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Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition)

Titel: Zorn - Vom Lieben und Sterben: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Ludwig
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Eltern?«
    » Niente. Die Eltern von Martha und Eric Haubold sind völlig ahnungslos. Er ist Architekt, sie arbeitet als Physiotherapeutin, selbständig, mit eigener Praxis. Das klassische gutsituierte Elternhaus. Die beiden sind ständig unterwegs und wissen wahrscheinlich gar nicht, was die lieben Kleinen den ganzen Tag so anstellen. Auf jeden Fall sind sie aus allen Wolken gefallen, als sie von den Einbrüchen erfahren haben.«
    »Das ist der Vater von Max Brandt auch. Er hat die fünf an der Grundschule unterrichtet, in einem Leseklub. Der Mann war früher Lehrer.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt ist er Alkoholiker.«
    »Was du nicht sagst«, meinte Schröder und trank sein Glas aus. »Denkst du, er hat deshalb etwas mit den Morden zu tun?«
    »Quatsch. Der Typ ist einfach nur ein unsympathisches Arschloch.«
    Schröder winkte den zerknitterten Kellner heran und wandte sich dann an Zorn: »Es gibt Menschen, die sind Arschlöcher, obwohl sie nichts trinken.«
    »Wo hast du das denn her? Aus einem Glückskeks?«
    »Nein, auf diese Weisheit bin ich von allein gekommen.« Schröder nuschelte jetzt kaum merklich. »Ich war sogar noch einmal bei der Mutter von Björn Grooth. Du weißt schon, der tote Radfahrer.«
    »Lass mich raten, auch sie wusste von nichts.«
    »Weder sie noch ihr Mann, Chef.«
    »Was ist mit den Eltern von Udo Kempff?«
    »Die Mutter ist tot, der Vater arbeitet im Chemiewerk, als Schichtarbeiter. Er sagt, er hatte seinen Sohn seit Monaten nicht gesehen.«
    »Glaubst du ihm?«
    »Ja.«
    »Wie hat er auf den Tod seines Sohnes reagiert?«
    Schröder drehte sein Glas in der Hand.
    »Er war traurig, Chef.«
    Der Ober brachte die Getränke. Schröder nahm ihm den Wein aus der Hand, trank einen großen Schluck und sagte: »Sie können mir gleich noch ein Glas bringen.«
    »Sehr wohl, der Herr.«
    Eine weitere Verbeugung, dann trabte der Kellner davon.
    Zorn nippte an seinem Bier. »Ich glaube, wir sollten uns den Priester noch einmal vornehmen.«
    »Das sollten wir«, nickte Schröder. »Denkst du, er könnte unser Mörder sein?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber er kannte beide Opfer.« Zorn seufzte. »Den einen finden wir fast geköpft im Wald, der andere verbrennt auf dem Sprungturm. Das sind schon groteske Todesumstände, oder? Da muss man erst mal drauf kommen.«
    »Du meinst, dass der Mörder sich das nicht allein ausgedacht hat, Chef?«
    »Er könnte so was gelesen haben.«
    »In der Bibel?«
    »Vielleicht«, sagte Zorn. »Da steht ja so einiges schräge Zeugs.«
    »Womit wir wieder bei dem Priester wären.« Schröder hob sein Glas und betrachtete es nachdenklich. »Ich weiß, dass es in der Bibel ordentlich zur Sache geht, da werden die Leute gekocht, zerhackt und zerstückelt, Schwangere werden aufgeschlitzt und was weiß ich noch alles.«
    »Ich bin nicht sonderlich bibelfest. Aber an einiges kann ich mich noch erinnern.« Zorn überlegte einen Moment und zitierte dann: »Und er zerstückelte seine Frau Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels.«
    »Äußerst unappetitlich«, bestätigte Schröder. »Obwohl ich keinen Zusammenhang zu den beiden Mordfällen sehe.«
    »Ich auch nicht.« Zorn lehnte sich zurück und streckte die Beine. »Irgendwie wär’s ganz schön öde, wenn ausgerechnet in diesem langweiligen Kaff jemand nach der Bibel morden würde, oder? Das gab es schließlich oft genug. In schlechten Thrillern, im Fernsehen oder was weiß ich, wo.«
    »Trotzdem sollte man mal mit jemandem sprechen, der sich in der Bibel auskennt.« Schröder überlegte kurz. »Obwohl ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann, dort etwas von einem Schwimmbad oder einem geköpften Radfahrer gelesen zu haben.«
    »Sehr witzig, Schröder.«
    »Danke für das Kompliment, Chef.«
    Aus den Lautsprechern säuselte ein weiterer Schlager. Zorn erkannte einen alten Hit von Roland Kaiser, etwas, das in seiner persönlichen Wertigkeitsskala kurz hinter Völkermord rangierte.
    Santa Maria! Insel, die aus Träumen geboren!
    Er kratzte sich im Nacken und versuchte, an etwas anderes zu denken.
    Ich hab meine Sinne verloren, in dem Fieber, das wie Feuer brennt!
    »Beide Opfer waren ungefähr im gleichen Alter, außerdem befreundet«, sagte Zorn. »Irgendwas muss es da doch geben, verdammt! Ich wäre froh, wenn wir erst mal so etwas wie einen Verdächtigen hätten. «
    »Da wären die Kids. Martha, Eric oder Max. Einer von ihnen könnte es gewesen sein.«
    »Haben wir ihre

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