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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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Oder doch? Er schielte sie von der Seite aus an.
    »Was ist?«
    »Nichts.«
    »Du guckst so komisch.«
    »Das bildest du dir ein.«
    Unterdessen versuchte sie, die Spritzdüse wieder an den Schlauch zu schrauben, verkantete die Anschlüsse aber stets.
    »Lass mich das machen.«
    »Ich kann das auch allein.« Doch es wollte nicht klappen. Sie stieß einen leisen Fluch aus.
    »Gib schon her.«
     
    *
     
    Die Wochen vergingen wie im Flug. Flo arbeitete im Schönheitssalon, las den Kindern am Abend im Krankenhaus eine Geschichte vor, schrieb regelmäßig Kolumnen und werkelte im Garten. Kevin war froh, dass er Sommerferien hatte. Val überwies, wie angekündigt, keinen Unterhalt und ließ auch sonst nichts von sich hören. Flo war verärgert, dass er nicht mal seinem Sohn ein paar Zeilen schickte. Momentan war Charlottes Zahnarztpraxis wegen Urlaub geschlossen, da passte es gut, dass sie im Eiscafé aushelfen konnte. Viel zu selten kam sie in den Genuss, in der Hängematte zu liegen. Am Wochenende gönnte sie sich aber doch ein paar Minuten.
    »Dein Fahrrad hat wieder genug Luft drauf«, meldete sich Marc.
    »Danke vielmals.«
    »Gern geschehen. Hat die Königin der Hängematte sonst noch einen Wunsch?«
    Flo blätterte die Zeitung um und überflog den Annoncenteil. »Hör dir das an. Süßer Boy (25, 170, schlank, intelligent, kein Spinner). « Sie kicherte. »Sucht schlanke Sie für Seitensprung.«
    »Männer sind Schweine, ich weiß.«
    »Oder hier: Unternehmer, 60 Jahre, jung geblieben und jünger wirkend, 80 kg auf 1,72 verteilt, blaue Augen, kurzes Haar (2 mm), Nichtraucher, Nichttrinker, sauber und gepflegt, natürlich, lebenserfahren, Realist, selbstbewusst und romantisch. Suche Sie, 45-50 Jahre plus/minus, lebensbejahend, Konfektionsgröße 40-42, finanziell unabhängig, Ärztin, OP-Schwester bzw. andere medizinische Berufe, Juristin, Rechtsanwältin, Polizeibeamtin oder anderen verantwortungsvollen Beruf. Diskretion zu 100 %, bei Sympathie mehr. Scheint mir ein echter Schlawiner zu sein. Ich wüsste zu gern, was der vorhat.«
    »Besser nicht.«
    »Trotzdem.«
    »Ich beneide dich nicht um deine Fantasie.«
    »Der Typ hätte glatt schreiben können: Ich bin Lancelot, der mit der Lanze lockt.«
    Marc tippte lachend auf eine andere Annonce. »Alt, aber geil! Tabulose Oma braucht’s immer noch.«
    »Ist prima für die bestimmt nette, ältere Dame, aber muss man dies in der Öffentlichkeit kundtun?«
    »Mitnichten, du hast recht.« Er tat empört.
    »Ich bin auch Single und behalte meine Vorlieben für mich.«
    »Die da wären?«
    »Beispielsweise gute Zungenküsse. Die sind Gold wert, wenn man es gekonnt macht. Kein Vergleich zu Zungenaktivitäten einiger Reptilienarten.«
    »Schade, dass du meine Ex-Verlobte bist.« Mit seinem merkwürdigen Blick brachte er sie zum Verstummen.
    »Ich dachte, du bist froh, aus dieser Nummer raus zu sein«, sagte sie schließlich leise.
    »Das habe ich nie behauptet.«
    Sie sah ihm an, dass er es tatsächlich ernst meinte. »Ist ja interessant. Dann verrätst du mir sicher auch deine Vorlieben, oder?« Um die Situation zu überspielen, wählte sie absichtlich einen sehr scherzhaften Ton.
    »Schöne Brüste«, er flüsterte beinahe.
    Sie schluckte und musterte sein Gesicht. Er machte keinen Witz, soviel stand fest. Sie kicherte. »So, na das erklärt einiges.« Ihm war sofort klar, auf welche Situation sie anspielte.
    Sein Blick saugte sich förmlich an ihrem engen T-Shirt fest. Zwar hatte sie für die Hängematte ein sonniges Plätzchen gewählt, aber die plötzlich aufsteigende Hitze hatte andere Ursachen.
    Marc beugte sich über sie. Knapp, bevor sich ihre Lippen trafen, rief Kevin vom Haus aus und entzauberte den Augenblick. Er teilte ihr nur mit, dass er zu seinem Freund zum Angeln ginge. Sie schielte zur Veranda und anschließend zu den Fenstern. Hatte Bertha auch etwas gesehen? Das Gefühl, ertappt worden zu sein, ließ sich nicht abschütteln.
    Marc beobachtete sie. Es war eindeutig, dass er begriff, wie unangenehm es ihr wäre, wenn Bertha oder ihr Sohn gesehen hätte, dass sie sich küssten. »Wir sehen uns später.«
    Na toll, Marc Cumberland startete keinen zweiten Versuch, um sie zu küssen. Stattdessen murmelte er etwas von noch zu tun und verschwand.
    Was sollte sie davon halten? Sie führte sich Amy vor Augen und auch Vicky Tanner, beide waren eine Augenweide. Wahrscheinlich war ihm gerade noch rechtzeitig aufgefallen, dass sie einem Vergleich mit den dunkelhaarigen

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