Zombie-Lover
begreifst es einfach nicht. Also muss ich es dir offen und ehrlich sagen. Es gibt keinen Mann. Jedenfalls nicht in dem Sinne, den du meinst. Justin, ich glaube, ich liebe dich.«
»Das ist aber gerade die Verderbnis, die ich hätte verhindern müssen! Du kannst dich nicht – «
»Verdammt noch mal, Justin, jetzt hör mir gefälligst einmal zu! Meinst du etwa, ich weiß nicht, was ich sage? Es geht nicht um Störche oder Sex, sondern um Liebe, und ich denke, man weiß, wann man sie fühlt. Ich glaube, ich fühle Liebe.«
Justin war einen Moment lang sprachlos. »Das ist überhaupt nicht möglich – nicht bei deinem Alter und meinen Umständen. Du verwechselst eine vorübergehende Schwärmerei mit – «
»Das tue ich nicht, zum Teufel! Ich will dich doch nicht bei mir behalten, weil du mir hier und da einen guten Rat erteilst! Ich will dich bei mir behalten, weil ich es nicht ertragen könnte, dich zu verlieren. Andererseits wollte ich mich auch nicht wie eine Klette an dich hängen und dabei genau wissen, dass ich in deinen Augen nur ein Kind bin. Die ganze Zeit habe ich geglaubt, du wärst nur diplomatisch und würdest mich ermutigen, um mich nicht zu ve r letzen. Wahrscheinlich habe ich dich auch deswegen so angefa h ren: Ich war wütend, weil ich sah, wie vergebens ich darauf wartete, dass du mein Interesse erwiderst. Aber jetzt, wo ich weiß, dass ich dir etwas bedeute – «
»O ja, du bedeutest mir sehr viel, Breanna! Und trotzdem ist es völlige Torheit. Wir sind nur Seelengefährten. Mehr können wir nie sein.«
Sie biss die Zähne zusammen. »Ich möchte mit dir schlafen.«
Justin schwindelte es geistig wie emotional. »Das … aber das… selbst wenn es möglich wäre… es wäre verboten, weil – «
»Ich bin es doch, die immer die Erwachsenenverschwörung a b gelehnt hast. Ich meine, ein Mädchen ist alt genug dafür, wenn sie meint, dass sie so weit ist. Wenn sie weiß, worum es geht. Das weiß ich. Und wenn sie es will. Und ich will es. Mit dir.«
»Das kann ich nicht hinnehmen. Dein Alter – «
»Justin, wenn ich alt genug wäre, würdest du dann mit mir schl a fen wollen?«
Ihm war, als segelte er in einem sehr kleinen Boot im Sturm auf trügerischer See. Er wollte aufrichtig sein, aber das fiel ihm sehr schwer. »Ich muss zugeben, dass ich schon gern wollte. Aber selbst wenn, ich könnte es doch nicht. In meinem Alter – «
»Und wenn du wieder jung wärst?«
»Aber ich bin doch nicht jung, und auf jeden Fall üben solcherlei Spekulationen einen höchst verderblichen Einfluss auf deine U n schuld – «
»$$$$!«
Der obszöne Kraftausdruck verschlug ihm beinah den Atem. »Breanna, bitte!«
»Dann hör auf so zu tun, als wäre ich unschuldig. Du kannst mich nicht verderben, weil ich bereits von den verbotenen Dingen weiß und die verbotenen Wörter kenne. Soll ich dir in allen Ei n zelheiten beschreiben, wie man einen Storch herbeiruft?«
Er wusste genau, dass sie nicht bluffte. »Ich habe bildlich gespr o chen. Ich bin mir im Klaren, dass du das Wissen darum aus Mu n danien mitgebracht hast. Doch was die Erfahrung betrifft, so bist du unschuldig, und es wäre ein Verstoß, wenn ich auch nur ande u ten würde, dass du mit irgendjemandem eine solche Handlung begehen solltest.«
»Ich will nur eine klare Antwort auf eine klare Frage. Ich finde, so viel bist du mir schuldig.«
Er gab nach. »Wenn ich jung und du alt genug wärst und mich darum bitten würdest, ja, dann würde ich es tun. Nicht um des körperlichen Vergnügens willen, sondern weil ich mir nichts Sch ö neres vorstellen kann, als dich zu lieben und von dir geliebt zu werden. Aber weil du zu jung bist und ich zu alt bin, dürfen wir darüber noch nicht einmal wie von einer entfernten Möglichkeit sprechen.«
»Nun, ich bin unverblümt und impulsiv, und ich habe einen G e danken.«
»Ich muss eingestehen, dass es gerade deine Kühnheit und Le b haftigkeit sind, die mich zu dir hinziehen. Mit dir kann das Leben niemals langweilig sein, ganz gleich, in welchen Verhältnissen es stattfindet. Wie lautet dein Gedanke?«
»Wir müssen noch einmal mit dem Zombiemeister sprechen.«
»Mit Jonathan? Was hat er mit uns zu tun?«
»Das sollten wir herausfinden.« Sie durchquerten den Saal zu der Stelle, wo Millie das Gespenst und der Zombiemeister standen.
»Ach, hallo, Breanna«, begrüßte Millie sie. »Wie schön, dich so bald wiederzusehen. Deinen Besuch auf Schloss Zombie haben wir so sehr genossen. Du musst recht bald
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