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Zorn: Thriller (German Edition)

Zorn: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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man brauchbare Antworten.«
    »Ja«, wiederholte Söderstedt, »es fehlt ein entscheidender Parameter. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir etwas außer Acht gelassen haben, das wir hätten sehen müssen.«
    Zum ersten Mal seit geraumer Zeit wurde es still in der Kathedrale. Schließlich sagte Paul Hjelm: »Überraschenderweise stimme ich dir zu, Arto. Es existiert eine bestimmte Verbindung, die wir hätten sehen müssen.«
    Nach erneutem Schweigen im Raum sagte Jutta Beyer schließlich: »Aber geht es ...« Obwohl sie von einem deutlich hörbaren Klingeln unterbrochen wurde, das die Aufmerksamkeit aller auf sich zog, fuhr sie fort: »Geht es im Grafen von Monte Christo nicht um eine Gefängnisinsel?«
    Doch da hatte Hjelm bereits erklärt: »Hier drinnen darf mich eigentlich nur der Direktor stören.«
    Und den Anruf angenommen.
    Dabei sagte er allerdings kein Wort. Hingegen hörte er intensiv zu. Nach einer Minute legte er auf. Er klickte kurz seinen Computer an, woraufhin eines der Vierecke an der Wand der Kathedrale blau aufblitzte. Es war einer der Bildschirme, die sie noch nie zuvor hatten aufleuchten sehen.
    Auf dem Monitor erschien eine leicht verfallene Steinmauer, die mit einer Art Netzmuster überzogen war, das aussah, als hätte sich, unabhängig von der Schwerkraft, eine bräunliche Flüssigkeit in alle Richtungen über sie ergossen.
    Schließlich tauchte auch ein Gesicht auf, ein Mann mit einer markanten Kieferpartie und intensivem Blick aus braunen Augen. Er sagte an der Kamera vorbei: »Enakomerno, enakomerno.«
    Was für leichte Verwirrung in der Kathedrale sorgte, bis der Mann den Blick in die richtige Richtung wandte und auf Englisch fortfuhr: »Miladin Mlakar hier, Chef der nationalen Opcop-Gruppe Sloweniens.«
    »Herzlich willkommen«, erwiderte Paul Hjelm laut und deutlich. »Ich bin Paul Hjelm. Du befindest dich in Kroatien, wenn ich es recht verstanden habe?«
    »Das ist korrekt«, antwortete Miladin Mlakar. »Was hier aus mehreren Gründen nicht ganz unumstritten ist. Zum einen, weil Kroatien nicht Mitglied in der EU ist, jedenfalls noch nicht. Zum anderen, weil die Beziehungen zwischen Slowenien und Kroatien ein wenig angespannt sind, nicht zuletzt hier an der Küste. Ich bemühe mich also gemeinsam mit meinem Kollegen Rok Natek, der die Kamera bedient, um Zurückhaltung. Die Kollegen von der kroatischen Polizei sind in einem Gebäude in der Nähe. Sie wissen nicht, dass wir auf Sendung sind.«
    »Wo seid ihr, und was ist geschehen?«, fragte Hjelm.
    »Wir befinden uns auf der berüchtigten Gefängnisinsel Goli otok vor der kroatischen Küste. Heute Nacht wurde hier ein Mord begangen, der Verbindungen zu einem anderen Fall aufzuweisen scheint, mit dem ihr euch befasst.«
    »Kannst du den Vorfall kurz beschreiben?«
    »Das Opfer wurde heute Morgen um Viertel nach sechs von russischen Seglern gefunden, die zum Gefängnisgebäude hochgewandert sind und den Sonnenaufgang genießen wollten, bevor die Touristenschiffe auftauchten. Das Opfer lag bäuchlings mit nacktem Oberkörper und seitlich ausgestreckten Armen auf dem Boden in einer Gefängniszelle. Sein rechter Oberarm wies eine beträchtliche Bisswunde auf. Ich wiederhole: eine Bisswunde. Irgendwer hat ein großes Stück Fleisch aus seinem Arm gebissen.«
    »Todesursache?«
    »Nein, das war nicht die Todesursache.«
    »Das habe ich verstanden. Wie lautet die Todesursache?«
    »Mit großer Sicherheit ein Messerstich in den Bauch, direkt unterhalb der Rippen auf der linken Körperseite. Die umfangreiche Menge an Blut deutet daraufhin, dass das Messer das Herz direkt getroffen hat.«
    »Keinerlei Hinweise auf eine Giftinjektion?«
    »Du meinst den Einstich einer Nadel?«
    »Ja.«
    »Nein, ich habe von der kroatischen Polizei keine derartigen Hinweise bekommen. Sie haben aber auch noch keine Kriminaltechniker hergeschickt. Ich habe das Gefühl, dass es noch einer gewissen Anpassung bedarf, bis unser schwer geprüftes Nachbarland Mitglied der EU werden kann.«
    »Hast du selbst die Leiche gesehen?«
    »Ja. Aber ich habe noch nicht die Möglichkeit gehabt, sie näher zu untersuchen. Ich werde mich darum bemühen.«
    »Und wer ist das Opfer?«
    »Bislang habe ich nur wenige Informationen«, antwortete Miladin Mlakar. »Der Mann heißt offenbar Rudi Schrempf und ist deutscher Journalist.«
    Hjelm machte eine Geste in Richtung Jutta Beyer, die ihrerseits nickte und begann, den Namen in ihren Laptop einzutippen.
    »Wissen wir etwas darüber, was er

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