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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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lag.«
    » Und hat sie verändert gewirkt?«
    Bleibt irgendjemand sieben Jahre lang unverändert?
    » Ja«, sagte ich, » sie war anders.«
    Er verzog das Gesicht und forderte mich mit einer Handbewegung auf, ins Detail zu gehen.
    Du hattest dich in so vielerlei Hinsicht verändert, Clara. Was du gesagt, wie du dich benommen hast. Du hast zornig gewirkt, reserviert, distanziert. Aber am auffälligsten war, dass der Funke in dir erloschen zu sein schien. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Gott weiß, dass ich dir zu helfen und alles besser zu machen versucht habe, aber es ist nie genug gewesen.
    » Es war, als zehre etwas an ihr«, sagte ich und war mir bewusst, dass Detective Chief Inspector Gunn eine handfestere Erklärung bevorzugt hätte.
    Ich erzählte ihm, wie ich an jenem Freitagabend deines Verschwindens nach dir hatte sehen wollen, ohne dich jedoch in deiner Wohnung anzutreffen. Ich schilderte, wie ich fortgegangen und mir anschließend ein Hotelzimmer genommen hatte. Und nachdem ich zwei Stunden lang geredet und erklärt hatte, gingen mir die Worte aus. Ich wartete trotzdem wie ein Schulkind auf die Erlaubnis, aufstehen und gehen zu dürfen.
    » Sollte ich noch irgendwie helfen können, brauchen Sie mich nur anzurufen«, sagte ich. Das war als Aufforderung gemeint, mich zu entlassen.
    » Wieso haben Sie Clara nicht als vermisst gemeldet, Rachel?«, fragte er mit dem Lächeln eines Hais, bevor er einen mit einem Happs verschlingt.
    Eine berechtigte Frage, das weiß ich inzwischen, aber in diesem Augenblick war ich verblüfft. Tatsächlich war ich nicht auf die Idee gekommen, dir könnte etwas zugestoßen sein. Ich war wütend auf dich. Und ich hatte auf stur geschaltet. Ich fand, du müsstest mich anrufen und dich für dein Fernbleiben entschuldigen.
    » Nach ihrer Rückkehr war Clara oft …«, ich suchte nach dem richtigen Wort, » … unberechenbar. Sie haben gestern gesagt, ihr Verschwinden sei untypisch, und das stimmt auch. Ich meine, ich glaube nicht, dass sie schon jemals tagelang verschwunden war. Aber sie trifft manchmal Verabredungen und hält sie dann nicht ein. Oder sie kreuzt ohne Voranmeldung bei einem auf. Ihre Launen sind unberechenbar …«
    Ein Klopfen unterbrach meinen Redefluss. DCI Gunn rief: » Augenblick!«, stand auf und ging zur Tür. Draußen stand die zierliche Blondine von vorhin. Sie wechselten einige leise Worte, die ich nicht verstand. Dann kam DCI Gunn mit einer braunen Mappe zurück.
    » Hören Sie, wenn ich irgendetwas tun kann, brauchen Sie mich nur anzurufen, okay?« Ich stand auf und wollte gehen, aber er hob eine Hand.
    » Bevor Sie gehen, könnten Sie noch etwas tun.« Er legte die Mappe auf den Schreibtisch und nahm drei Fotos heraus. Vergrößerungen, körnig und verschwommen. Bilder von Überwachungskameras.
    Die Frau warst du. So viel konnte ich erkennen.
    Und noch jemand.
    Neben dir.
    Du hattest deinen Mantelkragen gegen den Wind hochgeschlagen, und eure Körper verschmolzen fast, als hieltest du ihn fest, als stütztest du ihn. Auf deinem Gesicht stand kein Lächeln. Auch auf seinem nicht, was mir ein schwacher Trost war. Seine Augen schienen geschlossen zu sein, aber das konnte an dem Moment liegen, in dem die Aufnahme gemacht worden war.
    » Wissen Sie, wer das ist?« Er zeigte auf den Mann.
    Ich nickte benommen. Mein Magen verkrampfte sich.
    » Ja«, flüsterte ich kaum hörbar.
    Was hätte ich sonst sagen sollen? Seit fast zwei Jahren war ich jeden Morgen neben diesem Mann aufgewacht.

6
    In dem Dienstzimmer tat sich ein Loch auf, ein schwarzes, bodenlos tiefes Loch, und ich stürzte hinein. Mein Körper war steif vor Entsetzen. Ich wollte irgendetwas ergreifen, um meinen Sturz zu bremsen, aber es gab nichts. Nirgends ein Halt.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte das Bild hinausschütteln. Jonny und Clara. Clara und Jonny. Ohne mich. Weshalb? Was tat er da? Alles veränderte sich. Alle Dinge, die ich bewahren zu können glaubte, wurden mir entrissen. Ich wusste nicht, was mir zuletzt noch bleiben würde. Ich hätte mich am liebsten zusammengekauert und versucht, das Kreischen in meinem Kopf zu ignorieren.
    » Warum sind sie wohl zusammen gewesen, Rachel?«, fragte DCI Gunn. Seine Frage klang schroff. Mein Gesicht sagte ihm bestimmt alles, was er wissen musste.
    Woher soll ich das wissen, verdammt?
    Ich sagte nichts.
    » Wissen Sie vielleicht, Rachel, was Jonny dort gemacht hat? Wollten Sie sich auch mit ihm treffen?« Er beugte sich über den Schreibtisch

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