Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zitadelle des Wächters

Zitadelle des Wächters

Titel: Zitadelle des Wächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas F. Monteleone
Vom Netzwerk:
Wort fal­len, als sie den großen Raum mit der ho­hen De­cke er­reich­ten, wo die fünf Wän­de über und über mit Kon­so­len und Bild­schir­men be­deckt wa­ren.
    Ein kaum hör­ba­res Sum­men ver­lieh dem Schwei­gen der Grup­pe ei­ne be­son­de­re No­te. Die fünf ver­sam­mel­ten sich im Zen­trum des Raums. Auf­zeich­nun­gen und LEDs flim­mer­ten über un­zäh­li­ge Bild­schir­me. Et­was leb­te in die­sem Irr­gar­ten aus Kris­tal­len, elek­tro­ni­schen Chips und Me­tall, ein Et­was, von dem nie­mand ernst­haft glau­ben woll­te, es sei bö­se. In der At­mo­sphä­re schwang ei­ne be­son­de­re No­te von Macht mit, die je­der­mann füh­len konn­te – so als be­fän­den sie sich am Hof ei­nes großen Kö­nigs, ei­nes wei­sen und all­mäch­ti­gen Herr­schers. Und dann wur­de die Stil­le un­ver­mit­telt von der selt­sam mo­du­lier­ten Stim­me des Wäch­ters un­ter­bro­chen. Sie hat­te Re­so­nanz und Tim­bre und er­füll­te den gan­zen Raum; aber nir­gend­wo war ihr Ur­sprung aus­zu­ma­chen. Die Stim­me klang we­der laut noch lei­se – sie war eher als ein Rau­schen zu be­zeich­nen. Ei­ne fremd­ar­ti­ge, ver­wir­ren­de Stim­me; ver­wir­rend vor al­lem des­halb, weil sie so gar nicht mensch­lich klang.
    ICH HA­BE EUCH ER­WAR­TET. SEID GE­GRÜSST.
    „Wäch­ter, warum hältst du die­se Men­schen ge­fan­gen?“ sag­te Kar­ta­phi­los. Er glaub­te, daß ein di­rek­ter Vor­stoß ih­ren In­ter­es­sen am ehe­s­ten diente.
    ICH WER­DE SIE NICHT MEHR ALL­ZU LAN­GE FEST­HAL­TEN.
    „Aber warum?“ sag­te Ky­borg. „Das ist doch un­lo­gisch. Und es ver­stößt ge­gen dei­ne ei­gent­li­che Be­stim­mung, zu de­ren Zweck du er­baut wur­dest. Du wur­dest er­rich­tet, um die Mensch­heit zu schüt­zen, und nicht, um sie zu ver­skla­ven.“
    ES IST NICHT UN­LO­GISCH.
    „Falls du das wirk­lich denkst, dann bist du wirk­lich wahn­sin­nig. Hast du kei­nen Ver­stand mehr?“
    KLAS­SE-4-MA­SCHI­NEN WUR­DEN MIT STRIN­GEN­TEN ETHI­SCHEN PRO­GRAM­MEN AUS­GE­RÜS­TET! EIN BE­FRIE­DI­GEN­DER ER­SATZ FÜR DEN VER­STAND. DAS ZWINGT MICH DA­ZU, DAS ZU TUN, WAS ICH TUN MUSS!
    Kar­ta­phi­los sah zu den an­de­ren und las die Ver­wir­rung in ih­ren Ge­sich­tern. „Wäch­ter, könn­test du die­se Stel­lung­nah­me et­was deut­li­cher ma­chen?“
    ZU SEI­NER ZEIT WIRD AL­LEM KLAR­HEIT WI­DER­FAH­REN! HABT IHR EUCH NICHT GE­FRAGT, WARUM ICH GE­GEN EU­RE UN­GE­RECHT­FER­TIG­TE AG­GRES­SI­ON NICHT EIN­GE­SCHRIT­TEN BIN?
    „Doch, die­se Fra­ge ha­be ich mir auch ge­stellt“, sag­te Kar­ta­phi­los.
    ES WAR UN­VER­MEID­LICH, DASS IHR MIR GE­GEN­ÜBER­TRE­TEN WÜR­DET. ICH HA­BE EI­GENT­LICH NUR AUF DIE­SEN AU­GEN­BLICK GE­WAR­TET. ICH BIN NICHT VER­RÜCKT, WIE DU SAGST, ICH WER­DE NUR MISS­VER­STAN­DEN. FALLS ES EIN WE­SEN GIBT, DAS MICH VER­STE­HEN KANN, DANN BIST DU DAS, KAR­TA­PHI­LOS, DENN DU BIST DAS BRÜCKEN­ELE­MENT ZWI­SCHEN MENSCH UND MA­SCHI­NE. DU AL­LEIN BIST IN DER LA­GE ZU BE­GREI­FEN, WAS ES HEISST, SO­WOHL MENSCH ALS AUCH MA­SCHI­NE ZU SEIN.
    „Nun aber mal zur Sa­che!“ sag­te Stoor, der über die­ser Re­de die Ge­duld ver­lo­ren hat­te.
    „Laß mich das aus­fech­ten“, sag­te Kar­ta­phi­los und be­deu­te­te dem al­ten Aben­teu­rer mit ei­nem Hand­zei­chen zu schwei­gen. „Wäch­ter, falls wir ein­se­hen, daß du nur miß­ver­stan­den wor­den bist, wür­dest du uns dann dei­ne Hand­lungs­wei­se er­läu­tern?“
    DIE HAND­LUN­GEN WER­DEN SICH SELBST ER­LÄU­TERN, SO­BALD EUCH DIE ER­FOR­DER­LI­CHEN IN­FOR­MA­TIO­NEN ZUR VER­FÜ­GUNG STE­HEN. DAS VER­STE­HEN IST DER SCHLÜS­SEL ZU AL­LEN DIN­GEN. ICH HA­BE JAHR­TAU­SEN­DE DA­MIT ZU­GE­BRACHT, DAS GRÖSS­TE RÄT­SEL DER SCHÖP­FUNG ZU LÖ­SEN: DIE MENSCH­HEIT. EIN TEIL DIE­SES VER­STE­HENS WUR­DE BE­REITS MIT DER WEI­GE­RUNG DE­MONS­TRIERT, GE­GEN EUCH EIN­ZU­SCHREI­TEN. ÄR­GER-FURCHT-FRUS­TRA­TI­ON, UN­VER­STÄND­LI­CHE MENSCH­LI­CHE CHA­RAK­TE­RIS­TIK.
    „Soll ich dir wohl­mög­lich noch für die Ver­mitt­lung sol­cher Weis­hei­ten dan­ken? Im An­ge­sicht des­sen, was du der Grup­pe, die hier vor dir steht, an­ge­tan hast?“ Kar­ta­phi­los deu­te­te in dra­ma­ti­scher Ma­nier auf die vier

Weitere Kostenlose Bücher