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ZITRONENLIMONADE (German Edition)

ZITRONENLIMONADE (German Edition)

Titel: ZITRONENLIMONADE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marleen Reichenberg
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ich momentan tagtäglich aussah, in
Jogginghose, Sweatshirt, weißen Socken und Basketballstiefeln, würde ich
vermutlich nicht mal einen Sexsüchtigen hinter dem Ofen hervor locken!
    Ganz zu schweigen von dem Darunter,
weißer praktischer Baumwollslip und Sport-BH. Zudem sahen meine Beine aus wie
die eines Rehes: genauso behaart! Und meine Achseln und Bikinizone hatte ich
auch schon während meines gesamten Krankenhausaufenthaltes nicht mehr rasiert.   Lediglich meine langen Haare brachte ich
morgens mit dem Lockenstab in Form und ich legte grundsätzlich ein leichtes
Make-Up auf. Mir war auch schon aufgefallen, dass die Männer hier in der Klinik
sehr gerne mit mir ins Gespräch kamen…Also zumindest ein Teil meiner früheren
Anziehungskraft schien wieder vorhanden zu sein. Mark legte allerdings höhere
Maßstäbe an und denen genügte ich augenblicklich ganz und gar nicht!
    Ich rief Sabine an.
    "Hey, kannst du ungestört reden?
Ich brauche deine Hilfe." Sabine erklärte, frei sprechen zu können, da der
Rest der Familie gerade komplett im Wohnzimmer versammelt eine Quizsendung
anschaute.
    "Ich mach´s kurz. Mark und ich
machen, da wir uns augenblicklich sehr selten sehen, eine schwierige Phase
durch. Ich will das ändern, indem ich Mark am Sonntag in mein Bett zerre, wenn
er mich besucht. So wie ich aber gerade aussehe, würde er da mit einem Satz
fluchtartig wieder raus springen! Könntest du mir vielleicht schicke
Unterwäsche in meiner Größe sowie Rasierschaum und eine Packung Einmalrasierer
hierher schicken? Ich überweise dir das Geld."
    "Weißt du was, da habe ich eine
viel bessere Idee. Zufällig hat mir Alex versprochen, kommenden Samstag mit mir
und den Kindern einen Ausflug an den Bodensee zu unternehmen. Er wird sich um
unsere Brut kümmern   - sie machen einen
Ausflug in den Klettergarten - und ich werde dich besuchen kommen. Da kümmere
ich mich dann persönlich um deine erotische Anziehungskraft. Sag mir nur, in
welche Richtung deine Wünsche bezüglich verführerischer Dessous gehen."
Ich erklärte ihr Marks Vorliebe für schwarze Spitzenwäsche samt halterlosen
Strümpfen und sie versprach, koste es was es wolle, dergleichen aufzutreiben.
"Und vielleicht findest du auch ein schickes eng anliegendes Oberteil -
meine Sweatshirts sind nicht allzu figurbetont!" setzte ich bittend hinzu.
    Sabine versicherte, alles im Griff zu
haben. Mit ihrer anschließenden Bemerkung bewies sie es mir.
    "Ach Chris, ich bringe auch ein
Päckchen Kondome mit, nur für den Fall…..Damit er ja keine Ausrede hat."
    Prima Idee, bisher hatte ich mit der
Pille verhütet, aber seit meiner Gehirnblutung natürlich nicht mehr. Bei den Ärzten
wäre ich sicher als unersättliche Nymphomanin eingestuft worden, wenn ich mich
hier in der Reha in meinem Zustand nach möglicher Verhütung erkundigt hätte.
    Gutgelaunt legte ich den Hörer auf. Es
ging doch nichts über eine beste Freundin! Um ihr aber nicht auch noch die Verantwortung
über das Styling meiner Haare aufzuerlegen, beschloss ich, mich beim Friseur anzumelden,
um die Spitzen schneiden zu lassen und etwas Form in meine Frisur bringen zu
lassen.

Kapitel Siebzehn
     
        Die Klinik verfügte im Erdgeschoß über einen
behindertengerecht eingerichteten Salon, und man konnte jeweils   dienstags oder donnerstags einen Termin
ausmachen. Ich schrieb mir die Nummer der Friseurin vom Schwarzen Brett an der Rezeption
ab und es gelang mir, für Donnerstag früh noch einen Termin zu ergattern.
    Pünktlich um neun stand ich samt
Rollstuhl vor einem großen Spiegel und genoss es, mir von einer der drei
Haarkünstlerinnen das Haar ausgiebig waschen zu lassen. Sie massierte mir meine
Kopfhaut so gekonnt, dass ich mich gerade noch zurückhalten konnte, laut und wohlig
zu stöhnen. Stattdessen schloss ich meine Augen, um einen Moment lang völlig
entspannen.
     
    Leider war der Salon an allen drei
Arbeitsplätzen voll besetzt und wie immer beim Friseur gab es Kundinnen, für
die die professionelle Haarpflege gleichzeitig eine therapeutische Wirkung zu
haben schien. Sie verwechselten ihre jeweiligen Friseurinnen mit Psychiatern
und verloren jegliche Denk- und Erzählhemmung. Ohne Punkt und Komma müssen sich
die armen Haarkünstlerinnen die intimsten Geschichten über Scheidungen,
Krankheiten oder miese Verhaltensweisen von Familienmitgliedern anhören, ohne
weglaufen zu können. Den gleichen Effekt kann man auch gut in Ärztewartezimmern
beobachten. Manche Patienten - so mein

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