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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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Niamh brauchte ich nicht zu überreden, was einer der wenigen Vorteile einer Mutter war, die einen vernachlässigte.
    An diesem Samstag kam ich früh zu dir und brachte zwei Flaschen Diamond White und Castaway in meiner Umhängetasche versteckt mit. Wir tranken Blastaways und tanzten zu » Missing« von Everything But The Girl, » Dreamer« von Livin’ Joy und » Rhythm is a Mystery« von K Klass, die wir alle mehrmals spielten, nicht nur weil wir die Songs liebten, sondern weil unsere CD -Sammlung ansonsten überwiegend aus Take That bestand.
    » Was sagst du?«, fragtest du, als wir angezogen waren. » Wie findest du mich?« Du drehtest eine kleine Pirouette, die dein glänzendes Haar fliegen ließ. Sekunden vergingen, und ich konnte den Blick nicht von dir wenden: schimmernde, sonnengebräunte Haut in einem weißen Kleid, unglaublich blaue Augen, die lebhaft blitzten, dichte schwarze Wimpern, dunkelrote Lippen. Ich fragte mich, ob du real warst.
    » Du siehst … umwerfend aus«, sagte ich.
    Sie küsste mich auf die Wange. » Gut, dann sind wir schon zu zweit. Los, Rachel, gehen wir aus und feiern!«
    Bevor wir das Haus verließen, versprachen wir deinem Dad, für die Heimfahrt ein Taxi zu nehmen, weil er sonst darauf bestanden hätte, uns abzuholen. » Ein Uhr, Clara, das ist das absolute Limit. Seid ihr bis dahin nicht wieder hier, schicke ich einen Suchtrupp los«, sagte er. » Und viel Spaß beim Konzert, Mädels! Ihr seht beide toll aus!«
    Wir lächelten und beeilten uns, von ihm wegzukommen, bevor er uns bei unserer Lüge ertappte. Weil wir wussten, dass er dich niemals in den Zap Club würde gehen lassen, hatten wir ihm erzählt, wir wollten Blur im Paradox hören.
    Unter den Bogen der Kings Road, der Heimat des Zap, drang Dance Music auf die Straße. Leute standen Schlange, mal aufgedonnert, mal bewusst unauffällig, von einem Fuß auf den anderen tretend, schwatzend, lachend. Mir erschienen sie älter, hipper, sie benahmen sich, als gehörten sie hierher. Als ich an mir hinabsah, meine schlichte schwarze Hose und das grüne Top mit Nackenträger betrachtete, das ich vergangene Woche bei Oasis gekauft hatte, wurde mir bewusst, wie einfach und gewöhnlich ich aussah. Du hingegen überstrahltest alle dort Wartenden, wie du’s immer getan hast, Clara.
    Wir wollten uns am Ende der Schlange anstellen, aber Matt und sein Kumpel Scott schnappten sich uns, sobald wir angekommen waren, und gingen gleich mit uns nach vorn. Ich hielt den Kopf gesenkt, weil ich eine peinliche Szene erwartete, sobald die Frau mit dem langen blonden Pferdeschwanz und dem Schreibbrett uns sah und abwies. Aber zu meiner Überraschung nickte sie, öffnete die Tür und ließ uns eintreten.
    Der Club füllte sich gerade erst, er war dunkel und muffig, in der Luft hing der Geruch von Alkohol und abgestandenem Zigarettenrauch. Matt wich keinen Augenblick von deiner Seite, flüsterte dir ins Ohr und nickte zu allem, was du sagtest. Obwohl er wusste, dass er dir nicht das Wasser reichen konnte, denke ich, schien er entschlossen zu sein, sich wenigstens an diesem Abend an dich zu klammern. Mir blieb also Scott, der angefangen hatte, die Arme hochzurecken und viel zu dicht vor mir zu tanzen. Nach all unserer Vorfreude, unseren gewaltigen tagelangen Vorbereitungen hätte ich am liebsten kehrtgemacht und wäre weggelaufen. Ich war noch dabei, mir eine Ausrede zu überlegen, als du herüberkamst, mich unterhaktest und sagtest: » Komm mit, ich muss mal.« Und plötzlich waren wir zu den Toiletten unterwegs.
    Auf dem Klo merkte ich, dass du gar nicht musstest, sondern dass wir aus einem ganz anderen Grund hier waren. Du öffnetest deine Hand und zeigtest mir zwei kleine weiße Ringe, kleiner als Paracetamol, mit eingeprägten kleinen Tauben. » Sollen wir?«, flüstertest du mit schelmisch blitzenden Augen. » Matt sagt, die sind echt klasse.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. In unseren stundenlangen Diskussionen über diesen Abend war nie von Ecstasy die Rede gewesen. Ich hatte es nicht einmal auf meinem Radar.
    » Los, mach schon«, sagtest du, als du mich schwanken sahst, und gabst mir eine. » Die anderen werfen auch alle was ein.«
    Als ich wieder daran dachte, dass ich eigentlich gehen wollte, weil ich mir hier fehl am Platz vorkam, sah ich, wie du den Ring auf deine Zunge legtest und mit einem Schluck aus deiner Wasserflasche hinunterspültest. Alles mit einem Schmunzeln, das mich herausforderte, es dir gleichzutun. » Kneifen gilt

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