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Zorn des Loewen

Zorn des Loewen

Titel: Zorn des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zur offenen See hinaus.«

    Auf Mallory wirkte die Gewehrsalve in der Ferne wie ein körperlicher Angriff, und er ging in machtloser Wut an Deck auf und ab. Er hoffte inständig, daß, was immer auch schiefgelaufen sein mochte, Guyon in der Lage gewesen war, damit fertig zu werden. Ungefähr zehn Minuten später hörte er das Rattern des Außenbordmotors wieder, als das Schlauchboot auf dem Flußarm zurückkehrte. Er verhielt sich ganz still, stützte ein Beim auf die Reling und lauschte dem flußabwärts fahrenden Boot.
      Dann kletterte er hastig auf das Dach des Ruderhauses und schaute angespannt nach Westen in den Nebel. Es dauerte länger als fünfzehn Minuten, bis er das klagende Schreien von Gänsen vernahm, die sich aus dem Schilf erhoben. Das Schlagen ihrer Flügel wurde schwächer, und er nahm eine Bewegung zu seiner Linken wahr.
      Auf gut Glück hielt er die Hände zum Sprachrohr gewölbt vor den Mund und rief: »Raoul! Hierher!«
      Einige Augenblicke später erschien Guyon aus dem Nebel und taumelte über die Sandbank. Mallory eilte vor zum Bug und half ihm, an Bord zu kommen. Er war bis auf die Haut durchnäßt, fror bitterlich und sein Gesicht war kreidebleich und verzerrt.
    »Sind sie schon vorbei?«
    Mallory nickte. »Was ist passiert?«
      Guyon erstattete kurz Bericht. Er zitterte wiederholt, als der Wind in seine feuchten Kleider blies. »Was tun wir als nächstes?«
      »Wir werden schauen, daß wir so schnell wie möglich hier wegkommen«, entgegnete Mallory. »Ich glaube, daß ich nicht falsch liege, wenn ich annehme, daß Jacaud an der Flußmündung auf uns warten wird. Wenn wir schnell genug dorthin zurückkehren könnten, hätten wir eine Chance, die offene See zu erreichen, bevor sie fertig sind.«
    »Und dann zurück zur Île de Roc?«
    »Ja, das ist meine Absicht. Du gehst jetzt besser nach unten, suchst dir ein paar trockene Klamotten und machst dir einen Drink. Ich werde hier oben die Dinge in Gang bringen.«
      Er ging in das Ruderhaus und warf die Maschinen an. Als er den Rückwärtsgang einlegte, löste sich die Fl eur de Lys problemlos von dem weichen Morast. Mallory riß das Ruder scharf herum, bis der Bug wieder auf die Schilfwand wies, die sie vom Fluß trennte.
      Er wiederholte das schon einmal praktizierte Manöver und jagte die Fleur de Lys m it Vollgas in den Schilfwald hinein. Es klappte auch dieses Mal. Das Schilf teilte sich, ohne viel Widerstand zu leisten, und das Boot raste in den Fluß zurück. Mallory warf das Ruder nach Steuerbord und riß die Jacht scharf herum, dabei streifte sie das gegenüberliegende Ufer und wirbelte dort den Schlamm auf.
      Dann ließ er sie gemächlich durch den Regen flußabwärts gleiten. Guyon kehrte aus dem Salon zurück. Er hatte sich eine khakifarbene Hose, Gummistiefel und einen dicken, weißen Rollkragenpullover übergezogen. In einer Hand hielt er eine Flasche mit Cognac, in der anderen einen Zinnkrug.
    »Wie geht es dir?« fragte Mallory.
      Guyon lachte und hielt die Flasche hoch. »Was erwartest du? – Es ist Courvoisier. Willst du auch einen?«
    »Na klar.«
      Mallory trank den Cognac in zwei raschen Schlucken. Während er wie brennendes Feuer seinen Körper durchströmte, zog Mallory das Päckchen Gauloises aus der Tasche, das sie von Marcel erhalten hatten, und warf es Guyon zu.
      »Besser jetzt eine, wo's noch einigermaßen ruhig ist. In den nächsten zehn Minuten kann es ganz schön heiß zugehen.«
      Er bediente sich selbst und öffnete das Fenster des Ruderhauses. Der Regen schlug ihm ins Gesicht. Vom Meer her wehte ein leichter Wind über das Marschland und riß den Nebel zu bizarren Formen auseinander.
    Die Sichtverhältnisse erlaubten dem Blick nur dreißig bis vierzig Meter weit zu schweifen, aber die Schilfwälder wichen allmählich zurück, und der Flußarm wurde merklich breiter. Das Wasser kräuselte sich zu langen, anschwellenden Wellen, die immer stärker gegen den Boden des Bootes schlugen. Sie hatten nun fast die besagte Stelle erreicht. Als eine gekrümmte Sandbank auf Backbordseite in ein paar Meter Entfernung auftauchte, stoppte Mallory die Maschinen und ließ das Boot in der Strömung treiben. Ein leichtes Zittern fuhr durch die Jacht, und dann lag sie still.
    »Was hast du vor?« wollte Guyon wissen.
      »Ich möchte gern herausfinden, was die Gegenseite treibt. Bleib du hier. Ich werde nicht lange brauchen.«
      Mallory sprang über Bord, landete knietief im Wasser und

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