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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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dürfe das Schiff nicht verlassen.«
    »Sie soll sagen, was sie will«, erwiderte der Kapitän. »An Bord gilt immer noch mein Befehl.«
    Er stapfte weiter geradeaus. An der Reling wandte er sich um.
    »Was ist nun?«, schrie er ungeduldig.
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    Zwaantie zögerte für einen Augenblick. Dann raffte sie ihre Röcke zusammen und rannte hinter ihm her.
    Männer haben stets etwas Unberechenbares an sich, dachte Zwaantie, denn nie weiß man im Voraus, was sie im nächsten Augenblick tun.
    Wenn der Skipper zum Beispiel lächelte, konnte es sein, dass er sie gleich darauf an sich zog, um sie zu umarmen, doch ebenso gut war es möglich, dass er sie von sich stieß, um sie auszulachen.
    Nicht, dass dergleichen sie störte. Sie gab sich keinen sanften und freundlichen Männern hin. Lieber war ihr, wenn einer zuzupacken wusste, und wenn es dabei zuweilen Schläge setzte, dann nahm sie das ebenso hin, verstand es als Männerart, Frauen in die Schranken zu weisen, ganz gleich, um was es im Einzelnen ging.
    Und da war noch etwas, das ihr an dem Skipper gefiel. Sie mochte die Art, in der die anderen Männer ihn betrachteten. Sie hatten Angst vor ihm. Noch mehr genoss sie, dass diese selben Männer wussten, dass sie des Kapitäns Geliebte war, und dass sie besser ihre Lust auf sie verbargen.
    An diesem Abend trank der Kapitän reichlich. Er kippte sich den Genever hinunter, als tränke er an einem heißen Tag Wasser.
    Zwaantie selbst genehmigte sich lediglich ein Gläschen davon, doch das reichte, um ihre Kehle brennen zu lassen und ihr Tränen in die Augen zu treiben.
    Dass der Skipper sich nach einer Weile in einer äußerst gefährlichen Stimmung befand, war inzwischen jedermann klar.
    Zwaantie spürte, dass die Erregung in ihr wuchs. Prickelnde Schauer krochen über ihre Glieder, und wo hlige Hitzewellen stauten sich in ihrem Leib. Sie schloss die Augen, als sie sich vorstellte, wie hart und rücksichtslos er sie später nähme.
    -81-

    Es war eine kleine Runde, die sich auf der Zandaam am Tisch des dortigen Kapitäns eingefunden hatte. Die Männer tranken und würfelten.
    Alle kannten Jacobs, manch einer war sogar früher schon auf einem seiner Schiffe gefahren.
    Zwaantie war die einzige Frau am Tisch. Jacobs hatte seinen Arm um sie gelegt. Seine Hand stahl sich in ihr Mieder.
    Mit diebischem Vergnügen erkannte Zwaantie, was er den anderen Männern auf diese Weise antat, wie sie fortschauten und schluckten. Sie war überzeugt, dass der Skipper sich an ihren Qualen ebenso ergötzte.
    Als sie die Zandaam verließen, war der Kapitän betrunken.
    Jan Everts, sein Bootsmann, schlug ihm vor, auf die Batavia zurückzukehren, doch Jacobs wollte davon nichts wissen.
    »Zuerst müssen wir noch auf die Buren«, verkündete er. »Da steht noch eine Spielschuld offen.«
    Jan Everts wusste, dass es keinen Sinn hatte, dem Kapitän in seine m Zustand zu widersprechen. Wortlos begleitete er den Skipper und Zwaantie zurück in ihr Dingi und ruderte sie zur Buren hinüber.
    Jacobs rückte sich zufrieden auf seinem Sitz zurecht und drückte einen frischen Krug mit Genever an sich. Seinen anderen Arm legte er um Zwaantie.
    So betrunken der Kapitän auch war, schaffte er es doch ohne Schwierigkeiten, am Fallreep der Buren hochzusteigen.
    Zwaantie in ihren langen Röcken benötigte hingegen Hilfe, die Jan Everts ihr umgehend gewährte, indem er mit einem zielstrebigen Griff zwischen ihre Beine griff und Zwaantie nach oben stemmte. Zwaantie kicherte und ließ ihm seinen Spaß.
    Der Kapitän der Buren wirkte nicht erfreut, als er seine Besucher erkannte, doch Jacobs schien das nicht zu stören.
    -82-

    Auch auf der Buren schien es, als würde er die meisten Männer kennen, und so dauerte es nicht lange, bis er mit einigen von ihnen ein neues Würfelspiel begann.
    Währenddessen trank er weiterhin Genever oder mit großen Zügen aus einem Krug Wein, den er von einem der Matrosen ergattert hatte. Zwaantie hatte sich erneut an Jacobs' Seite geschmiegt. Sie kicherte, als er derbe Witze riss und sie vor jedermann seine »Zunderbüchse« nannte.
    »Wie läuft es denn nun so zwischen Euch und Pelsaert?«, erkundigte sich einer der Männer im Verlauf ihres Spieles.
    »Pah, dieser Hanswurst«, dröhnte der Kapitän. »Dieser hochgestochene Geck!«
    Zwaantie sah, dass Jan Everts dem Kapitän Zeichen machte und ihm mit einem Kopf schütteln zu schweigen bedeutete.
    Jacobs beachtete Everts nicht. »Der Schafskopf denkt, dass ich nur sein Schiffsjunge bin«,

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