Zitronentagetes
gesehen?«, wollte Lizzy wissen.
»In deiner Zeitschrift«, klärte Flo sie auf.
»Ja genau. Sag mal, läuft da was zwischen dir und Marc?«
»Nö.«
»Kommt mir aber so vor.«
»Was du immer denkst. Was ich dich noch fragen wollte. Gilt es in gewissen Kreisen als unhöflich, wenn man sich darüber beschwert, dass das Essen, zu dem man eingeladen ist, zu viel kostet?«
*
Marc kam einfach nicht zur Ruhe. Fragen über Fragen gingen ihm im Kopf herum, doch fand er kaum eine Antwort. Er sah keine andere Möglichkeit, als seinen Vater anzurufen. Zwar wusste er nicht genau, was er ihn fragen wollte, hoffte indes, dass es sich irgendwie ergeben würde. George ging nicht an sein Handy. Drei Stunden später – nach dem dritten Versuch, sah er sich gezwungen, den Hausanschluss der Cumberlands zu wählen. Wie befürchtet ging Jenny ran. Im Hintergrund hörte er Rosie vergnügt krähen. »Ich bin’s, Marc.«
»Oh, hallo.«
»Kann ich Dad sprechen?«
»Er ist verreist.«
»Aha.«
»Hast du es auf seinem Handy versucht?«
Natürlich, was dachte sie denn?
»Ich mag dich, Marc, obwohl die Sympathie nicht auf Gegenseitigkeit beruht. Geht es dir nicht gut?«
Er war stets seltsam gerührt, wenn sie so warmherzig zu ihm war. »Doch, doch.«
Obwohl er es nie verlangt hätte, schilderte sie ihm in groben Zügen das letzte Gespräch mit ihrem Mann.
Bei ihm schrillten sämtliche Alarmglocken.
Erst am nächsten Tag erreichte er seinen Vater. »Was soll der Quatsch mit deinen touristischen Ambitionen?«, blaffte er.
»Ich freue mich auch, von dir zu hören, mein Sohn.«
»Erzähl mir nicht, dass du nicht gesehen hast, dass ich mehrmals versucht habe, dich anzurufen.«
»Scheint wichtig zu sein, wenn du sogar mit meiner Frau gesprochen hast. Wo du sie doch nicht ausstehen kannst.«
»Wer behauptet, dass ich sie nicht mag?«
»Lassen wir das, es führt zu nichts, mein Junge.«
»Ziehst du mit Jenny die gleiche Tour ab wie mit Mom damals? Wie kannst du deine hübsche, junge Frau hintergehen? Denkst du gar nicht an Rosie? Sie ist viel zu klein, um zu begreifen …«
»Stopp! Was redest du da? Obwohl ich zugeben muss, dass mich deine Reaktion ein wenig amüsiert. Scheinbar hast du die beiden doch ins Herz geschlossen. Trotzdem bist du auf dem Holzweg. Glaubst du im Ernst, dass ich ausgezogen bin, um mich mit anderen Frauen zu vergnügen?«
»Nun, es ist nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, oder?«
George seufzte tief. »In dieser Familie ist alles irgendwie verfahren. Ich habe etwas Dringendes zu erledigen. Erst, wenn ich das Problem ein für alle Mal aus der Welt geschafft habe, kann ich einer schönen Zukunft entgegensehen. Jenny will nicht verstehen, dass ich erst mit mir selbst im Reinen sein muss, bevor ich mit ihr darüber reden kann – hinterher.«
Für Marc hörte sich das durchaus plausibel an, auch wenn er es ungern zugab. Ihm war es schließlich auch schon oft so ergangen. Aber er konnte Jenny verstehen.
»Ich würde Jenny nie betrügen.«
So, wie sein Vater es sagte, glaubte er ihm. Doch was war mit Mom?
Als hätte George seine Gedanken erraten, meinte er: »Ich habe auch deine Mutter nicht betrogen. Wenn du bereit dazu bist, würde ich dir alles erklären. Bislang hatte ich nicht den Eindruck …«
Seine Sekretärin stand in der Tür und wedelte mit den Händen. Marc sah auf und nickte ihr zu. Gleich würde er sich um ihr Anliegen kümmern. »Dad … ich … hatte einen seltsamen Anruf. Mein Unfall«, begann er und dann wusste er nicht mehr weiter. Er konnte Dad unmöglich fragen, ob er etwas damit zu tun hatte. Das brachte er einfach nicht über sich. Vielleicht hatte er aber auch vor der möglichen Antwort Angst. »Bill brachte mich auf die Idee, dass jemand meinen BMW manipuliert haben könnte.«
»Du hast endlich mit deinem Anwalt gesprochen? Das ist gut. Das erleichtert mich ungemein. Wenn du mich fragst, ich fand es schon immer etwas merkwürdig, dass sich der Ehemann des Unfallopfers mit dir angefreundet hat.«
Was sollte das denn heißen? Marc runzelte die Stirn.
»Ich meine, wer macht schon so etwas? Jemand, der möglicherweise etwas zu verbergen hat. Der Mann ist Automechaniker, hast du mir mal gesagt.«
Stimmt.
»Er kennt sich also aus. Dein Auto stand während der Weihnachtsfeier in der Tiefgarage von Tanner Construction. Dort kannte sich Peterson ebenfalls aus. Du hast deinen eigenen Parkplatz dort.«
Jeder in der Firma wusste das.
»Andererseits untersucht
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