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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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Clara«, sagte er neckend, dann verrührte er weiter die Eier. » Hoffentlich habt ihr Hunger, Mädels. Es gibt meine Spezialität: Zuckermais im Teigmantel«, sagte er, und ich fand deinen Dad sensationell.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dir sagen würde, wie du dich selbst verletzen kannst.
    » Du meinst, dass er dir gesagt hat, wie du dir das Handgelenk brechen kannst, damit du nicht mehr zum Sport musst?«
    » Nein, aber ich habe ihm hier und da ein paar Fragen gestellt, ohne dass er misstrauisch geworden ist.« Du nimmst mir den Schuh aus der Hand. » Du musst es hier treffen.« Du schlägst mit dem Absatz leicht auf dein Handgelenk. » Die Sache ist nur, dass ich’s selbst nicht gut genug könnte. Du machst’s für mich und ich für dich.« Und das sagst du so, als sollten wir uns gegenseitig frisieren oder schminken. Etwas völlig Normales, statt einen Schuh zu nehmen und einer Freundin das Handgelenk zu brechen.
    » Findest du das nicht etwas extrem?«
    » Es tut ein bisschen weh, Rachel, das ist alles. Wenn’s dir lieber ist, mach ich’s an deinem linken Arm, dann kannst du weiter deine Englischaufsätze schreiben.«
    Du drückst mir den Schuh wieder in die Hand. » Ich mach’s, auch wenn du nicht magst, also musst du’s bitte für mich tun. Denk dir einfach, es ist unser Freundschaftsbeweis.« Du wirfst lachend den Kopf in den Nacken. Als du dich wieder aufsetzt, glitzern deine Augen feurig. » Also los, ich zähle bis drei.«
    » Ich … Ich will … nicht …«
    » Komm schon, für mich«, sagst du, » tu’s für mich.« Dann höre ich die Worte » Eins … zwei …«, und deine Augen lassen mich nicht los, befehlen mir, es zu tun, und ich weiß, dass ich’s um unserer Freundschaft willen tun muss. » DREI !«
    Ich hebe den Schuh über den Kopf und lasse ihn durch die Luft auf dein Handgelenk herabsausen. Ich schließe die Augen, als er aufschlägt, aber ich spüre, wie der Absatz deinen Knochen trifft, als hätte ich einen Stein benutzt. Du wälzt dich mit einem gellenden Schrei weg, der die Luft zerreißt. Ich lasse den Schuh fallen und sehe entsetzt, wie du dich im Gras windest. » Alles okay, Clara? Gott, wir müssen dich reinbringen!«
    » Scheiße, natürlich ist nichts okay. Du hast mir gerade das Handgelenk gebrochen«, sagst du schließlich. Du lachst und weinst gleichzeitig, und deine Augen scheinen Funken zu sprühen. Ich glaube, dass du vor Schmerzen durchgeknallt bist.
    » Jetzt bist du dran«, sagst du und ziehst mich mit deinem gesunden Arm zu dir hinunter.
    » Clara, ehrlich, das war keine gute Idee, du kannst nicht im Ernst …«
    » Es war abgemacht.«
    Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir uns die Hand darauf gegeben hätten, doch als ich sehe, dass dein Gesicht aschfahl ist und deine Zähne klappern, aber nicht vor Kälte, weiß ich, dass ich es dir schuldig bin. Ich ziehe meinen Mantel aus, schiebe die Ärmel von Pullover und Bluse hoch. » Hier«, sage ich und strecke meinen sommersprossigen Arm aus. Das Handgelenk ist dünn und knochig. Ich stelle mir vor, wie es unter deinem Absatz zersplittert.
    Du sagst mir, dass ich den Arm ins Gras legen muss, weil du ihn nicht mit deiner gebrochenen Hand festhalten kannst. Ich tue wie geheißen. Auf meiner bloßen Haut ist das Gras feucht und kalt. Du beginnst zu zählen. » Eins.« Ich wende mich ab, kneife die Augen fest zusammen. » Zwei.« Mein Körper spannt sich in Erwartung des Schmerzes an. » DREI .«
    Als Erstes höre ich das Krachen, mit dem ein harter Gegenstand den Knochen trifft. Dann zuckt der Schmerz wie ein Stromstoß meinen Arm hinauf. Ich kreische. Dein Lachen gellt mir in den Ohren. Es klingt verzerrt, grotesk. Ich bin aufgesprungen, winde mich vor Schmerzen und will dich anschreien, als ich plötzlich Säure im Mund schmecke und zu würgen beginne. Ich beuge mich vornüber und kotze auf meine Schuhe. Als ich fertig bin, wische ich mir den Mund mit dem Ärmel ab. Alles um mich herum dreht sich. Ich fürchte, ohnmächtig zu werden, aber dann spüre ich deine stützende Hand an meiner Schulter. Es ist die Hand, die mir das Handgelenk gebrochen hat, aber jetzt ist sie sanft und beruhigend. Als ich aufsehe, sind deine Wangen wieder rosig. Du zitterst noch immer, aber das Feuer in deinen Augen lässt sie funkeln und glitzern. Ich werfe den Kopf in den Nacken und stoße einen gellend lauten Schrei aus, der tief aus meinem Inneren kommt. Er klingt nicht nach mir, mehr wie das Heulen eines Tiers, und ich

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