Zombie-Lover
um sich, entdeckte sie und kam klappernd zu ihr. Es blieb gerade außerhalb des klebrigen Fleckes stehen. »Apop Tose, zu Diensten«, sagte es.
Breanna hatte entsetzliche Angst, und darum bluffte sie. »Nicht zu meinen Diensten. Was immer du anbietest, ich will es nicht haben.«
»Skelette sind eigentlich gar nicht gefährlich«, warf Justin ein. »Ihnen fehlen alle fleischlichen Gelüste.«
Das war eine Beruhigung. »Was willst du?«, wollte sie wissen. Ganz wohl war ihr noch immer nicht.
»Ich sehe, dass du im Schlamassel klebst. Ich bin gekommen, um dir zu helfen.«
»Ich glaube nicht, dass ich – « , hub sie an, wurde jedoch von Ju s tin unterbrochen:
»Das Skelett muss zur Prüfung gehören. Es wäre besser, wenn du ihm zuhörst.«
»… unhöflich sein will«, improvisierte Breanna. »Wie willst du mir denn helfen?«
»Ich will es mir erstmal etwas bequemer machen«, entgegnete Apop. Er zog irgendwoher eine Flasche hervor, auf der VT-Oil stand, und setzte sie sich an den Unterkiefer. Eine Flüssigkeit schien nicht darin zu sein, doch plötzlich stieg er in die Luft und flog auseinander. Die Knochen fielen zu Boden und bildeten dabei ein Muster, das sich zu einem Schaukelstuhl mit dem Schädel auf der Sitzfläche zusammenfügte. »So was muss man einfach dabe i haben«, erklärte er. »Ansonsten müsste ich jemanden bitten, dass er mir ins Becken tritt, damit ich meine Konfiguration ändern kann, und meist ist keiner in der Nähe.«
»Sehr vernünftig«, lobte Breanna ihn wachsam. »Ich wäre auch nicht in der Lage gewesen, irgendwem ins Becken zu treten.« Sk e lette waren ihr nicht unbedingt die liebste Gesellschaft, aber sie waren längst nicht so schlimm wie Zombies. Vor allem faulten sie nicht vor sich hin.
»Nun werde ich dir drei Fragen stellen«, sagte Apop. »Wenn du sie gut beantwortest, werde ich dich aus deiner klebrigen Situation befreien. Wenn nicht, wird es sehr peinlich für dich.«
»Alles klar«, brummte sie.
»Erste Frage: Bist du intolerant?«
»Was für eine Pieps -Frage ist das denn?«, entgegnete sie empört. »Natürlich nicht! Wie kannst du so etwas auch nur andeuten?« Und noch während sie sprach, geschah etwas sehr Unangenehmes: Ihre Kleidung schrumpfte. Ihre Bluse fühlte sich sehr eng an, und der Rock glitt ihr die Hüften hoch.
»Was geschieht?«, fragte Justin.
»Kann ich still zu dir sprechen?«, erkundigte sie sich tonlos.
»Ja, denn wir sind über unseren Traum verbunden. Deshalb kann ich hören, was immer du mich hören lassen willst, als würde ich von außen angesprochen. Ich habe die Frage des Skeletts gehört. Aber dann hast du dich gewunden, und ich wusste nicht, weshalb. Ich kann deine tatsächlichen Gedanken nicht ergründen, sodass du deine natürliche Sittsamkeit bewahrst.«
Ihre Gedanken konnte er also nicht lesen. Das war immerhin e i ne Sorge weniger. Außerdem gefiel ihr, wie er ihren Wunsch nach gedanklicher Privatsphäre formulierte. Sie hatte nie mit hohen Herrschaften zu tun gehabt, aber sie glaubte, dass Justin sehr hö f lich war. »Weil meine Kleidung plötzlich geschrumpft ist«, erklärte sie still. »Vielleicht ist sie nass geworden.«
»Vielleicht«, räumte er ein. »Ich neige indessen eher der Ansicht zu, dass du die Frage nicht zufrieden stellend beantwortet hast.«
»Das war eine unverschämte Frage!«
»Vielleicht ist sie darauf angelegt, dass du negativ reagierst.«
»Na, das hat geklappt! Es ist absolut ungeheuerlich anzudeuten, dass ich intolerant sein könnte. Ich bin eine Schwarze!«
»Das wusste ich nicht. Aber spielt die Hautfarbe denn dabei eine Rolle?«
»Aber natürlich! Ich bin ein Opfer, kein Unterdrücker.«
»Ich fürchte, da kann ich dir nicht ganz folgen. Was heißt es denn, intolerant zu sein?«
»Das ist jemand, der jeder anderen abweichenden Meinung oder Weltsicht völlig verständnislos gegenübersteht und sie am liebsten verbieten will. Damit hatten wir in Mundanien oft genug zu tun. Einer der Hauptgründe, weshalb wir gegangen sind.«
»Dann solltest du mit einem Nein antworten. Du wirst bestraft worden sein, weil du dich gegen die Frage verwahrt hast, anstatt sie eindeutig zu beantworten.«
Er musste Recht haben. Wie eine Idiotin hatte sie sich schon von der Frage aus dem Gleichgewicht bringen lassen. »Aber bestimmt.« Sie wandte sich dem Skelett zu. »Nein, ich kann nicht intolerant sein.«
Apop gab keine Antwort, doch Breannas Kleidung schrumpfte noch ein wenig zusammen. Ihre Bluse schnürte
Weitere Kostenlose Bücher