Zombie-Lover
sahen sehr gut aus, stellte man ihre Natur in Rechnung. Er trug einen Anzug und war auf blasse Weise sehr stattlich, sie trug ein tief ausgeschnittenes Abendkleid, mit dem sie viele Blicke auf sich lenkte. Justin vermutete, dass viele Gäste noch gar nicht bemerkt hatten, dass es sich bei ihnen um Zombies ha n delte.
»Wir möchten dir für deine so rechtzeitige Hilfe danken«, sagte Xeth. »Du hast uns schließlich bekannt gemacht.«
»Nun, ich… du weißt schon«, entgegnete Breanna verlegen.
»Aus welchem Grund auch immer, wir sind sehr glücklich mit dem Ausgang«, sagte Zyzzyva. »Wir danken auch Justin Baum.«
»Gern geschehen«, antwortete Justin durch Breannas Mund.
Das Paar ging weiter und mischte sich gewandt unter die Gäste. Justin war froh, dass Breanna sich durchgesetzt und ihnen Zutritt verschafft hatte. Beide waren sie sehr gut erhaltene Zombies – die besterhaltendsten von allen –, sodass ihnen ihre Natur kaum a n zumerken war, aber es ging ums Prinzip, und das Prinzip war gut. Breannas überraschende Liberalisierung in der Zombiefrage riss Justin mit; auch er sah nun, dass Zombies in der Tat auch sich heraus achtbare Wesen waren.
»Nun weiter im Thema«, wandte sich Breanna an ihn. »Ich dac h te, dass du dich mit meinen Macken abfindest, weil du nur so dein Abenteuer erleben kannst. Ich dachte, wir kämen gut miteinander zurecht, weil du gekonnt meine Ausbrüche besänftigst. Dass du deine Abneigung verbirgst und meinen Verrücktheiten – die du nur als Verrücktheiten sehen kannst – mit Vernunft begegnest, damit ich mich nicht ganz so schlecht fühlte. Selbst als ich ausg e rastet bin und dir gesagt habe, dass du abhauen sollst, hast du mir verziehen, anstatt die Chance zu nutzen, dich zu verdrücken. Ich dachte immer, dass du mich für eine Rotznase hältst.«
»Nein, das habe ich niemals!«
»Nun, selbst wenn ich der perfekte Teenager wäre, gäbe es i m mer noch genug Dinge, die du lächerlich finden müsstest. Und ich weiß genau, dass ich nicht perfekt bin. Darum brauche ich ja auch deinen Beistand. Du hast mir geholfen, meine Vorurteile zu übe r winden und ein besserer Mensch zu werden. Du hast mich sogar nie als Schwarze gesehen.«
»Als was?«
»Siehst du, das meine ich eben. Vielleicht liegt es daran, dass du ein Baum bist. Du weißt, was es bedeutet, andersartig zu sein.«
»Aber du bist in keiner Weise anders als andere Menschen, es sei denn durch deine einzigartige Persönlichkeit, und die hat mich immer sehr angezogen. Deine charmante direkte Art – «
»Mit dir zusammen bin ich eben besser als auf mich allein g e stellt. Deshalb will ich dich ja auch bei mir behalten.«
»Darüber freue ich mich. Doch jetzt, wo du von meinem Vers a gen weißt, besteht kein weiterer Grund – «
»Was für ein Versagen denn?«
»Ich habe dir bereits gestanden, dass es mir nicht gelungen ist, in Bezug auf deine Person angemessenen Abstand zu bewahren – die erforderliche emotionale Distanz einzuhalten. Damit aber bringe ich dich unbilligerweise in eine unangenehme Situation. Im Grunde handelt es sich um eine stillschweigende Verletzung der Erwachs e nenverschwörung. Deshalb scheint es mir geboten und das Beste, dass wir uns auf der Stelle trennen.«
»Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe: Du magst mich, und deshalb willst du mich verlassen?«
»Das ist es im Grunde, auch wenn ich es eher als ›müssen‹ denn als ›wollen‹ ausdrücken würde. Ich muss dich verlassen, bevor ich dich verderbe.«
»Mich verderben! Justin, so etwas hast du niemals auch nur im Entfernsten getan! Du hast mir geholfen, erwachsener zu sein, wo ich es dringend nötig hatte!«
»Aber jetzt drohe ich dir durch meine emotionale Missetat jene Kenntnis aufzudrängen, der du noch nicht begegnen solltest. Ich fürchte, ich habe schon zu viel gesagt.«
Einen Augenblick lang überlegte sie. »Ich muss dir auch etwas gestehen, Justin. Ich war, wie du es ausdrücken würdest, dir gege n über ebenfalls nicht ganz offen.«
»Du bist mehr als höflich gewesen, berücksichtigt man die Art des Affronts.«
»Ich habe gesagt, dass ich dich mag. Dass ich dich sehr mag. A ber das ist eine Untertreibung, hinter der ich die Wahrheit verbe r ge. Ich habe nämlich auch ein Problem wie Jenny.«
»Du bist mir eine gute Freundin. Dummerweise habe ich unsere Freundschaft verdorben. Ich wünsche dir nur das Beste mit dem Mann, auf dessen Interesse du aus bist.«
Ihr Busen hob sich. »Ich hatte Recht: Du
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