gen stel­len. Die­se Din­ge exis­tie­ren ein­fach. Und das ist die ein­zi­ge Ant­wort, die ich dir dar­auf ge­ben kann.“
    „Ich ver­ste­he es im­mer noch nicht“, sag­te Va­ri­an, ob­wohl

Weitere Kostenlose Bücher