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Zorn der Meere

Zorn der Meere

Titel: Zorn der Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falconer,Colin
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de vache«, brummte er und wollte zum ersten Hieb ausholen.
    Mit einem wütenden Aufschrei stürzte Francois auf ihn zu, fiel ihm in den Arm und wand ihm die Axt aus den Händen.
    Thririou ging zu Boden, rappelte sich auf und versuchte, Francois mit bloßen Fäusten anzugreifen.
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    Francois hob drohend die Axt. Ich werde sie benutzen, redete er sich ein. Wenn der andere ihn dazu zwang, würde er ihn tatsächlich töten.
    Thiriou wich zurück.
    »Bleib, wo du bist!«, warnte Francois und bewegte sich seitwärts, um die angerichteten Schäden zu betrachten.
    Die Männer waren verstummt und beobachteten ihn tückisch aus den Augenwinkeln. Sie ließen ihn jedoch gewähren und hielten ihn auch nicht auf, als er sich umdrehte und wieder nach oben verschwand.
    Dort befahl Francois einen Zimmermann zu sich und trug ihm auf, die beschädigten Truhen und Fässer so gut wie eben möglich auszubessern und zu verstärken. »Kümmert Euch nicht um die Franzosen«, wies er ihn an. »Mag sein, sie faseln von Meuterei, doch um dergleichen ernsthaft zu betreiben, sind sie zu betrunken.«
    So sieht es also aus, wenn das Chaos ausbricht, dachte Judith.
    Der Kapitän versuchte, mit der aufgebrachten Menschenmenge fertig zu werden. Er hatte angeordnet, dass die Frauen und die Kinder als Erste die rettenden Boote bestiegen.
    Judith beobachtete, wie die Menschen sich schubsten und gegenseitig beiseite stießen, um über die Fallreeps die Boote zu erreichen, die tief unter ihnen auf den Wellen schaukelten. Sie sah, dass einer Mutter dabei ihr Kind aus den Händen fiel. Es flog wie ein Bündel durch die Lüfte und drehte sich ein-, zweimal, ehe es kopfüber nach unten verschwand. Sie sah auch die Hände der Mutter panisch ins Leere greifen, die nackten Augen und den weit aufgerissenen Mund, die Füße und Fäuste der Matrosen, die die Frau vorwärtstrieben, sie packten und anhoben, bis ihre strampelnden Beine Ruhe gaben und sich auf die Leiterstufen fügten.
    Zuletzt wurde auch Judith vom Strom der Flüchtenden aufgesogen, spürte fremde Knie und Ellbogen, die sie mal
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    hierhin, mal dorthin drückten, erblickte Kisten und schwere Truhen, die über ihre Köpfe hinweg weitergereicht und in den Booten verstaut wurden, und entdeckte auch ihren Vater, dessen Arme sich wie Dreschflegel drehten. Sie vernahm seine Stimme, die brüllte: »Lasst mich durch, ich muss zu den Frauen und Kindern!«, während er gleichzeitig mit aller Macht gegen Anneken Hardens boxte, die daraufhin schwankte und stolperte und in der Flut der sich vorwärts wälzenden Leiber versank.
    Inmitten dieses Gewühls ragten bisweilen der Kommandeur und der Erste Steuermann auf, die sich vergeblich bemühten, Ordnung zu schaffen. Wie ein Strom ergossen sich die Menschen über Bord. Einige wurden über die Reling gestoßen und stürzten hinab, andere schafften es, sich an einer der Strickleitern festzuklammern und in blinder Hast nach unten zu gelangen.
    Judith erspähte ihren Vater in einem der Boote. Er hatte die Hände zum Gebet erhoben. Ihr schoss durch den Kopf, dass er den Herrn nun wohl für seine Gnade lobte und ihm dafür dankte, dass er in seinem großen Schicksalsplan die Rettung seines treuen Dieners vorgesehen hatte. Wie sie fand, war er dem Herrn dabei jedoch fleißig zur Hand gegangen.
    Lucretia war, unbeachtet von allen, auf dem Achterdeck zurückgeblieben. Beinahe gleichmütig schaute sie zu, wie die stampfenden, trampelnden Menschen sich einen Weg zu den Beibooten bahnten. Als sie sich abwandte, fiel ihr Blick auf den Kapitän, der sich abseits von den anderen mit Jan Everts unterhielt.
    Als sich die beiden näherten, wich Lucretia in den Schatten zurück. Sie wusste, dass Jan Everts als einer derjenigen galt, die sie überfallen hatten, und der Gedanke, ihm gegenüberzutreten, war ihr verhasst. Ob es mir gelänge, ihn umzubringen? überlegte sie. Er wirkte nach seiner Kerkerhaft geschwächt, doch wahrscheinlich war er ihr trotzdem an Stärke überlegen.
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    »Was sollen wir jetzt tun?«, hörte sie Jan Everts fragen.
    »Glaubt Ihr, ich habe meine Freiheit wieder, nur um mit den anderen zu ersaufen? Oder wie Vieh auf einer gottverlassenen Insel zu verrecken?«
    »Das will keiner!«, erwiderte der Kapitän knapp.
    »Das ist mir gleich. Mich interessieren Eure Pläne«, beharrte Everts. »Wo wollt Ihr jetzt hin, ohne die Batavia?«
    Der Kapitän wirkte unschlüssig. Sein Gesicht war unter der gebräunten Haut bleich.
    Er leidet tatsächlich, ging es

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