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Zombie-Lover

Titel: Zombie-Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich auf den Boden.
    »Siehst du?«, fragte sie still. »Er geht nirgendwohin.«
    »Noch nicht.«
    Wie konnte sich Justin nur so sicher sein? Breanna ging zum Busch und trat dahinter. Dann setzte sie ihren schwarzen Hut auf das Blattwerk, um ihre angebliche Position anzuzeigen. Sie duckte sich, als hockte sie sich nieder, dann eilte sie rasch und geräuschlos hinter den nächsten Baum. Vorsichtig spähte sie am Stamm vorbei.
    Als Erstes fiel ihr auf, dass Ralph nicht mehr auf seinem Stein saß. Die Laterne hatte er dort gelassen, um den Anschein zu erw e cken, er wäre noch immer dort, doch tatsächlich schlich er hinter Bäumen und Büschen gedeckt im Kreis auf ihren Busch zu. Wie Justin angenommen hatte, glaubte Ralph, die Dunkelheit böte ihm Schutz vor Entdeckung. Er hatte nicht begriffen, dass Breanna bei Nacht genauso gut wie im Tageslicht sehen konnte.
    »Er sucht nach einer guten Stelle, von wo aus er hinter deinen Busch blicken kann« , erklärte Justin. »Er hofft, dich mit gehob e nem Kleid zu sehen.«
    »Meine Güte, Justin, du hast Recht! Er versucht, einen Blick auf meine Unterwäsche zu werfen, und das ist längst nicht alles…«
    »Ja. Männer sind von solchen Anblicken fasziniert.«
    »Sogar du, Justin?«
    »Sogar ich, meinem Alter und dem Verlust der Menschengestalt zum Trotz.«
    »Außer, dass du andere nicht beschleichst. Du hast angeboten, in deinen Baum zurückzukehren.«
    »Das schon, aber ich bestand nicht darauf, dich zu verlassen, als du mir großzügig erlaubt hast, dabeizubleiben.«
    »Nun, ich habe dich eben als Baum betrachtet.«
    »Ich bin ein Baum mit dem Geist eines Mannes.«
    Als Ralph entdeckte, dass die Stelle, die er beobachtete, leer war und man ihn angeführt hatte, kehrte er rasch zu seinem Stein z u rück.
    »Ich muss übrigens wirklich«, sagte Breanna.
    »Ich ziehe mich – «
    »Nein, das haben wir schon hinter uns. Sag nur nichts dazu. Ich tue so, als wäre ich alleine.« Sie fand einen geeigneten Busch und hockte sich dahinter. »Außerdem siehst du nur durch meine A u gen. Wenn ich nicht hinsehe, siehst du auch nichts, stimmt’s?«
    »Das ist richtig. Trotzdem, als du vor dem Spiegel standest und – «
    »Da habe ich angegeben. Das war etwas anderes.«
    Justin schwieg. Breanna verrichtete ihr Geschäft, dann holte sie sich ihren Hut und ging zu dem Stein zurück, wo Ralph sitzend wartete, als hätte er sich nicht vom Fleck gerührt.
    Sie beschloss, die Angelegenheit zu übergehen. »Danke«, sagte sie trocken, als sie weitergingen. Und zu Justin bemerkte sie: »Du hast Recht behalten. Ich war naiv. Das ist wirklich ein Scheißkerl.«
    »Allerdings. Zum Glück schützen dich das Racket und dein g e sunder Menschenverstand.«
    »Ich muss zugeben, allmählich erkenne ich doch einen gewissen Sinn in der Erwachsenenverschwörung. Sie schützt Unschuldige wie mich vor Gestalten wie ihm. Wenigstens soll sie das.«
    »Nur wenige Dinge sind vollkommen gut oder vollkommen b ö se« , stimmte Justin ihr diplomatisch zu.
    »Vielleicht hat sie mich nicht geschützt, weil ich mich von ihr losgesagt habe. Wenn ja, dann darf ich es ihr doch wohl kaum ve r übeln.«
    »Du musst immer tun, was dir als das Richtige erscheint. Manchmal zieht das Nachteile oder Strafe nach sich, aber trotzdem bleibt es der richtige Weg.«
    »Also sollte ich davon abgehen, die Erwachsenenverschwörung völlig abschaffen zu wollen, ehe ich weiß, welche Teile davon b e wahrt werden sollten. Ich müsste sie reformieren und nicht a b schaffen.«
    »Das klingt vernünftig.«
    »Du bist so schrecklich einverstanden mit mir. Wie kommt es, dass du mir nie sagst, ich wäre ein dummes Kind?«
    »Dergleichen käme mir nie in den Sinn!«
    »Na komm schon, Justin. Du musst doch versucht gewesen sein. Was hält dich davon ab?«
    »Während meines ganzen Lebens, gleich ob als Mann oder als Baum, war ich ein vernünftiger Prinzipienreiter. Das hat sich mit t lerweile als außerordentlich langweilige Existenz erwiesen. Du hi n gegen irrst von einem faszinierenden Dilemma ins nächste. Für mich ist das ein fabelhaftes Abenteuer.«
    »Und nach Abenteuer hast du gesucht«, fügte Breanna hinzu. Nun begriff sie ihn. »Meine verrückten Ideen und meine Fehler machen mein Leben interessant. Ich verstehe.«
    »Die Ehrlichkeit verlangt von mir ein zusätzliches Eingestän d nis.«
    »Aber Justin, du musst ja erröten, denn ich spüre die Wärme auf meinem Gesicht. Wovon sprichst du?«
    »Ich entdecke immer mehr, dass ich trotz

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