Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zone One: Roman (German Edition)

Zone One: Roman (German Edition)

Titel: Zone One: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colson Whitehead
Vom Netzwerk:
dringend liebevolle Zuwendung.
    Einer der Toten rammte die Schwingtür auf. Irgendein Ex-Jugendlicher in einer Jeansweste, geschmückt mit Buttons, die die Slogans untergegangener Anliegen und die wenig fotogenen Kandidaten esoterischer Wahlplattformen zeigten. Die Türflügel schnellten zurück und trafen es im Gesicht. Mark Spitz schoss, traf nicht, dann wischte seine Kugel dem Ding die Schädeldecke weg, während drei großkalibrige Geschosse seine Brust durchschlugen. Wieder hielt die Artillerie inne. Stiefel trommelten die Treppe herauf und traten die Haustür ein – nicht, dass davon noch viel übrig war, vermutete er. Vom Hof waren vereinzelte Schüsse zu hören – die Übriggebliebenen wurden erledigt. Wie viele waren es? Banditen? Mit Banditen hatte er schon zu tun gehabt. Die Szenarien, die Banditen zu ihrem üblen Tun trieben, waren nichts, verglichen mit den Visionen, die ihm durch den Kopf glitten. Banditen waren auf einer Stufe mit einem Restaurant, dem das Tagesgericht ausgegangen war, mit verspäteten Zügen und einem unzuverlässigen WLAN . Mit Banditen konnte er umgehen. Er sagte: »Ich bin hier drin! Ich bin hier drin!« Wieder schwang die Küchentür auf. Er hob den Blick.
    Er kam nie dazu, Margie zu fragen, wieso sie schließlich die Nerven verloren hatte. Ob sie Jerry vom Dach in die gierigen Arme der Skels geschubst hatte oder ob er ausgerutscht war. Sie verschwand in den Wäldern, als der Konvoi eine Pinkelpause machte. Captain Childs war nicht bereit zu warten. »Das ist die Sorte, die einen in Schwierigkeiten bringen kann«, sagte sie, bevor sie den Befehl zur Weiterfahrt gab. Die Karawane rollte weitere zwei Stunden in Richtung Norden. Mark Spitz und Tad ließen sich in die Kübelsitze des gepanzerten Fahrzeugs plumpsen und belauschten die jungen Männer, die in ihre Headsets murmelten. Er stellte sich vor, wie er auf einer Trage in einem Krankenwagen lag, an Maschinen und Flaschen angeschlossen. Sie haben die Sirene nicht eingeschaltet, weil er es schaffen wird. Es sind Spezialisten. Sie werden ihn nicht sterben lassen.
    Er stieg die Leiter hinauf in das frische Tageslicht. Ein Corporal half ihm durch die Luke und vom Fahrzeug, und er war in Camp Screaming Eagle.
    In Sicherheit.
    Der Besuch in der örtlichen militärischen Einrichtung am Samstag war nicht so verheißungsvoll. Mark Spitz nahm die manische Atmosphäre wahr, sowie er aus dem Jeep ausstieg. Bozeman hatte drüben in der Hudson geparkt, weil Ms. Macy Interesse daran bekundet hatte, die Coakleys zu sehen und weil man drüben in der Wonton Main »ums Verrecken keinen Parkplatz« fand. Immer die alte Leier. Der örtliche Blizzard war im Gang und die MG -Schützen entlang der Canal Street zitterten in neurotischer Inbrunst hinter ihren Waffen und zerfetzten die Körper der Kreaturen jenseits der Barriere mit einem Regen von Hochgeschwindigkeitsprojektilen. Der von den Soldaten hervorgerufene Donner hatte den ganzen Tag zwischen den Gebäuden widergehallt, sodass er seiner Aufmerksamkeit entschlüpft war, bis er sich ihm genähert hatte. Die gefallenen Skels wurden von der Mauer verdeckt, und wegen der Menge der aufgewendeten Artillerie stellte Mark Spitz sich vor, die Feinde mutierten zu einer neuen Art von Monster, eine zweite Verwandlung, die die Überlebenden in den nächsten verheerenden Kreis der Hölle einführen würde. Breite, schuppige Flügel, säbellange Fangzähne, ein aus ihrer Wirbelsäule hervorspringender Stachelkamm. Du meinst, du kennst die Seuche? Sie fängt gerade erst an. Der zweite Akt des Weltuntergangs folgt nach einer kurzen Unterbrechung, bringen wir’s zu Ende, Leute.
    »Ich muss mich für den Lärm entschuldigen, Ms. Macy«, sagte Bozeman, während sie zur Ecke gingen. »Heute kommen viele von ihnen zum Lunch, wie wir hier sagen. Zum Frühstück auch schon. Viel Aktivität in den letzten Tagen, bestimmt hat man Sie darüber informiert.«
    Von den flüchtigen Strömen weißer Flocken abgelenkt, hatte sie ihm nicht zugehört. »Das sieht aus wie Schnee.«
    Sie bogen in die Canal Street ein, wo die Verbrennungsöfen am Bordstein warteten wie Imbisswagen, die um die Mittagskundschaft konkurrierten, nur warteten in diesem Fall die Maschinen darauf, gefüttert zu werden. Die beiden Geräte waren so groß wie Schiffscontainer und saßen auf Sattelschleppern, die sie durch die Zone gezogen hatten, nachdem sie von Transporthubschraubern abgeseilt worden waren. Wer weiß, aus dem Schoß welcher militärischen

Weitere Kostenlose Bücher