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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Ermittlungen laufen schließlich noch«, antwortete Hjelm. »Was für eine Idee hast du denn?«
    »Ich habe gerade die Ermittlungsunterlagen aus Stockholm durchgelesen«, antwortete Kowalewski. »Er ist ja mit dem Messer niedergestochen worden. Hat man seinen Körper schon auf Spuren von Gift untersucht?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Hjelm und begriff, worauf Kowalewski hinauswollte. »Ich werde es mit Stockholm abklären.«
    »An und für sich deutet nichts darauf hin, dass der Mörder immer wieder dieselbe Methode anwendet, wie Viktor Larsson es getan hat, aber diese Pferdespritze lässt mir irgendwie keine Ruhe. Ein bislang nicht identifiziertes ›Multigift‹. Die übrigen Ermordeten sind nicht auf Gift untersucht worden, da ihre Todesursachen ganz offensichtlich andere waren, Andrew Hamilton III. starb in einem chaotischen Blutbad und Lars-Erik Dahlberg mit einem Messer im Herzen. Aber beide können dennoch vorher vergiftet worden sein. Im Fall Dahlberg könnte es auch so gewesen sein, dass einer dieser Cousins ihm das Messer in den Leib gerammt hat, nachdem Wall-e ihn vergiftet hatte.«
    »Aber die Leiche von Udo Massicotte wies keinerlei Spuren von Gift auf«, wandte Hjelm ein. »Lediglich Alkohol.«
    »Ich weiß nicht, ob Massicotte überhaupt mit in dieses Szenario gehört«, entgegnete Kowalewski.
    »Ich werde dafür sorgen, dass bei Dahlberg, wenn möglich, eine toxikologische Untersuchung durchgeführt wird«, versicherte Hjelm. »Gute Idee. Hast du übrigens eben ›bislang‹ gesagt?«
    »Wie bitte?«, fragte Kowalewski nach.
    »Ein bislang nicht identifiziertes ›Multigift‹ ...«
    »Ja, das Ergebnis der eingehenden Untersuchung der inneren Organe von Roman Vacek ist gerade eingetroffen. Es handelt sich um ein Gift, das keinen Namen hat, aber eine Weiterentwicklung einer patentierten Substanz mit dem Namen Protobiamid ist.«
    »Wie kann es sein, dass es keinen Namen hat?«
    »Weil daran weiterexperimentiert wurde«, antwortete Kowalewski. »Nach Aussage des italienischen Rechtsmediziners, eines Profis.«
    »Ein Chemiker?«
    »Offenbar.«
    »Danke, Marek. Ausgezeichnet.«
    Kowalewski trottete zurück an seinen Schreibtisch, und Paul Hjelm rief Kerstin Holm an. Genau in dem Moment, als sie ihm bestätigte, dass sich die Leiche von Lasse Dahlis noch im Kühlraum befand, und er um eine toxikologische Untersuchung bat, kamen Miriam Hershey und Laima Balodis in sein Büro.
    »Seid ihr eigentlich immer im Doppelpack unterwegs?«, fragte Hjelm und legte den Hörer wieder auf.
    »Willst du hören, was wir zu sagen haben, oder willst du rumnörgeln?«, konterte Hershey unerwartet scharf.
    »Ich bin ganz Ohr«, entgegnete Hjelm galant.
    »Der Kollege von Lasse Dahlis an der UCLA hieß Dedrick van der Sanden«, erklärte Laima Balodis. »Er kommt aus Groningen im Norden Hollands. Dieselben Freistellungszeiten wie Dahlberg. Bei ihrem gemeinsamen Forschungsprojekt in Hamburg ging es um Gene und Gefühle. Es war eines der ersten Projekte – wir sprechen hier von den Siebzigerjahren –, das auf dem Gedanken basierte, das Gefühlsleben des Menschen könnte möglicherweise genetisch bedingt sein. Damals wurde dieses Thema sehr kontrovers diskutiert.«
    »Überhaupt ist die Behauptung von Lasse Dahlis, dass man das Empathiegen bereits vor dreißig Jahren entdeckt hätte, erstaunlich«, sagte Hershey. »Denn die Forschung war damals noch gar nicht so weit. Auch wenn man bereits gewisse Dinge vermutete.«
    »Laut der Expertise, die wir zurate gezogen haben«, fuhr Balodis fort, »kann es unmöglich sein, dass man dieses OXTR-Gen damals schon entdeckt hat. Die Technik war schlicht und einfach noch nicht so weit. Aber unser Experte sagt auch, dass man sehr wohl intuitiv daran gearbeitet haben und damit ungefähr zu demselben Ergebnis gekommen sein könnte.«
    »›Die Struktur ist logisch‹«, zitierte Hershey. »So hat sich unser Experte ausgedrückt. ›Das Grundwissen war bereits vorhanden.‹«
    »Gehen wir einmal von den frühen Achtzigerjahren aus«, sagte Hjelm. »Der Fortschrittsoptimismus und die Freude über alle möglichen genetischen Entdeckungen waren überwältigend. Eine solche Haltung kann Menschen dazu bringen, über sich selbst hinauszuwachsen. Und was ist aus Dedrick van der Sanden geworden?«
    Der abrupte Themenwechsel überraschte das eingespielte Duo nicht weiter.
    Laima Balodis antwortete: »Er ist spurlos verschwunden.«
    »Ungefähr ein halbes Jahr nach dem Mord an Andrew

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