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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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aufgenommen hätten, wären wir in der Lage gewesen, eine Menge über sie in Erfahrung zu bringen. Vermutlich genug, um sie endgültig aus Perak zu vertreiben.«
      Gregson erschauerte, als er sich an den mitleiderregenden Anblick des gefolterten Körpers und den Gestank des verbrannten Fleisches erinnerte. »Die haben ihm gar keine Chance gelassen, Sir, nicht wahr?«
      »Das tun sie selten«, bemerkte Mallory trocken. »Es gibt da ein paar, an ihren Schreibtischen hockende Speichellecker in Singapur, die heute nachmittag eine Lektion hätten lernen können. Seltsamerweise kommen die nie so weit hier herein.« Er nahm eine Zigarette aus seiner Brusttasche und zündete sie an. »Es gab da eine Meldung vom Hauptquartier, als Sie weg waren. Man wird mir am Freitag ein Flugzeug schicken. Man wird eine Untersuchung anstellen.«
    Gregson drehte sich abrupt zu ihm hin: »Die Kelantang-Affäre?«
      »Ja. Anscheinend hat die Presse zu Hause Wind davon bekommen.« Er nahm das Gas zurück, um einen steilen Hang zu überwinden. »Ich glaube nicht, daß ich zurückkommen werde.«
      »Aber das ist doch lächerlich.« Gregson war aufgebracht. »Es gibt nicht einen Guerilla mehr in Kelantang. Die Tiger haben in sechs Monaten mehr Erfolg gehabt als jede andere Einheit, seit dort der Notstand ausbrach.«
      »Man mag meine Methoden nicht«, erklärte Mallory. »So einfach ist das.«
      »Das ging mir genauso, zuerst jedenfalls. Aber ich weiß jetzt, daß das der einzige Weg ist. Wenn man nicht Feuer mit Feuer bekämpft, kann man gleich die Sachen packen und heimgehen.«
      »Man wird uns auch das nicht erlauben«, meinte Mallory. »Die Briten mögen es nicht, wenn man auf halbem Wege kehrtmacht. Das hat mein irischer Vater immer gesagt, und der hatte allen Grund, diese Haltung zu kennen.«
      Der Landrover überwand eine kleine Kuppe und rollte aus dem Dschungel heraus. Unter ihnen am Fluß lag Maluban. Es bestand aus ungefähr vierzig bis fünfzig Blockhäusern auf Stelzen. Das Sägewerk und das Lagerhaus für den Kautschuk lagen am entgegengesetzten Ende der Anlegestelle.
      Es war ganz still. In dieser ruhigen Zeit, kurz bevor die Nacht hereinbrach, brütete der Dschungel dumpf vor sich hin. Mallory lenkte den Wagen in das Dorf hinunter. Eine Pfeife schrillte, und aus dem Sägewerk strömten die Arbeiter heraus.
      Vor seinem Kommandostand, einem verwitterten, mit Schindeln verkleideten Flachbau auf Betonstelzen, brachte er den Wagen zum Halten. Er grüßte den Wachtposten und rannte stürmisch die Stufen hinauf. Im Innern saß ein Unteroffizier in einer Ecke am Funkgerät. Er wollte sich erheben, doch Mallory drückte ihn auf seinen Stuhl zurück.
    »Irgend etwas Neues?« fragte Mallory auf malayisch.
    »Nichts, seit Sie fortgingen, Sir.«
      Mallory trat auf eine große Karte der Region zu, die an der Wand hing. Mit einem Finger verfolgte er den Lauf eines Flusses. »Jack müßte jetzt ungefähr hier sein. Gute vierzig Meilen.«
      Gregson nickte und deutete auf ein kleines Dorf im Südwesten. »Harry sollte bei Anbruch der Nacht in Trebu sein. Den größten Teil des westlichen Flußufers werden sie durchkämmt haben.«
      »Ohne auch nur das Geringste aufgespürt zu haben. Wie viele Leute stehen uns hier im Augenblick effektiv zur Verfügung?«
      »Mit Sergeant Tewak und den sechs Männern, die den Toten herbringen, sind es ein Dutzend. Sechs im Lazarett, alle keine Simulanten.«
      »Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.« Mallory griff seinen Offiziersstab. »Mr. Li gibt heute ein Abendessen. Ich werde bis Mitternacht voraussichtlich dort sein. Wenn es irgend etwas Neues gibt, rufen Sie mich.«
    »Ein besonderer Anlaß?«
      Mallory nickte: »Er hat eine Journalistin bei sich zu Besuch. Eine gewisse Mary Hume.«
    »Ist das nicht die, die auch Parlamentsabgeordnete war?«
      »Stimmt genau. Eine dieser berufsmäßigen Liberalen, die ihre Zeit damit vertun, alle Brennpunkte aufzusuchen, um dann der guten, alten Armee in ihren Berichten in den Hintern zu treten.«
      »Macht nichts«, tröstete ihn Gregson, »das Essen beim alten Li ist's immer wert.«
      »Schöner Trost.« Mallory ging zur Tür, drehte sich nochmals um, und vielleicht zum ersten Mal, seit Gregson ihn kannte, lächelte er. »Freitag – das sind genau noch drei Tage. Nicht viel Zeit, um Perak zu säubern, was?«
    Als er gegangen war, begab sich Gregson wieder zu der Karte an der Wand.
      Es war ein verteufelt großes

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