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zorneskalt: Thriller (German Edition)

zorneskalt: Thriller (German Edition)

Titel: zorneskalt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette McBeth
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Goldman. Er hielt ein Mikro in der Hand, aber es war nicht auf mich gerichtet. Legal würde er diese Frage nicht senden dürfen. Aber das war nicht der springende Punkt. Meine eigene Nachrichtenredaktion war jetzt hinter mir her, und Richard wollte, dass ich das wusste. Rache ist süß.
    Ich spürte, wie jemand mich am Arm fasste und durch die Menge zog. Ich brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, wer das war. Diesen Griff kannte ich, dieser Geruch war mir vertraut.
    Jake führte mich zu seinem Wagen, und erst als wir weit weg waren, die Geier und ihre Fragen hinter uns gelassen hatten und längst nach London unterwegs waren, sah ich ihn endlich an und sagte: » Danke.«
    In den anderthalb Stunden auf der Autobahn war die Realität ausgeblendet. Die Staus auf der M25 waren mir niemals so willkommen gewesen, weil sie meine Rückkehr in die reale Welt verzögerten. Ich wusste, dass die Kamerateams und Reporter vor meiner Wohnung campieren würden, um Bilder einzufangen, die denen vor dem Polizeirevier sehr ähnlich sein würden. Alles, damit die Nachrichtenmaschine weiterlaufen konnte.
    Als wir in meine Straße abbogen, bekam ich beim Anblick der wartenden Meute Beklemmungen. Ich überlegte, ob ich Jake bitten sollte umzudrehen und mich woandershin zu bringen – aber wohin? Ich musste mich ihnen irgendwann stellen. Also parkten wir vor meinem Haus und blieben schreckensstarr sitzen, während der Medienzirkus aus seinem Dämmerzustand erwachte. Scheinwerfer flammten auf, Reporter stiegen aus Autos, Kameraleute kamen auf uns zugerannt. Der ganze Scheiß war eigentlich lächerlich, fast komisch. Ihr kriegt eure gottverdammten Bilder, ihr Aasgeier. Nicht dass ich für die Ironie dieser Situation unempfänglich gewesen wäre. Heute wurde mir in gleicher Münze heimgezahlt. Die Jägerin war zur Gejagten geworden. Aber mein Gewissen war rein, weißt du? Ich spürte Leuten nach, die Mörder, Vergewaltiger oder Pädophile waren, nicht irgendeiner Frau, die gerade ihren Freund verloren hatte und zu Unrecht beschuldigt wurde, ihre Freundin ermordet zu haben.
    Trotzdem war ich jetzt den Medien ausgeliefert, die ihr Urteil über mich fällen würden, und unabhängig davon, was ich von ihnen hielt, musste ich ihr Spiel mitspielen. Jedes Wort, jeder Gesichtsausdruck, jede Bewegung würde registriert und analysiert werden. Ich musste emotional, aber nicht schuldbewusst, gefasst, aber nicht überheblich wirken. Ich brauchte Leute, die auf meiner Seite standen, aber es ist nicht leicht, jemanden für sich zu gewinnen, wenn man vor Wut kocht. Letztlich schürzte ich nur die Lippen und tastete mich durchs Blitzlichtgewitter zu meiner Haustür vor.
    Drinnen ging ich als Erstes unter die Dusche. Ich ließ das voll aufgedrehte heiße Wasser auf meine Haut prasseln. So heiß, dass es wehtat, genau wie ich’s am liebsten mag. Ich verlor mich im Dampf und in der Hitze, wusch mir dreimal die Haare mit Ölshampoo von Ren Rosehip und schrubbte meinen Körper, bis ich mir ganz sicher war, dass jedes Partikel Schmutz abgewaschen war. Ich wollte die Dusche nicht mehr verlassen, so lebendig, so sauber fühlte ich mich unter dem heißen Wasserstrahl. Aber obwohl er laut prasselte, hörte ich Jake rufen, er habe uns etwas zu essen gemacht, trat endlich aus der Hitze und musste mich kurz am Handtuchhalter festhalten, weil mir leicht schwindlig war.
    Wir saßen auf dem Sofa, aßen Schinken auf warmem Krustenbrot, das er im Tiefkühlschrank gefunden und aufgebacken hatte, und tranken Tee dazu. Ich glaube nicht, dass ich seither bessere Schinkenbrote gegessen oder so perfekt gekochten Tee getrunken habe. Als wir fertig waren, lehnten wir uns auf dem Sofa zurück, und er zog mich an sich, küsste meinen Scheitel mit seinen warmen, samtweichen Lippen und sagte: » Du brauchst nicht zu fragen. Ja, tue ich.«
    Ich drängte mich an ihn und spürte seine Wärme. Bei ihm war ich sicher, ohne ihn hatte ich niemanden mehr . A ber ich musste ihm trotzdem einen Ausweg anbieten.
    » Ich würde es verstehen, wenn du …«, begann ich, aber dann spürte ich, wie er mir sanft den Zeigefinger auf die Lippen legte, damit ich schwieg.
    » Psst«, sagte er und bedeckte mein Gesicht bis zum Hals hinab mit Küssen, bis mein ganzer Körper kribbelte und ich trotz aller Widrigkeiten erkannte, dass ich mich sehr glücklich schätzen konnte, ihn zu haben.
    Er ging am frühen Abend, nachdem er widerstrebend meine Versicherungen akzeptiert hatte, ich käme gut allein zurecht. Die

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