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Zorn - Tod und Regen

Zorn - Tod und Regen

Titel: Zorn - Tod und Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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geringe Auflösung.
    Doch es war auch so genug zu erkennen.
    Die Frau. Das Blut. Die Messer.
    »Wer tut so etwas?«, murmelte Schröder und rieb sich die geröteten Augen. »Wer, verdammt nochmal, tut so was und filmt sich auch noch dabei?«
    *
    Er lag nackt auf dem Rücken, starrte an die Decke und rauchte. Hannah Saborowski schlief, sie hatte sich eng an ihn geschmiegt, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust. Sie schnarchte leise.
    Als sie ihn beim Italiener fragte, ob er mit zu ihr wolle, hatte Zorn ohne zu zögern eingewilligt. Er hatte sich eingeredet, dass ihre Wohnung viel näher sei als die seine, was auch stimmte, denn sie lebte im Erdgeschoss eines Mietshauses, das zu Fuß in ein paar Minuten zu erreichen war. Hannah hatte sich bei ihm eingehakt und dann kichernd den Weg gewiesen. An der Haustür hatte sie Probleme gehabt, den Schlüssel zu finden, und da hatte er festgestellt, dass sie ziemlich betrunken sein musste. Er selbst hatte sich mit dem Wein zurückgehalten, ein Umstand, der nicht seiner Vernunft, sondern den leidvollen Erfahrungen des vergangenen Wochenendes geschuldet war.
    Das dreistöckige Haus stand am Fuße eines Hügels, an dessen rechter Flanke sich ein gepflegter Park hinzog. Gegenüber befand sich ebenfalls eine Anhöhe, dort war der städtische Zoo. Im Sommer, hatte sie ihm lachend erklärt, hörte man die Löwen brüllen, wenn das Fenster geöffnet war.
    Eigentlich hatte alles begonnen wie immer. Sie hatten sich geküsst, und sie hatten sich gestreichelt. Als er ihren BH nicht öffnen konnte, hatten sie beide gekichert, und alles sah danach aus, als würde es so enden, wie es stets endete. Dann hatte sie sein Gesicht in die Hände genommen, seine Nase geküsst und erklärt, dass sie kurz aufs Klo müsse.
    Und als er allein war, kam der Moment, in dem er sich fragte, was er hier eigentlich tat.
    Ich bin gar nicht hier, hatte er gedacht. Sie ist wunderschön, sie ist klug, und sie ist witzig. Und trotzdem wäre ich lieber woanders. Bei jemandem, den ich erst zweimal in einem verschissenen, stinkenden Fahrstuhl getroffen habe und von dem ich nicht einmal weiß, wie er mit Nachnamen heißt. Was ist mit mir los? Bin ich bekloppt?
    Das Bad war nur durch eine dünne Wand vom Schlafzimmer getrennt. Er hatte gehört, wie Hannah nebenan leise vor sich hin pfiff, und als sie pinkelte, war das Plätschern laut und deutlich zu ihm hinüber gedrungen.
    Dann war er zum Fenster gegangen. Sie nimmt das alles viel ernster als ich, hatte er überlegt und hinaus in die Nacht gesehen. Was soll ich ihr sagen? Dass es Dinge gibt, die man gar nicht erst beginnen sollte, obwohl man eigentlich nichts anderes will? Weil man weiß, dass man sie bereuen wird? Früher oder später?
    Plötzlich hatte er ihre Arme um seinen Bauch gespürt.
    »Tut mir leid«, hatte er gemurmelt.
    Er wusste nicht genau, woran es lag. Vielleicht hatte er vorher laut vor sich hin gesprochen, vielleicht sah sie es ihm an, jedenfalls wusste sie, was mit ihm los war.
    »Du hast keine Ahnung, was du verpasst«, hatte sie gesagt, war ins Bett gesprungen, und nachdem sie umständlich das Kopfkissen zurechtgeklopft hatte, erklärte sie ihm, dass er ein komplizierter Spinner sei. Drei Sekunden später war sie eingeschlafen.
    Jetzt regte sie sich neben ihm, ihre Haare kitzelten in seiner Nase.
    »Es ist gut, dass ich dich kenne«, flüsterte Zorn, strich ihre Haare zur Seite und zog dann an seiner Zigarette. Er sah das kurze Aufleuchten der Glut und lauschte seinem Atem, als er den Rauch wieder ausatmete. Durch die Gardinen drang das gelbliche Licht einer Straßenlaterne.
    »Mann, was bist du bloß für ein Hosenschisser«, murmelte sie im Schlaf.
    Das bin ich wohl, dachte Zorn, beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn.
    Sie kicherte leise und legte den Arm um seinen Hals. »Die Berichte von Sauer kannst du übrigens vergessen.«
    »Was?«, fuhr er auf.
    »War Spaß«, murmelte sie und küsste ihn auf den Bauch. »Schlaf jetzt, Zorn.«
    »Jawoll«, erwiderte Claudius Zorn und schloss folgsam die Augen.

Zehn
    »Was ich nach Dienstschluss mache, ist meine Sache.« Zorn saß hinter seinem Schreibtisch und sah Schröder scharf an. »Wenn ich nicht erreichbar bin, dann hat das seine Gründe. Und ich habe keine Lust, irgendwelche Erklärungen abzugeben, klar?«
    Schröder, der bisher kein Wort gesagt hatte, breitete die Arme aus. »Das würde ich niemals erwarten, Chef.«
    »Was soll dann dieser vorwurfsvolle Blick?«
    »Welcher Blick?«
    »Ich seh

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