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Zorn

Zorn

Titel: Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Moment, das muss länger her sein. Vielleicht im Mai. Es war noch ein bisschen kühl für T-Shirts. Aber stämmige Typen wie er spüren die Kälte nicht so.«
    »Ist Letterman ein Wort oder zwei?«, erkundigte sich Del.
    »Zwei«, antwortete die Frau. »Letter Man – ›Buchstabe‹ und ›Mann‹. Die stellen T-Shirts, Kappen und anderes Zeug für Werbezwecke her.«
    »Ist er Ihnen gegenüber je grob geworden?«, wollte Lucas wissen.
    »Nein, aber es hätte mich nicht überrascht, wenn«, antwortete sie. »Ihm würde ich das zutrauen.«
    Vom Telefon im Massagesalon riefen sie bei Letter Man an, ohne Erfolg. Offenbar war bereits geschlossen. Die Frau, die ihnen davon erzählt hatte, wusste nicht, wem das Geschäft gehörte.
    »Lass uns sehen, ob Anderson etwas rausgefunden hat«, schlug Del Lucas vor und gab der Frau, die ihnen von Letter Man erzählt hatte, seine Visitenkarte. »Gehen Sie kein Risiko ein. Rufen Sie mich an, wenn der Typ hier auftaucht. Er wird nicht erfahren, dass ich den Tipp von Ihnen habe. Ich schnappe ihn mir auf der Straße. Bitte rufen Sie an. Er könnte gefährlich sein.«
    Draußen sagte Lucas: »Gefährlich, so, so. Ich glaube, ich sollte mir Visitenkarten zulegen.«
    »Irgendwie habe ich bei dem Kerl ein ungutes Gefühl«, erklärte Del. »Ich würde gern mit ihm reden. Könnte sein, dass das eine heiße Spur ist.«
    »Fahren wir nach Stacy«, sagte Lucas. »In einer guten halben Stunde sind wir da. Wenn wir an genug Türen klopfen, finden wir den Mann, dem Letter Man gehört.«
    »Anderson …«
    »Was Anderson rausgefunden hat, läuft nicht weg«, entgegnete Lucas. »Lass uns fahren.«
    »Die Sachen von Anderson zu überprüfen dauert fünf Minuten. Währenddessen kann die Zentrale die Kollegen in Stacy für uns informieren.«
    »Meinst du, die haben da überhaupt Polizei?«
    »Das checken wir vor dem Losfahren«, antwortete Del.
    Andersons Akte wies insgesamt zweiundsiebzig Transaktionen mit Fells Visa-Karte nach, die letzte im vergangenen Monat, im Massagesalon. Sie überflogen die Liste der Vorgänge; etwa ein Dutzend hatte in der Gegend stattgefunden, in drei Massagesalons. Die anderen bezogen sich auf übers ganze Land verstreute Versandhäuser.
    »Ein paar in Van Nuys, Kalifornien … Weißt du was? Ich wette, die vertreiben Pornografie«, sagte Del. »Bestimmt benutzt er die Karte, damit man das Sexzeug nicht zu ihm zurückverfolgen kann.«
    »Aber warum? Er fährt einen Van, er ist kein großes Tier«, wandte Lucas ein.
    »Keine Ahnung, warum, vielleicht ist es ihm peinlich«, antwortete Del. »Wenn er tatsächlich Pornos bestellt hat, geht das wieder in die gleiche Richtung. Pornos, Nutten … und Scrape hat doch geschworen, dass die Sexfotos, die du gefunden hast, nicht von ihm sind, oder?«
    Lucas nickte. »Fell ahnt nicht, dass wir ihn überprüfen. Wir sollten mit den Leuten vom Postamt reden und sein Postfach im Blick behalten, bis er die nächste Abrechnung holt.«
    »In zwei Wochen.«
    »Wir wissen, dass er was im Schilde führt.«
    »Das reicht nicht. Ich kenne mindestens zweihundert Leute, die nicht ganz koscher sind, ohne dass ich ihnen das nachweisen könnte«, sagte Del.
    »Na schön. Aber wenn wir seine Identität kennen, haben wir etwas in der Hand …«
    »Stimmt. Man sollte immer wissen, mit wem man’s zu tun hat. Selbst wenn man ihm nichts nachweisen kann.« Del sah auf seine Uhr. »Reden wir mit der Zentrale. Dann fahren wir rauf nach Stacy.«
    Stacy hatte keine eigene Polizei, der Ort unterstand dem Sheriffbüro von Chicago County. Die Zentrale setzte sich mit dem diensthabenden Beamten des Sheriff Department in Verbindung und vereinbarte mit ihm, dass ein Streifenpolizist Del und Lucas am County Highway 19 erwarten sollte, gleich bei der Ausfahrt der I-35.
    Sie nahmen einen Wagen der Stadtpolizei und ließen Dels Truck auf dem Parkplatz. Das Getriebe funktioniere nicht mehr richtig, sagte er, und er glaube nicht, dass es noch hundertfünfzig Kilometer überstehen würde. Die Fahrt nach Norden dauerte fünfundvierzig Minuten. Kurz bevor sie den Treffpunkt erreichten, teilte ihnen die Zentrale über Funk mit, dass der Polizist, mit dem sie verabredet waren, sich verspäten würde, weil er noch zu einem Einsatz musste. Sie fuhren vom Highway herunter, um den Letter-Man-Laden zu suchen. Stacy war ein kleiner Ort, nur ein paar Häuserblocks in beide Richtungen, die meisten neu, zehn oder höchstens fünfzehn Jahre alt.
    »Die Leute ziehen raus aus den

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