Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
Vom Netzwerk:
wo.«
    Du machst ein enttäuschtes Gesicht.
    Ich denke an den alten Schuhkarton mit der verblassten Abbildung von Ankle Boots auf der Stirnseite (Preis 12.9 9 £), die einmal Niamh gehört haben müssen. » Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit sie mir von meinem Vater erzählt hat«, sage ich und erinnere mich, wie Niamh den Karton in die Küche trug, ein paar Fotos herauskramte, die mich als Baby oder meinen Vater zeigten, und sie mich ansehen ließ, während sie Pasta kochte und Zwiebeln und Knoblauch für die Soße klein hackte.
    Lawrence hatte schulterlanges rotes Haar und die leuchtendsten blauen Augen, die ich je gesehen hatte. Auf einem Foto hatte er eine Hand auf Niamhs dicken Bauch gelegt und lächelte, als könne er sein Glück kaum fassen, und auch Niamhs Augen blitzten glücklich. Ich fragte mich, wie mein Leben wohl wäre, wenn sie immer noch diese glücklichen Augen hätte. Dann kamen ein paar von mir als rothaariges Baby in einem Hochstuhl oder auf Niamhs Schoß. Da blitzten ihre Augen schon nicht mehr, sie wirkte müde und abgespannt.
    Ich weiß noch, wie enttäuscht ich war, dass es so wenige Fotos waren, und als ich den Schuhkarton auf dem Sideboard stehen sah, ging ich hin, um weitere zu suchen, während der Geruch von Zwiebeln und Knoblauch die Küche erfüllte und mich hungrig machte. Als ich den Deckel abnahm, lag obenauf ein Foto von einem anderen Mann mit dunklem Haar, an dessen Schulter gelehnt Niamh in die Kamera lächelte. Beide erweckten den Eindruck, als fühlten sie sich sehr wohl miteinander. Ob sie ihn geliebt hatte, bevor mein Vater auf der Bildfläche erschien? Ob mein Vater sie ihm weggeschnappt hatte? Ich wollte das Foto gerade in die Hand nehmen, als ich die süßliche Weinfahne meiner Mutter roch und aufsah. Ihr Blick war dunkel vor Wut. Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht haben sollte, doch was immer es gewesen sein mochte: Der Zauberbann, in den sie mich an jenem gemeinsamen Abend geschlagen hatte, war augenblicklich gebrochen.
    » Du musst immer alles verderben, Rachel«, blaffte sie, nahm den Schuhkarton und marschierte damit aus der Küche. Ich wartete darauf, dass sie wiederkommen würde. Als sie es nicht tat, setze ich mich an den Küchentisch und aß alleine.
    » Alles in Ordnung mit dir?«, fragst du und reißt mich aus meinen Erinnerungen. Ich schüttele leicht den Kopf, wie um die beunruhigenden Gedanken zu vertreiben.
    » Natürlich«, sage ich und lächle über deine Besorgnis. » Möchtest du wissen, warum ich Sonnenblumen so gern mag?«, frage ich, um das Thema zu wechseln.
    Du grunzt. » Nein, aber erzähl’s mir«, sagst du mit gelangweilter Stimme.
    Meine Erinnerung springt zu dem Tag zurück, an dem ich das Stammbaumprojekt meiner Lehrerin Mrs. Rippon zeigte. Ich erklärte ihr, das Foto meines Dads in Schlaghose sei das einzige, das ich besäße. » Ich habe ihn nie kennengelernt«, schob ich nach, und sie betrachtete mich mit einem Lächeln von der Art, bei dem sich die Mundwinkel kaum heben, obwohl man die freundlichen Gedanken dahinter fast körperlich spürt.
    Als wir nach der Pause vom Schulhof hereinkamen, nahm sie mich beiseite und drückte mir drei kleine Tütchen in die Hand. » Die musst du einpflanzen und sorgfältig pflegen, wenn du willst, dass sie wachsen«, sagte sie.
    Ich senkte den Kopf und sah Abbildungen von hübschen Blumen.
    Sonnenblumen, Iris und Veilchen.
    » Siehst du«, erkläre ich dir, » so erinnern meine Pflanzen mich an meinen Dad.«
    Ich merke, dass ich endlos lange geredet habe und du ungewöhnlich still bist. Ich denke, dass du mir vielleicht ein bisschen mehr über deine Mom erzählen willst, nachdem du so viel von mir gehört hast, aber du schüttelst den Kopf. » Lass uns neues Make-up ausprobieren«, sagst du und springst vom Bett auf.
    Ich ziehe die Schublade auf, in der ich verschiedene Make-up-Utensilien aufbewahre, die ich von meinem Taschengeld kaufe, wenn Niamh daran denkt, mir welches zu geben. Du findest purpurroten Lidschatten, stellst dich damit vor den Spiegel und benutzt den kleinen Finger, um ihn aufzulegen. Als Nächstes nimmst du Eyeliner und trägst ihn mit zwei glatten, perfekten Strichen auf. Dann trittst du einen Schritt zurück, um dein Werk zu begutachten. » Wie sehe ich aus?«, fragst du mich.
    Deine Augen sind riesig, der purpurne Lidschatten hat ihr Blau dunkler und stürmischer gemacht.
    Ich muss wegsehen, bevor sie mich hypnotisieren. » Umwerfend«, sage ich und wünsche mir, ich hätte

Weitere Kostenlose Bücher