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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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mich
morgen früh bei Arzt beschweren. Ich komme hier noch kränker raus als ich herein
gekommen bin."
    Mir kam die Galle hoch! Diese blöde Kuh
durfte all das tun, was ich nicht konnte und beklagte sich auch noch darüber,
dass sie sich bewegen musste! Und Schmerzen hatten andere - siehe Herr Klamber
- auch. Das war ja wohl der Gipfel. Ich funkelte sie wütend an und holte gerade
tief Luft, um ihr ungeschminkt die Meinung zu geigen, da fragte Herr Klamber
augenzwinkernd: "Kennt ihr den? Ein
Bodybuilder kommt zur Samenspende. Die Schwester reicht ihm ein Röhrchen, damit
er seinen Samen hineingeben kann.
      Er protestiert: "Das ist aber zu
klein!"
Daraufhin gibt ihm die Schwester ein leeres Marmeladenglas und er verschwindet
hinter einem Vorhang. Nach einer Weile hört die Schwester ein ungeheures
Gestöhne.
"Kann ich ihnen helfen?" fragt sie.
"Haben sie vielleicht mal ein Handtuch für mich?" ist die Antwort.
Sie gibt ihm ein Handtuch und er verschwindet wieder hinter dem Vorhang. Nach
einer Weile wieder das Gestöhne. Sie fragt ihn, ob sie ihm jetzt vielleicht
helfen kann. "Ja, können sie bitte das Handtuch anfeuchten?" Sie
macht das Handtuch nass und gibt es ihm.
Nach einer Weile wieder ein unglaubliches Gestöhne.
Sie fragt erneut, ob sie ihm helfen kann.
Er öffnet mit hochrotem Kopf den Vorhang und sagt: "Oh, ja, bitte, würden
Sie mir das Marmeladenglas aufmachen?"
    Alle
am Tisch brüllten vor Lachen, die von den Nebentischen, die mittlerweile immer
gespannt zuhörten, wenn unser Senior in Fahrt kam, ebenfalls. Und ich war froh,
dass er die Situation entschärft hatte, denn heute hätte ich mir Irene
vermutlich endgültig zur Feindin gemacht!  
     
    Frau
Wallner, der ich bei nächster Gelegenheit mein Leid in puncto mangelnder Bewegung
klagte, erlöste mich. Kurz darauf klopfte es mittags an meiner Zimmertüre und als
ich öffnete, stand sie davor und streckte mir eine Tragetüte entgegen.
"Vorsicht, die ist schwer. Aber vielleicht nützen sie ihnen etwas. Hat mir
mein Sohn gestern Abend aus Konstanz mitgebracht für Sie!" Neugierig linste
ich in die Tüte und zog völlig überrascht zwei 1 kg Hanteln, ein rotes
Theraband sowie ein Blatt mit aufgedruckten Übungen für den Oberkörper heraus.
Ich strahlte übers ganze Gesicht und bedankte mich bei ihr.
    "Jetzt
hatte auch noch Ihr Sohn Arbeit mit mir, sagen Sie ihm bitte unbekannterweise
herzlichen Dank!" Ich hatte ihn noch nie gesehen, obwohl er seine Mutter,
wie ich aus ihren Erzählungen mitbekam, oft besuchte.
    Sie
wehrte ab. "Schon gut, probieren Sie es einfach aus. Ich muss gleich
weiter zur Ergotherapie, wir sehen uns morgen wieder zum Spazierengehen!"
    Ich
hatte noch Zeit, bis ich zu einer weiteren Runde Korbflechten in die Werkstatt
fahren musste und testete die Hanteln gleich aus. Meinen rechten Arm konnte ich
schon relativ gut anheben, nur die Kraft fehlte noch. Aber die konnte ich ja
mittels der Gewichte aufbauen. So gut es ging, übte ich. Nachdem ich alle
Übungen auf dem Beiblatt probeweise jeweils dreimal durchexerziert hatte, fühlte
ich mich angenehm gelockert und beschloss, ab sofort eine tägliche
Trainingsstunde mit jeweils drei Sätzen a zehn Wiederholungen einzulegen. Ich
bezog auch mein gesundes Bein noch mit ein, indem ich es häufig anhob und
streckte, abwinkelte und heranzog. Schon nach ein paar Tagen spürte ich Wirkung.
Ich führte die Übungen intensiv aus und geriet dabei tatsächlich ins Schwitzen!
Neben einem ausgeprägten Muskelkater war ich insgesamt fitter und wacher als
vorher.
    Und
schließlich dehnte die Übungen auch noch auf meinen rechten weitgehend
bewegungsunfähigen Fuß aus, welchen ich mit Hilfe des Therabandes passiv durch
bewegte und mir dabei vorstellte, ich selbst würde die jeweiligen Muskeln
ansteuern. Ich war froh, dass ich auf diese Art und Weise meinen Bewegungsdrang
ausleben konnte, aber verflixt nochmal, warum musste ich da selber draufkommen?
Ich war hier doch in einer Rehabilitationseinrichtung und eigentlich müsste
hier seitens der Ärzte und Therapeuten alles getan werden, um den Patienten
wieder auf die Füße zu verhelfen, vor allem, wenn sie motiviert sind. Oder lebten
die davon, dass man ständig wieder kommen sollte?
     
    Die
tägliche Physiotherapieeinheit von gerade mal zwanzig Minuten war ein Witz. Lediglich
die auf der Frühreha erhielten doppelte tägliche Einheiten von vierzig Minuten.
Aber was wäre, wenn man die Patienten den ganzen Tag in Bewegung hielte? Da
würde die Durchblutung

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