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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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Blick zu erwidern. Mallory schüttelte nachdenklich den Kopf.
      »Sie ist im Augenblick hier in England, um den Kauf eines neuen Bootes perfekt zu machen.«
      »Das hat mir schon Sir Charles mitgeteilt. Was aber ist mit diesem Sondergard, den sie durch die Seemannsvermittlung angeheuert hat?«
      »Wir werden ihn irgendwohin verfrachten. Da sollte es keine Probleme geben. Ich habe sogar schon einen Plan, wie wir Sie mit Anne Grant zusammenbringen können.«
      Als nächstes erschien das Bild einer Französin, Juliette Vincente, die im Hotel auf der Île de Roc arbeitete. Es war nichts Nachteiliges über sie bekannt, ebensowenig wie über Owen Morgan, einen Waliser, den Besitzer des Hotels. Beide schienen harmlos zu sein. Das Gesicht des Letztgenannten verschwand, und Mallory streckte sich in seinem Sessel in der Annahme, daß dies das letzte Bild gewesen war. Überraschend tauchte ein weiteres Gesicht auf.
    Er drehte sich erstaunt zu Adams hin. »Das ist doch Raoul Guyon, der Mann, mit dem ich zusammenarbeiten soll. Ich kenne das Bild schon. Was beabsichtigen Sie damit?«
      Adams schien etwas unsicher. »Ich bin mir nicht ganz im klaren. Aber die Art und Weise, wie die Franzosen diese Sache angehen, gefällt mir nicht sehr. Ich hege den Verdacht, daß die alte Spinne Legrande und das ›Deuxième‹ uns nicht die volle Wahrheit sagen. Unter diesen Umständen kann es nur nützlich sein, alles über Raoul Guyon zu wissen. Er ist ein ungewöhnlicher Mann.«
      Mallory betrachtete noch einmal das Foto, das ihm Sir Charles schon gezeigt hatte: den schlanken, drahtigen Körper im Tarnanzug, das sonnengebräunte Gesicht und die ruhigen, ausdruckslosen Augen.
    »Erzählen Sie mir von ihm.«
      »Raoul Guyon, neunundzwanzig. Ging 1952 direkt von St. Cyr nach Indochina. Er ist der einzige Überlebende der Kadettenklasse seines Jahrganges, soweit man weiß. Das ist genug, um jeden Mann von Anfang an als hervorragend zu betrachten.«
    »Er war nicht in Dien-Bien-Phu?«
      »Nein, aber er hielt sich an genügend anderen heißen Brennpunkten auf. Er war bis über beide Ohren im Algerienkrieg engagiert. Man sprach von einem Mädchen, einer einheimischen Maurin, die von der FLN ermordet wurde. Diese Sache hat ihn sehr mitgenommen. Ein oder zwei Tage später wurde er schwer verwundet.«
      Es folgte ein Bild, das Guyon auf einer Bahre zeigte, mit halberhobenem Oberkörper, der gänzlich von einem dicken, blutdurchtränkten Verband umwickelt war. Sein Gesicht schien den Zustand jenseits allen Schmerzempfindens auszudrücken, und seine Augen starrten in den Abgrund der Einsamkeit.
    »Das ist ein Junge, der im Feuer war«, sagte Mallory respektvoll. »Einige Male sogar. Kommandant der Ehrenlegion, Militärisches Ehrenkreuz. Ein halbes Dutzend Mal in Kampfberichten lobend erwähnt. Und um das Maß voll zu machen, er malt wie ein Engel.«
    »Alles in allem ein Mann, mit dem man rechnen muß.«
    »Das sollten Sie nie vergessen.«
      Die folgenden zwanzig Minuten verbrachten sie damit, Einzelheiten wie Zeitpunkt und Ort, technische Daten und viele andere Details, die für den erfolgreichen Verlauf der Operation von Belang waren, zu diskutieren. Als sie schließlich in das Büro zurückkehrten, setzte sich Adams hinter den Schreibtisch und wies mit der Hand auf das große, gefüllte Fach für die eingehende Post.
      »Sehen Sie sich das Zeugs an.« Seine Stimme war voll Abscheu. »Ich würde sofort mit Ihnen tauschen, Neil.«
      Mallory mußte grinsen. »Wundert mich nicht. Gibt es sonst noch irgend etwas?«
      »Nein. Melden Sie sich in der technischen Abteilung. Dort wird man Ihnen ein schönes Funkgerät aushändigen und Ihnen dazugehörige Informationen über Rufsignale, Codes usw. liefern. Kommen Sie in einer halben Stunde wieder. Bis dahin habe ich Ausweise und andere Sachen bereitliegen, sowie einen groben Plan, wie man Sie mit Anne Grant zusammenbringen könnte.«
      »Das ist wenigstens etwas, auf das ich mich freue«, meinte Mallory. Das Komische war, daß er es wirklich tat. Während er den Flur entlang- und zur technischen Abteilung hinunterging, verfolgte ihn die Erinnerung an sie: jene Augen, die etwas zu suchen schienen.
    Er seufzte schwer. Wenn man die Angelegenheit so im ganzen betrachtete, schien sie ganz schön kompliziert zu werden.
    5
Nächtliche Überfahrt

    »Foxhunter! Ahoi! Ahoi! Foxhunter!«
      Das Boot lag etwa fünfzig Meter vor dem Ufer vor Anker. Sein Rumpf, cremefarben und gelb,
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