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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen
Autoren: Jack Higgins
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bot einen lebhaften Kontrast zu den weißen Kliffs entlang der Bucht. Von der See her wehte ein leichter Wind, der das Wasser über den Kiesstrand trieb. Die Dunkelheit brach schnell herein.
      Anne Grant zitterte leicht, als ihr der Nieselregen in das Gesicht wehte. Sie war müde und hungrig, und zudem hatte auch der Knöchel wieder zu schmerzen begonnen. Sie rief ein zweites Mal hinüber zum Boot. Jetzt erschien Mallory an Deck, stieg in das Beiboot und kam zu ihr herübergerudert.
      Er trug knielange Gummistiefel. Als der Bug des Bootes auf dem Kies aufsetzte, sprang er heraus in das seichte Wasser und drehte das Boot herum bis das Heck auf dem Strand auflag.
      Dann griff er den Koffer der jungen Frau und lächelte ihr zu. »Wie fühlen Sie sich?«
      »Besser, weil ich endlich hier bin. Es war ein langer Tag, und ich hatte so viel zu erledigen.«
    Sie trug ein Tweed-Kostüm mit einem engen Rock und einen Schaffellmantel. Mallory half ihr in das Boot, wo sie sich auf dem Sitz im Heck niederließ. Er stieß das Boot ab und ruderte zur Jacht hinüber.
      Anne betrachtete den leuchtenden, abgerundeten Schiffsbug und das lange, abgeschrägte Deckhaus der Foxhunter m it großem Wohlgefallen. Sie sog die frische Seeluft tief in sich ein und lächelte Mallory zu.
    »Was halten Sie von ihr?«
      »Der Foxhunter? Ein erstklassiges Boot, klar. Trotzdem bedeutet es eine Menge harter Arbeit für zwei Frauen, es zu bedienen. Wie alt ist Ihre Schwägerin?«
      »Fiona ist achtzehn, was immer das bedeuten soll. Ich glaube, Sie unterschätzen uns.«
      »Und was ist mit den Motoren? Die müssen doch immer wieder nachgeschaut und gewartet werden.«
      »Das bereitet uns keine Sorgen. Owen Morgan, der das Hotel auf der Insel betreibt, ist ein ehemaliger Schiffsingenieur. Er wird uns jede Hilfe zukommen lassen, die wir benötigen. Außerdem haben wir noch Jagbir.«
      »Wer ist das?« fiel Mallory schnell ein, denn er durfte ihr gegenüber seinen Wissensstand nicht zugeben.
      »Der Bursche des Generals. Er war naik in einem GurkhaRegiment. Sie sind seit den ersten Kriegstagen zusammen. Er verfügt nicht über das, was man eine gute Bildung nennen würde, aber er ist immer noch der beste Koch, dem ich je begegnet bin. Außerdem hat er ein erstaunliches handwerkliches Geschick.«
      »Scheint ein Mann zu sein, den man gern in seinem Haus um sich hat«, meinte Mallory anerkennend.
      Sie stießen an die Bordwand der Foxhunter an. Er half ihr, die kurze Leiter zu erklimmen und folgte ihr mit dem Koffer. »Wann sollen wir aufbrechen?«
      Sie nahm ihm den Koffer aus der Hand. »Wann immer Sie wollen. Haben Sie schon gegessen?«
    »Seit heute mittag nicht mehr.«
      »Ich werde mich umziehen und das Abendessen vorbereiten. Wir können danach losfahren.«
      Nachdem sie gegangen war, zog Mallory das Beiboot zum Heck und hievte es über die Reling. Es war inzwischen dunkel geworden. Er schaltete die grünen und roten Positionslichter ein und stieg hinunter in die Kajüte.
      Anne stand am Herd in der Kombüse, sie trug einen Drillichanzug und einen Rollkragenpullover. Sie erschien ihm darin noch weiblicher als zuvor. Sie schaute ihn über ihre Schulter an und lächelte.
    »Es gibt Speck und Eier, gut?«
    »Sagt mir zu«, erklärte er.
      Als das Essen zubereitet war, setzten sie sich an den Salontisch und aßen in kameradschaftlicher Stille. Gerade als Mallory den Kaffee eingoß, setzte ein heftiger Regenguß ein.
      Sie blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Das hört sich nicht besonders gut an. Was sagt der Wetterbericht?«
      »Winde, drei bis vier und Regenböen. Jedoch nichts, worüber man besorgt zu sein braucht. Beunruhigt Sie das?«
      »Nicht im geringsten. Ich möchte immer nur gerne wissen, worauf ich mich einzustellen habe.« Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
      »Das wollen wir doch schließlich alle, oder nicht?« Er erhob sich. »Ich glaube, wir sollten langsam aufbrechen.«
      Als er an Deck ging, war die Brise steifer geworden. Sie peitschte den Regen in silbrigen Spinnweben an den Positionslichtern vorbei. Mallory begab sich ins Ruderhaus, zog sich seine Matrosenjacke über und betrachtete eine Zeitlang die Seekarte.
    Die Tür schwang auf, ein Windstoß erfaßte die Karte und blähte sie wie ein Segel. Anne Grant erschien an seiner Seite. Sie war in ihren Schaffellmantel gehüllt und hatte sich einen Schal um den Kopf gebunden, was ihr das Aussehen
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