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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Psychisch, natürlich, es konnte nur die Psyche sein. War das bei Liza Peterson auch so?
    Auf den Fotos hatte er nichts Auffälliges entdecken können. Marc spürte einen Zusammenhang, den es eigentlich nicht geben konnte. Beide Frauen waren sich nie begegnet. Oder kannten einander nicht. Warum hatte ihn eine Panikattacke überrollt, als er mit seinem Vater im Auto gesessen hatte? Himmel, er würde noch verrückt werden. Es war vielleicht an der Zeit, wieder arbeiten zu gehen. Immerhin würde ihn das für eine gewisse Zeit von seinen Problemen ablenken. Allerdings wäre es wesentlich einfacher, wenn ihm ein fahrbarer Untersatz zur Verfügung stehen würde. Doch was, wenn er ständig von Panik erfasst würde, sobald er hinter dem Steuer saß? War es das, was die Angst ausgelöst hatte? Dass er auf der Fahrerseite ins Auto gestiegen war? Brauchte er nun für den Rest seines jämmerlichen Lebens einen verdammten Chauffeur, um von A nach B zu kommen? Alles in allem stimmten ihn die Aussichten nicht fröhlicher.
    Am Nachmittag saß Marc mit einem Bier auf der Veranda. Die Sonne schien und wärmte auch bereits. Floriane band neue Blumensträuße und steckte sie in Wassereimer. Das Telefon klingelte.
    Flos Gesicht wurde während des Gespräches ernst. Ihre Haare sahen heute besonders chaotisch aus. Die Frisur lag bei irgendetwas zwischen Vogelscheuche und Waldkauz auf Ecstasy. Vielleicht wäre es an der Zeit, mal eine ihrer Kolleginnen im Salon zu bitten, ihr einen ordentlichen Schnitt zu verpassen. Kein Wunder, dass sich kein Kerl für sie interessierte. Okay, das war fies von ihm. Immerhin waren die Gedanken frei.
    »Kevin«, rief Flo.
    Ihr Sohn tauchte aus dem Schuppen auf.
    »Du hast heute in Biologie keine Hausaufgabe abgeliefert. Letzte Woche war sie bereits fällig und man hat dir Aufschub gegeben.«
    »Woher soll ich wissen, wie der Scheiß geht?«
    »Warum sagst du mir nicht Bescheid, wenn du etwas nicht kannst?«
    »Kein Mensch braucht den Quatsch.«
    »Darum geht es nicht.«
    »Na und?«
    »Geh rein und hol das Biologiebuch und den Hefter. Wir erledigen das sofort. Morgen bringst du Mrs. Climbel gleich von dir aus die Aufgabe.«
    »Jetzt?«
    »Ja.«
    »Ph – vergiss es.« Kevin verschwand wieder im Schuppen.
    »Das hätte ich mir früher mal erlauben sollen«, sagte Marc. »Du solltest besser durchgreifen.«
    »Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.« Flo schleppte die Wassereimer zur Gartenpforte.
    »Natürlich, Kritik ist nicht erwünscht.«
    Bertha goss die Blumen auf der Veranda. »Und zusehen, wie sie sich abschleppt, auch nicht.«
    Diese Bemerkung saß.
    Die ältere Frau sah ihn finster an und deutete auf seine Hand. »Da hält sich jemand den ganzen Nachmittag an der Bierdose fest.«
    Er spürte, wie er rot anlief. Ob vor Ärger oder Verlegenheit, wusste er nicht.
    »Tja, offensichtlich haben alle viel zu tun, nur der dusslige Krüppel drückt seinen Hintern breit, statt Flo zur Hand zu gehen.«
    »So habe ich es nicht gemeint, aber Lästern halte ich für unangebracht«, erklärte Bertha.
    »Schon gut.« Ärgerlich winkte er ab.
    Flo stapfte die Stufen zur Veranda hinauf und stemmte ihre Hände in die Hüften. »Sag mir eines: Wie fühlt man sich, wenn man morgens aufwacht und feststellt, dass einen keiner mehr leiden kann?«
    Eher verblüfft als verärgert starrte er sie an.
    Unbeirrt fuhr sie fort. »Es ist nicht genug damit, dass du mich permanent anpöbelst. Nein, es müssen auch noch sämtliche Mitbewohner dieses Hauses dran glauben. Wer hat dir was getan?«
    »Lass mich einfach in Ruhe.«
    »Warum sollte ich?«
    »Verrat mir unbedingt die Nummer deines Friseurs.«
    »Ekel.« Hastig lief Flo ins Haus.
    Scheiße – er war zu weit gegangen. Er zerquetschte die Bierdose in seiner Hand und schleuderte sie von sich. Scheppernd landete sie auf den Gehsteinen im Garten. Kevin warf einen Blick aus dem Schuppen. Marc hielt einen Moment inne und ging dann auf den Jungen zu. »Wollen wir beide deine Hausaufgaben machen?«
    Sie gingen zusammen ins Haus.
    »Geht es so?«, fragte Kevin nach einer Weile.
    Marc las sich durch, was der Junge geschrieben hatte. »Schau, hier würde ich noch einen wichtigen Satz hinzufügen. Vorhin hast du es mir erzählt. Du weißt die Lösung.«
    Kevin kniff nachdenklich die Augen zusammen, dann überzog ein Lächeln seine Züge.
    »Absolut richtig. Na bitte, du hättest dir eine Menge Ärger ersparen können. Geh, zeig das deiner Mom und entschuldige dich bei

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