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Zitronentagetes

Zitronentagetes

Titel: Zitronentagetes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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nicht.« Flo lächelte ihn betont liebenswürdig an.
    Die junge Frau sah nun sie böse an. »Manchen ist nicht zu helfen.« Ohne eine weitere Erklärung stapfte sie davon.
    Flo brachte ihren Nachbar bis an seine Haustür. »Es tut mir leid …«
    »Schon gut, Sie können ja nichts dafür.« Er verschwand in seiner Wohnung.
    Sie betrat ihre eigene. Das Erlebnis schlug ihr auf die Blase, und so flitzte sie zur Toilette. Gerade, als sie im Kopf überschlug, wie oft sie wohl mit ihrem alten Vehikel hin und her zuckeln musste, klingelte es an der Haustür. Toby Webber, ein Ranchmitarbeiter der O’Brians, und Marc boten ihre Hilfe an. Sie schnappten sich bereits jeder eine Kiste. Flo freute sich über dieses Angebot. Erst recht, als sie sah, dass Marc nicht nur einen Firmenlieferwagen mitgebracht hatte, sondern dass auch Toby im Begriff war, Tylers roten Pick-up zu beladen. Kevin strahlte sie an und zeigte ihr siegessicher den erhobenen Daumen. Nicht zum ersten Mal begriff sie, welch himmlische Fügung sie nach St. Elwine gelenkt hatte. Obwohl ein scheußlich kalter Ostwind wehte, war ihr Herz warm. Sie schlug einfach den Kragen hoch, zog den Schal fester um ihren Hals und begann ihrerseits, zusammen mit Kevin die Kisten in die Wagen zu tragen.
     
    Flo wollte gerade den Klingelknopf betätigen, als die Tür geöffnet wurde. Bertha Chappell, die frühere Haushälterin des alten Doc Svenson, hieß sie willkommen. »Immer hereinspaziert. Was bin ich froh, dass du hier einziehst. Am Tage ist man ja beschäftigt, doch die Abende allein in einem großen Haus können bisweilen recht einsam sein.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Ich fürchte nur, dass du nun gar nicht mehr zur Ruhe kommen wirst.« Flo spürte ein schlechtes Gewissen, wenn auch ihre Freude überwog. Dieses wunderschöne Haus gefiel ihr bereits seit Langem.
    »Unsinn. Kann ich euch irgendwie zur Hand gehen?«
    »Nein, wirklich, das schaffen wir schon.«
    »Gut, dann kümmere ich mich um das Essen.«
    Sie kamen zügig voran. Kevin war voller Eifer bei der Sache. Da sie die Kartons und Kisten ordentlich beschriftet hatte, war es nun ein Leichtes, sie auf die entsprechenden Räume aufzuteilen. Die Kartons mit dem Hinweis »Küche« wurden erst mal auf dem Dachboden eingelagert, denn wie vorab besprochen, würde sie sich mit Bertha die Küche teilen. Während Flo ihre persönliche Habe in den Schränken ihres neuen Schlafzimmers verstaute, schloss Marc ihr den Fernseher und die Musikanlage an. Toby war vor einer Stunde wieder gegangen.
    Nun machte auch Marc Anstalten, sich zu verabschieden. »Ich bin heute Abend bei meiner Mutter zum Essen eingeladen. In dieser trüben Jahreszeit geht es ihr nicht so gut. Da kann ich unmöglich absagen.« Sein Gesicht sah aus, als müsste er sich einer Wurzelbehandlung unterziehen.
    »Du Ärmster.« Flo tätschelte ihm die Wange. »Dann revanchiere ich mich ein anderes Mal.«
    »Wenn es dich glücklich macht, Engelchen. Ich habe dir gern geholfen.«
    »Das weiß ich. Dennoch, es würde mich unheimlich glücklich machen.«
    »Das nenne ich mal eine Frau, die mit wenig zufrieden ist.«
    Erst, als auch er längst gegangen und beinahe alle ihre Sachen verstaut waren, merkte Flo, wie hungrig sie war. Kevin ging es ähnlich, denn im selben Moment erschien er im Türrahmen. Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinunter. Bereits im Flur hing der Duft nach frischer Hühnersuppe. Augenblicklich begann Flos Magen zu knurren.
    »Na, da seid ihr ja, ihr fleißigen Bienchen. Nehmt Platz.« Bertha füllte die Suppe in tiefe Teller. »Ich hoffe, ihr mögt sie.«
    »Aber ja.« Kevin strahlte. »Das riecht schon so lecker, vielen Dank.«
    Flo hob die Augenbrauen und prustete leise. Bertha lächelte glücklich. Sie war ganz in ihrem Element.
    Nach dem Abendbrot räumten sie gemeinsam die Küche auf. »Junger Mann, ich danke dir«, wandte sich Bertha an Kevin.
    »Gewöhn dich lieber nicht daran«, murmelte Flo.
    »Mann, Mutti!«
    Den Abend verbrachte sie bei Bertha auf dem gemütlichen Sofa. Kevin war froh, dass er sich in aller Ruhe den Film über seinen Namensvetter »Kevin – Allein in New York« ansehen konnte. Zwar kannte er ihn bereits, musste aber immer wieder an den gleichen Stellen kichern.
     
    Die neue Woche begann vielversprechend. Zum einen wurde die ohnehin günstige Miete für die Wohnung nochmals gemindert, zum anderen entdeckte sie auf ihren Kontoauszügen wieder einen Zahlungseingang von Val. Im Geiste umarmte sie ihren Exmann. Nun

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