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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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Brandt hob die Hand. »Wieso zwei? Ich weiß, dass Björn tot ist, aber …«
    »Udo Kempff ist vorgestern Nacht getötet worden.«
    »Was?«
    Die Verblüffung war echt. Zweifellos.
    »Wie ist das passiert?«
    »Das erfahren Sie früh genug. Jetzt erklären Sie mir bitte, was Sie davon halten, Herr Brandt.«
    »Ich verstehe das nicht.« Der Bibliothekar öffnete eine Schublade und stellte eine Flasche Wodka und ein Glas auf den Tisch. Goss sich ein und trank es in einem Zug aus. »Herrgott, ich verstehe das nicht«, wiederholte er und wischte sich den Mund ab.
    »Trinken Sie immer, wenn Sie auf Arbeit sind?«, fragte Zorn verwundert.
    Brandt war empört. »Natürlich nicht!«
    »Es geht mich auch nichts an. Also, was denken Sie, könnte passiert sein?«
    »Ich muss Max anrufen«, erwiderte Peter Brandt abwesend und kramte in den Hosentaschen nach seinem Handy.
    »Das wird nicht nötig sein, ich habe heute Vormittag mit ihm gesprochen.«
    Brandt griff erneut zur Flasche.
    »Lassen Sie das bitte.« Zorn wurde wütend. »Wenn ich weg bin, können Sie sich betrinken, so viel Sie wollen. Im Moment würde ich gern mit Ihnen reden. Nüchtern, wenn’s geht.« Er stand auf, nahm die Flasche und stellte sie neben sich auf den Boden.
    »Sie haben nicht das Recht, so mit mir zu sprechen, Herr Kommissar!«
    »Reißen Sie sich zusammen und beantworten Sie verdammt nochmal meine Frage! Hier geht es nicht um Sie, sondern um Ihren Sohn!«
    Brandt holte ein großes weißes Taschentuch hervor und wischte sich übers Gesicht. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Das sagten Sie bereits. Max war mit den beiden Toten befreundet. Es gibt noch zwei weitere, die zu dieser Gruppe gehören, einen Jungen und ein Mädchen.«
    »Martha und Eric«, nickte der Bibliothekar. Er schien sich jetzt ein wenig gefangen zu haben.
    »Richtig. Die fünf haben eine Art Jugendgang gebildet.«
    »Das halte ich für übertrieben.«
    »Wirklich? Immerhin haben sie diverse Einbrüche auf dem Kerbholz.«
    Brandt lachte auf.
    »Werden Sie nicht albern, Max würde niemals etwas Ungesetzliches tun!«
    »Er hat es zugegeben.«
    Der Bibliothekar schüttelte verwirrt den Kopf. »Das ist völlig absurd. Es muss ein Irrtum sein, mein Sohn ist kein Dieb. Sind Sie sicher?«
    Zorn wischte die Frage mit einer Handbewegung fort.
    »Die fünf kennen sich seit ihrer Kindheit, Herr Brandt. Woher?«
    »Durch mich.«
    Zorn horchte auf. »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Ich war früher Grundschullehrer. Eric und Björn waren in meiner Klasse, Udo Kempff ist älter und war eine Stufe höher, Max ging in die Parallelklasse. Er konnte ja schlecht vom eigenen Vater unterrichtet werden. So haben sie sich kennengelernt.«
    »Was ist mit Martha?«
    »Sie war ständig mit ihrem Bruder zusammen. Ich habe damals einen Lesezirkel geleitet, einmal die Woche. Da waren alle dabei.«
    »Entschuldigung, aber der Gedanke, dass Udo Kempff sich für Literatur interessiert haben soll, erscheint mir gelinde gesagt etwas abwegig.«
    Brandt zuckte die Achseln. »Richtig, er war nicht sonderlich schlau. Udo war wohl dabei, weil er die anderen mochte.«
    Zorn dachte nach.
    »Warum hat Max mir nichts davon erzählt?«, überlegte er laut.
    »Vielleicht haben Sie ihn nicht danach gefragt, Herr Kommissar?«
    Es stimmte. Das hatte Zorn nicht.
    »Wann haben Sie Ihren Sohn eigentlich zum letzten Mal gesprochen?«
    Brandt zögerte. »Ich bin nicht sicher. Vorgestern, glaube ich. Er hat sein Zimmer bei mir, aber er kommt und geht, wann er will. Der Junge lebt sein eigenes Leben, ich sehe ihn relativ selten.«
    Zorn stand auf. Dann fiel ihm noch etwas ein. »Wieso haben Sie eigentlich aufgehört, als Lehrer zu arbeiten?«
    Die Antwort kam schnell.
    »Ich hatte persönliche Probleme.«
    Natürlich, dachte Zorn. Du brauchtest deine Ruhe. Hier kannst du dich ungestört besaufen, zwischen all deinen Büchern. Das ist es doch, oder?
    »Danke für Ihre Zeit. Ich lasse Sie jetzt allein.« Er wies auf den Boden. »Sie und Ihre Flasche. Wohl bekomm’s.«

Dreizehn
    Kurz vor Mitternacht.
    Hauptkommissar Schröder sitzt daheim in seiner kleinen Dachwohnung auf einem abgewetzten Ledersofa, aus der Stereoanlage klingt leise Musik. Paganini.
    Schröder ist müde. Seine Eltern, die eine Etage tiefer wohnen, schlafen längst.
    Er war den ganzen Tag unterwegs, hat Martha und Eric Haubold verhört (ein Gespräch, das zu nichts geführt hat und im Endeffekt sinnlos war), dann, im Präsidium, hat er stundenlang telefoniert, erst mit der

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