Zombie-Lover
dir während der Trauung schummrig wird, halte dich an König Dors Ellbogen fest; er ist sehr zuverlässig.«
»Er ist der Brautvater«, stimmte Jenny ihr zu. »Für ihn ist es nicht das erste Mal.«
Sie zogen sich in Jennys Zimmer zurück. »Tut mir Leid, dass mir schlecht wurde und ich dich an meiner Stelle bemühen musste«, sagte die Elfe.
»Ach, das hat Spaß gemacht«, versicherte Breanna ihr. »Jetzt wünsche ich mir, selber zu heiraten.«
»Ach, und hast du schon jemanden im Sinn?«
»Ich wüsste schon einen, der mir gefallen würde. Aber ich gla u be, er ist nicht interessiert.«
Justin war erneut erschüttert. Breanna hatte ein Auge auf einen anderen Mann geworfen? »Du hast Jeremy doch gewiss nicht ernst genommen!«, rief er entsetzt.
»Nein, natürlich nicht«, antwortete sie still. »Ich meine jemand anderen, und der ist nicht verheiratet.«
Wirklich erleichtert war Justin trotzdem nicht. Welcher Mann sollte Breanna während der Reise aufgefallen sein? Jemand, der ihr Interesse erwiderte? Wenn ja, so war sie zu jung. Wenn nicht, traf sie die Enttäuschung womöglich schwer. In beiden Fällen bedeut e te die Angelegenheit Unmut. »Darf ich fragen, wen du meinst?«
Breanna zögerte. »Wenn du nicht von selber draufkommst, dann würdest du mich wohl nicht verstehen.«
»Natürlich«, sagte er freundlich, doch ihre verbrämte Abweisung traf ihn. Bisher hatte sie alle ihre Interessen mit ihm geteilt. Nun lehnte sie es ab. Doch obwohl er nach wie vor sehr neugierig war, an welchen Mann sie dachte, versagte er es sich nachzubohren. Sie war ein attraktives Mädchen – wer wusste das besser als er! –, und gewiss vermochte sie auf gleich welchen Mann, den sie sich aussuchte, einen nachhaltigen Eindruck zu machen. Dazu hatte sie jedes Recht, sofern sie gewisse Grenzen beachtete.
Deshalb wünschte Justin ihr alles Gute, auch wenn ihm der G e danke, dass sie woanders Liebe und Erfüllung finden könnte, einen unvernünftigen Stich versetzte. Erneut bereute er, anlässlich ihres Streites nicht zu seinem Baum zurückgekehrt zu sein, denn dann hätte er sich wenigstens einige schöne, wenngleich törichte Träume bewahren können.
Am nächsten Tag, als die wichtigen Gäste nacheinander eintr a fen, machte man es zu Breannas Aufgabe, ihnen ihre Zimmer zu zeigen. Fast jeder war mit etwas beschäftigt, und Justin kannte die meisten Gäste, deshalb war Breanna ideal für ihre Aufgabe geei g net. So groß Schloss Roogna war, schien es bei Bedarf noch größer zu werden; das war wohl einer der Vorteile, die ein Zauberschloss mit sich bringt.
Als erste erschien Clio, die Muse der Geschichtsschreibung. S o wohl Breanna als auch Justin waren verdutzt, als sie sich vorstellte. »Geht denn etwas Historisches vor?«, sprudelte Breanna heraus, wie üblich, bevor sie dachte.
»Geschichte ist ein fortlaufender Prozess«, antwortete die Muse. »Überall und jederzeit geht Historisches vor. Dennoch scheinen einige Ereignisse bedeutsamer zu sein als andere, und hier haben wir es tatsächlich mit einer dieser Gelegenheiten zu tun.«
»Sicherlich ist es etwas Besonderes, dass Jenny einen Prinzen he i ratet.«
Clio bedachte sie mit einem beunruhigend wirkenden Blick. »Das auch.«
»Was meint sie damit?«, fragte Breanna insgeheim Justin.
»Ich weiß es auch nicht. Vielleicht bewirkt diese Zusammenkunft wichtiger Personen eine wichtige Tat oder Entscheidung.«
»Genauso ist es, Justin«, sagte Clio. Dann schloss sie ihre Zi m mertür, und beide standen sie davor und versuchten zu erröten.
Danach traf der Gute Magier Humfrey ein und brachte eine Frau mit, die Breanna nicht erkannte. Bevor auch nur jemand auf den Gedanken kommen konnte, sie fragend anzublicken, stellte die Fremde sich selbst vor: »Ich bin MähriAnn, Humfreys fünfei n halbste Frau. Ich war seine erste wahre Liebe, aber ich wollte ihn einhundertzweiundvierzig Jahre lang nicht heiraten, weil ich nicht meine Unschuld und damit meine Fähigkeit verlieren wollte, Ei n hörner herbeizurufen. Aber später, nachdem ich in der Hölle g e wohnt hatte, schloss ich, dass sehr viel von meiner Unschuld b e reits geopfert war, und wurde doch seine Frau. Dadurch erhielt Humfrey nach einhundertzweiundvierzig Jahren eine Halbfrau. Für diesen Anlass bin ich seine Einstweilige Ehefrau, weil die Gorgo anderweitig beschäftigt ist.«
»Aha«, sagte Breanna ein wenig verblüfft. »Na, ich hoffe, ihr a müsiert euch gut auf der Hochzeit.«
»Das bezweifle ich«, knurrte
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