Zombie-Lover
Humfrey.
»Ach hör schon auf, du weißt genau, dass du dich tief unter all deinen Schichten aus Brummigkeit freust, mal herauszukommen und alte Freunde wiederzusehen«, sagte MähriAnn und kniff ihn ins Ohr. »Was mich betrifft, so liebe ich Hochzeiten. Da weine ich eimerweise.«
»Aber soll man sich auf Hochzeiten nicht eher amüsieren?«
»Tränenreich amüsieren. Du wirst schon sehen.« Sie gingen auf ihr Zimmer.
Die nächsten Gäste kannte Justin nicht, doch Breanna fiel fast in Ohnmacht. »Mom! Dad!«, kreischte sie und rannte los, um ihre Eltern zu umarmen. »Was macht ihr denn hier?«
»Na, wir sind zu ’ner Hochzeit eingeladen worden«, antwortete ihre Mutter. »Wir hatten schon Angst, es ist deine.«
»Na hört mal!«
»Und wir dachten, es wäre allmählich Zeit, dass das Schwarze Dorf sich ein bisschen öffnet«, sagte ihr Vater. »Wir müssen uns mehr mit dem Rest von Xanth befassen, vor allem, wo es nun eine Reihe von schwarzen Kindern mit magischen Talenten gibt.«
»Darauf kannst du wetten!«
Justin erkannte nun, dass Breanna, obwohl sie nie von ihren E l tern erzählt hatte und sich ihnen vielleicht auch ein wenig entfre m det fühlte, sie doch liebte und sich freute, sie zu sehen. Aus ihr sprudelten die Dinge nur so heraus, die sie ihnen erzählen wollte, doch schon bald zogen sich ihre Eltern auf ihr Zimmer zurück; sie hätten eine lange Reise hinter sich und seien müde, sagten sie. Ju s tin vermutete, dass sie Breanna nicht im Weg stehen wollten. Schließlich und endlich waren sie Mundanier und fühlten sich hier wohl ein wenig fehl am Platze.
Eine altersschwache Kutsche ratterte, von zwei halbtoten Pfe r den gezogen, auf die Zugbrücke. »Der Zombiemeister und Millie das Gespenst!«, rief Breanna und eilte ihnen entgegen. Tatsächlich, als sie im Schlosshof ankam, stiegen beide gerade aus dem Schlag. Doch sie waren nicht allein; König Xeth und Zyzzyva Zombie begleiteten sie. In ihrer Abendgarderobe sah das Paar recht maje s tätisch aus. Breanna begrüßte sie wie alte Freunde und zeigte ihnen die Zelle im Schlosskeller, wo sich die ansässigen Zombies sa m melten. Das war nicht etwa Absonderung; sie hatten eigens um diese Unterbringung gebeten.
Die größte Überraschung aber war ein Paar, das Justin nicht e r kannte, wohl aber Breanna. »Tristan Troll und Maus Térien!«, rief sie fröhlich.
»Ja, wir sind nun ein Paar«, sagte die hübsche Frau und umarmte Breanna. »Das haben wir nur dir zu verdanken.«
»Aber wie kannst du so weit von deiner Herrin entfernt in menschlicher Gestalt erscheinen?«
»Com Passion ist bei mir«, sagte Térien und hob eine kleine Pa l me in einem Topf. »Sie benutzt den Palmtopp als Terminal.« Zw i schen den Palmenblättern war ein kleiner Bildschirm. Als Justin hinsah, bildete sich darauf ein kleines weibliches Smiley.
»Wie raffiniert«, sagte Breanna begeistert. »Und ist Com Pewter auch hier.«
Tristan hob ebenfalls seinen Palmtopp, worin ein anderer kleiner Bildschirm versteckt war. Darauf erschienen Wörter: MÄDCHEN VERLIERT INTERESSE.
Breanna verlor sofort alles Interesse an den Computern, aber Justin nicht. Während Breanna das Paar auf sein Zimmer führte, befragte er sie und erfuhr, dass Maus Térien ein echtes Mäuschen war, die durch Com Passions Talent, die Umgebungswirklichkeit zu verändern, menschliche Gestalt erhielt, und dass Tristan in ähnlicher Weise als Com Pewters Maus fungierte. Anscheinend gingen heutzutage Mäuse und Maschinen miteinander aus, und ihre Beziehung war durch irgendetwas angebahnt worden, was Breanna getan hatte, bevor Justin sie kennen lernte. Dieses Mädchen hinterließ offenbar überall ihre Spuren.
Das Zimmer für das Paar wirkte besonders klein und einfach, doch vom einen Augenblick zum anderen verwandelte es sich und wurde palastartig. Die Computer besaßen die Macht, in ihrer U m gebung die Realität zu verändern, und setzten sie ohne Zögern ein.
Ein großer Wassertank wurde herangeschafft, der drei hübsche Nixen enthielt: Esche, Zeder und Mahagoni. Sie waren blond, ro t haarig beziehungsweise brünett und erregten einige Aufmerksa m keit, als sie in den Schlossgraben sprangen. Soufflé Schlange hieß die Gesellschaft willkommen.
Ein Grollen wie Donnerschlag erhob sich, und ein Schatten strich über das Schloss. Ein ungeheuerlicher Vogel, ein Rokh, um genau zu sein, senkte sich zur Landung hinab. Die Nixen blickten auf. »Da kommt Roxanne!«, rief Esche und winkte. Der Rokh nickte zur
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