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Zu cool für dich

Zu cool für dich

Titel: Zu cool für dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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ich sowieso keinen Platz dafür.«
    »Wahrscheinlich nicht.« Ich schob den Einkaufswagen weiter.
    Doch sie rührte sich nicht vom Fleck. In der einen Hand hielt sie immer noch den Wecker, mit der anderen befühlte sie die Plastikhülle, in die das Besteck verpackt war. »Es ist echt okay«, meinte sie. »Auf jeden Fall besser als immer nur mit den schäbigen Plastikgabeln zu essen, die man dazubekommt, wenn man sich Fastfood holt. Andererseits ist es wirklich ganz schön viel Besteck. Aber Delia und ich sind bloß zu zweit   ...«
    Ich sagte nichts mehr. Und alles, was ich roch, waren die verdammten Kerzen.
    »...   Allerdings könnte es ja auch mal vorkommen, dass wir Leute zum Essen dahaben. Pizza oder was weiß ich.« Sie seufzte. »Nein, vergiss es, ich brauche das nicht. Typischer Spontankauf.«
    Wieder schob ich den Einkaufswagen ein Stück vorwärts.Und sie ging ein paar Schritte weiter. Zwei, um genau zu sein.
    »Andererseits«, sagte sie. Verstummte gleich wieder. Seufzer. Dann: »Nein, vergiss es   ...«
    »Herrjeh!« Ich drehte mich um, schnappte mir den Karton mit dem Besteck und stopfte ihn in den Einkaufswagen. »Ich kaufe das Teil, okay? Hauptsache, wir gehen endlich.«
    Sie sah mich mit großen Augen an. »Willst du es denn haben? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich   ...«
    »Jawohl«, sagte ich laut. »Ich will es. Ich brauche es. Auf geht’s.«
    Als ich sie später absetzte, bat ich sie alles mitzunehmen. Ja,
auch
das Besteck. Aber natürlich geschah genau das, was in solchen Fällen immer geschieht: Sie nahm sämtliche Einkaufstüten mit   – bis auf eine. Ich wiederum vergaß völlig, dass besagte Tüte in meinem Kofferraum lag, bis Dexter und ich einige Tage später ein paar Sachen rausholten, die er fürs gelbe Haus eingekauft hatte   – Erdnussbutter, Brot, Orangensaft, Kartoffelchips, Tortillachips, Chips   ... Er schnappte sich seine Tüten und wollte den Kofferraumdeckel gerade wieder zuklappen, da hielt er inne und sah genauer hin.
    »Was ist das denn?« Er hielt eine weiße Plastiktüte hoch, deren Schlaufen sorgfältig zusammengebunden waren, damit der Inhalt nicht rausfallen konnte. Man sah, dass Lissa in eine gute Schule gegangen war. Näm lich bei mir.
    »Nichts.« Rasch wollte ich ihm die Tüte aus der Hand nehmen.
    »Moment.« Er hielt sie so, dass ich sie nicht erreichen konnte. Dabei plumpste zwar die Erdnussbutter aus einer anderen Tüte und rollte quer über den Rasen davon. Doch er achtete gar nicht drauf. Seine Neugier war geweckt: »Was ist das?«
    »Etwas, das ich für mich gekauft habe«, antwortete ich so beiläufig wie möglich und versuchte erneut mir das Teil zu greifen. Wieder hatte ich kein Glück. Er war zu groß, seine Arme zu lang. Ich kam einfach nicht dran.
    »Ein Geheimnis?«
    »Ja.«
    »Ehrlich?«
    »Ja.«
    Er schüttelte die Tüte leicht, horchte auf das Geräusch. »Es klingt aber nicht nach einem Geheimnis.«
    »Und wie bitte klingt ein Geheimnis?«, fragte ich. So ein Blödmann. »Gib endlich her.«
    »Wie Tampons.« Er schüttelte die Tüte noch einmal. »Aber das hier klingt nicht nach Tampons.«
    Ich funkelte ihn böse an. Endlich gab er mir die Tüte, aber so, als wollte er mittlerweile gar nicht mehr wissen, was drin war. Er stiefelte über den Rasen, um die Erdnussbutter aufzuheben, wischte das Glas am T-Shirt ab   – klar, was sonst?   – und stopfte es wieder zu seinen anderen Einkäufen.
    »Wenn du es denn unbedingt wissen willst«, sagte ich, als wäre es die unwichtigste Sache auf der Welt. »In der Tüte ist ein Besteckset, das ich bei
Linen Etc.
gekauft habe.«
    Nach kurzem Nachdenken fragte er: »Ein Besteckset?«
    »Ja. Sonderangebot.«
    Wir standen voreinander. Aus dem Inneren des gelben Hauses hörte man den Fernseher plärren. Jemand lachte und Monkey stand an der offenen Haustür hinterm Fliegengitter, beobachtete uns und wedelte im Überschalltempo mit dem Schwanz.
    »Besteck«, wiederholte er langsam. »Messer, Gabeln, Löffel?«
    Ich schnippte einen kleinen Schmutzklumpen von meinem Autodach   – war das da etwa ein Kratzer?   – und antwortete lässig: »Ich glaube, ja. Kleine Besteckgrundausstattung.«
    »Brauchst du denn gerade Besteck?«
    Ich sagte weder Ja noch Nein.
    »Weil«, fuhr er fort, während ich mich krampfhaft bemühte nicht im Boden zu versinken, »ich nämlich dringend Besteck brauche. Ultradringend.«
    »Können wir ins Haus gehen?« Ich knallte den Kofferraumdeckel zu. »Hier draußen ist es

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