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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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nehmen!»
    «Natürlich!» Mannhardt wurde noch eifriger. «Hier, sie hat uns drei Fotografien mitgebracht – sehen Sie mal!»
    Er legte die drei Bilder auf den Schreibtisch und beide beugten sich nach vorn. Auf zweien war Günther Feuerhahn mit seiner Mutter zu sehen, schwarzweiß, offenbar im Strandbad Wannsee, auf dem dritten, jetzt farbig, mit einer hochbeinigen Blondine, die nicht ganz billig aussah. Ein Playboytyp, dachte Mannhardt; der Typ, der für Rasierwasser, Unterhosen, Zigarillos und Sportwagen Reklame machte. Romanischer Einschlag. Schwarzhaarig, lange Koteletten, ein Grübchen am Kinn. Fürchterlich unsympathisch. Und so einem Blödmann sollte er nun von Staats wegen helfen. Wenn der vor die Hunde ging, war das für die Menschheit wahrscheinlich kein allzu großer Verlust. Aber die Frau mochte recht haben, so konnte der Entführte tatsächlich ausgesehen haben.
    «Könnte schon sein», sagte Dr. Weber.
    «Ihr Sohn war öfter in Hermsdorf draußen. Er ist Vertreter, kommt viel in Berlin herum. Sie sagt, er wollte ihr die Miete bei der Brandenburgischen Vereinsbank einzahlen. Sie hat bloß den einen Sohn, der Mann ist 45 gefallen. Sie lobt ihren Sohn über den grünen Klee, er hat ihr sogar letztes Jahr eine Reise nach Baltrum geschenkt, weil sie dort mit ihrem Mann die schönsten Tage ihres Lebens verbracht hat.»
    «Wie rührend!»
    «Scheint ein pfiffiges Kerlchen zu sein. Erst hat er Industriekaufmann gelernt, dann hat er Fernseher verkauft, einen Imbißstand aufgemacht, mit Gebrauchtwagen gehandelt, elektrische Heizdecken und Bücher vertrieben – und so weiter und so weiter. Jetzt arbeitet er als Versicherungsvertreter. Sie wollte ihn studieren lassen, Chemie, aber leider ist er vorher von der Schule geflogen.»
    «Warum denn das? Hat er seinem Fräulein Lehrerin unter den Rock gefaßt?»
    «Nee, er hat ein paar alte Wagen gestohlen, um mit seinen Freundinnen durch Berlin zu kutschieren.»
    «So wie der Knabe aussieht, blieb ihm ja bei einer mittellosen Mutter gar nichts anderes übrig.»
    «Das sagt Frau Feuerhahn auch. Aber sie bewundert ihn – ach, ich kann Ihnen sagen!»
    «Ja, ja, Herzensergüsse sohnesliebender Mütter zerren ganz schön an den Nerven… Sagen Sie mal, müßte der Bankbeamte nicht schon hier sein?»
    Mannhardt sah auf die Uhr. «Zehn Minuten wird’s schon noch dauern. Er arbeitet jetzt in Wannsee draußen, sagt die Zentrale.»
    «Aha. Gibt’s sonst was Neues?»
    «Gar nichts.» Mannhardt nahm die Zeitungen, die auf Dr. Webers Schreibtisch lagen. «Tolle Schlagzeilen, was? BANKRÄUBER ENTFÜHRT AUGENZEUGEN… BANKRAUB IN HERMSDORF: JUNGER ANGESTELLTER NIEDERGESCHOSSEN – AUGENZEUGE ENTFÜHRT… STRUMPFMASKE NUTZTE NICHTS – BANKRÄUBER VON FREUND ERKANNT… Auch in den Lokalsendungen von Funk und Fernsehen ist unser Fall Thema Nummer eins.»
    «Den Burschen schnappen wir nur, wenn es uns gelingt, buchstäblich die gesamte Einwohnerschaft von West-Berlin zu alarmieren – vom jüngsten Schulkind bis zum ältesten Rentner.»
    Beinahe hätte Mannhardt «Amen» gemurmelt, er konnte es gerade noch verschlucken. «Wir haben uns zuerst auf einen vorbestraften Mann konzentriert, der auf Banken spezialisiert ist und auf den schönen Vornamen Thomas hört…»
    «Tommy – Thomas… Hm, hm. Könnte es nicht auch ein Engländer oder ein Amerikaner gewesen sein?»
    «Kaum. Der Mann hat akzentfrei gesprochen…» Mannhardt spielte mit seiner Krawatte. «Jedenfalls haben wir am Nachmittag ganz netten Betrieb gehabt. Aber der Abend war noch schlimmer. Nach der Fernsehsendung ging’s erst richtig los. Zwei Frauen vermißten plötzlich ihren Mann. Und das Schönste, die beiden Männer dürften auch einige Ähnlichkeit mit dem Entführten haben. Aber den einen fanden wir in einer Kneipe am Hermannplatz, total besoffen, und der andere lag mit einer Gehirnerschütterung im Urban-Krankenhaus. Verkehrsunfall und keine Papiere dabei… Dann haben wir die Wohnheime abgeklappert, in denen Griechen, Italiener, Spanier und so weiter wohnen – der Entführte soll ja ein wenig südländisch ausgesehen haben. Aber da war auch nichts zu machen, überall waren alle Mann an Bord.»
    «Es wäre ja zu schön gewesen, wenn’s gleich auf Anhieb geklappt hätte.» Dr. Weber lächelte ihm aufmunternd zu. «Hat sich denn was mit dem grauen VW ergeben?»
    «Auch nicht. Er ist in Reinickendorf gestohlen und dann von einem Funkwagen in Tegel entdeckt worden. Aber keine Fingerabdrücke und keine sonstigen

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