Zombie-Lover
verwandelte sich in Rauch, der sich zu einem engen Bodystocking um einen Körper legte, mit dem keine sterbliche Frau konkurrieren konnte. Nicht nur König Dors Augen, auch sein Mund wurde glasig.
»Aufhören!«, rief Breanna und trat dazwischen. »Das ist nicht die rechte Zeit!« Nicht dass jemals die rechte Zeit dafür wäre.
»Entschuldigung«, hauchte Clara. Im Hauchen war sie wirklich sehr gut. Ihre Kleidung verdickte sich gerade genug, dass Männer in ihrer Nähe ohne fremde Hilfe atmen konnten.
»Mir gefällt die Aussicht«, sagte der Stein, denn er lag dicht bei Claras Füßen am Boden.
»Diese Frauen sind gefährlich«, stellte Justin fest. »Sie denken nicht im Traum daran, sich drei Könige durch die Lappen gehen zu lassen.«
»Und das ist Nefra Naga«, sagte Voracia, indem sie auf die andere Frau wies.
»Sehr gefährlich. Prinz Dolph hätte einmal fast eine Nagapri n zessin geheiratet.«
»Hallo«, sagte Nefra. Sie hatte tiefdunkelbraunes Haar, das ein kleines, herzförmiges Gesicht mit wasserblauen Augen einrahmte. Sie trug ein wasserblaues Kleid, besetzt mit dunkelbraunen Borten, um ihre Attribute zu betonen. »Ich war auf deiner Hochzeit, Prinz Dolph.«
Prinz Dolph blickte sie erstaunt an.
»Wirklich?«
»Ich dachte damals, du würdest meine Kusine Nada Naga heir a ten, obwohl sie dich nicht liebte. Statt ihrer hast du Electra geheir a tet, was ich für eine gute Entscheidung halte.«
»Du bist tatsächlich dort gewesen«, sagte er, noch immer e r staunt. »Ich habe nicht gewusst, dass sie eine Kusine hat.«
»Ich war noch jung. Nadas Tante Nera verliebte sich in einen Menschen namens Nathan, und ich bin ihre Tochter Nefra. Weil ich Halbmensch bin, besitze ich außer meinen Nagafähigkeiten auch noch ein magisches Talent, das Talent des Austauschs.«
»Austausch? Du verstehst dich mitzuteilen?«
Sie lachte. »Nein, nein. Ich kann immer zwei Dinge gegeneina n der austauschen, einschließlich Talenten.« Sie blickte sich um. »Pass auf.« Sie gestikulierte, und plötzlich tauschte der Stein mit einem kleinen Baum den Platz.
»He!«, rief der Stein empört. »Ich will meine Aussicht wiederh a ben!«
»Du hast von Voracias und Claras Beinen schon genug gesehen«, erwiderte Nefra. »Meine brauchst du nicht auch noch zu begaffen.«
»Deine Beine interessieren mich gar nicht. Ich wollte deinen Schwanz sehen.«
»Wenn ich jetzt Schlangengestalt annehmen würde, könnte ich mich nicht in einen Menschen zurückverwandeln, ohne weit mehr Haut zu zeigen als ich sollte.«
»Eben«, entgegnete der Stein.
Nefra wandte sich wieder Prinz Dolph zu. »Du siehst, hege ich keine Absichten auf dich, deinen Vater oder deinen Großvater. Aber wenn ich euch nicht führe, ersetzt mich eine, die sehr wohl solche Absichten hat. Deshalb halte ich es für das Beste, wenn ich bleibe, wo ich bin.«
»Nefra ist in Ordnung« , sagte Justin.
»Das glaube ich auch«, antwortete Breanna weniger fest übe r zeugt als er.
»Ich glaube, du bist mit falschen Absichten hier«, brummte Clara düster.
»Ich wäre fast eine angeheiratete Verwandte Prinz Dolphs gew e sen«, entgegnete Nefra. »Ich werde doch keine Familienbande ve r raten.«
»Eben.«
»Wenn wir nun weitergehen könnten«, warf Voracia gelinde g e reizt ein. »Das Haus ist dort drüben.« Sie schlug einen Pfad ein.
Schon bald erreichten sie eine kleine Blockhütte auf einer Wiese. »Ach, sieht das hübsch aus«, rief Breanna, die sich sofort in das Häuschen verliebte.
»Geh nur hinein«, forderte Voracia sie auf, »dann siehst du, ob es dir gefällt. Bald wird jemand zu dir kommen und dir die Einzelhe i ten unseres Listensystems auseinandersetzen, damit du dich in die Warteschlange für einen heiratsfähigen Prinzen einreihen kannst.«
»Aber ich bin erst fünfzehn«, wandte Breanna ein. »Ich will gar nicht – «
»Das solltest du ihnen lieber nicht sagen« , warnte Justin, »sonst verweisen sie dich am Ende noch von der Insel.«
Ein guter Punkt. »… drängeln«, vollendete sie den Satz. Sie öffnete die Tür und ging ins Haus.
Weitläufig war es nicht, aber sehr schön. Es gab einen Tisch mit zwei Stühlen, einen hübschen Teppich, eine saubere Kochecke, eine Waschnische mit Becken und Nachtgeschirr, dazu eine Schlafkammer mit Doppelbett. »Ist das nicht zu groß für nur eine Person?«, fragte sie Justin.
»Um einen Mann an sich zu binden, damit er sie heiratet, ist es unter Frauen eine verbreitete Methode, das Bett mit ihm zu teilen.
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