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Zu einem Mord gehoeren zwei

Titel: Zu einem Mord gehoeren zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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nichts weiter tun, als warten, bis Feuerhahns Leiche irgendwo, irgendwie und irgendwann einmal auftauchte. Inmitten einer wachen Millionenstadt war Feuerhahn so verloren wie ein Astronaut, dessen Antriebsaggregate weit draußen im Weltraum versagt hatten.
    Ein Bild beherrschte Mannhardt, ein Bild aus einem immer wiederkehrenden Traum quälte ihn: Er befand sich auf der Sohle einer tiefen Kiesgrube. Ringsum ragten die steilen Sandwände meterhoch in den blauen Himmel. Immer wieder raffte er seine Kräfte zusammen und versuchte mit einem kurzen Anlauf, die lockeren Wände hinaufzuklettern. Aber immer wieder rutschte er zurück und landete auf dem Boden. Er schrie und schrie, aber niemand hörte ihn. Seine Hände wurden zu Baggerschaufeln und seine Füße zu mächtigen Rammen, aber er schaffte es nicht…
    Es klopfte.
    Er schrak zusammen, als hätte man ihn bei einer verbotenen Tätigkeit ertappt. Sicher der Ober. Nein, der Ober klopfte nicht an.
    Es klopfte zum zweitenmal.
    «Herein!» rief Mannhardt.
    Die graugestrichene Tür wurde langsam nach innen gedrückt, fast zeitlupenartig, und in der Öffnung erschien eine Frau in einem hellen, grobgewebten Kostüm. Sie faszinierte ihn vom ersten Augenblick an. Das war genau der Typ, von dem er seit den ersten Pollutionen träumte – hoch gewachsen, ein ganz klein wenig füllig, weich, sinnlich, kuschelig. Und ihr Parfüm… Das war eine Frau, die er in seinen Träumen schnell und ein wenig gewaltsam lieben wollte, auf dem Teppich oder auf dem Schreibtisch, die dabei heiß und heftig stöhnte… Sein Atem ging merklich schneller.
    Die späte Besucherin hatte inzwischen die Tür hinter sich geschlossen und stand nun wartend da, die Klinke noch immer in der Hand, scheu, verlegen, abwartend, unsicher, das Gesicht ein wenig gerötet. «Verzeihung… Man hat mich zu Ihnen geschickt…» Sie sprach leise und ein wenig schleppend. «Mein Name ist Tomaschewski. Susanne Tomaschewski.»
    Mannhardt war langsam aufgestanden. Er schwitzte und grinste wie ein pickliger Jüngling beim ersten Rendezvous, zu dem er sich, obwohl nicht einmal ein hingehauchter Kuß zu erwarten war, schon teure Präservative eingesteckt hatte. «Mannhardt», sagte er mit gepreßter Stimme. «Oberkommissar Mannhardt… Nehmen Sie doch bitte Platz.»
    Er rückte ihr einen Sessel zurecht und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Ihr Rock glitt weit an den bronzefarbenen Schenkeln hinauf, ließ einen kleinen Leberfleck und den geblümten Slip sichtbar werden, und eine Welle heißer Erregung überflutete ihn. Mein Gott, dachte er, die macht mich fertig. Wenn die will, kann die mit mir machen, was sie will… Schlechter Stil, Mannhardt! Wiederholung im Ausdruck… «Was verschafft mir die Ehre?» fragte er. Das klang nicht etwa spöttisch; verstört, wie er war, hatte er zu dieser verstaubten Floskel Zuflucht genommen. Er setzte sich, rückte seinen Schlips zurecht und tat so, als müsse er nach einem Kugelschreiber suchen. Die Turmuhr drüben schlug neun. Die dumpfen, kurz nachhallenden Schläge gaben der abendlichen Szene etwas Theatralisches.
    «Ja, wie soll ich anfangen…» Susanne suchte in ihrer quaderförmigen, glänzend korallenroten Handtasche nach ihren Zigaretten. Endlich hatte sie eine leicht zerknautschte Packung gefunden. Mannhardt bemühte sich mit mehr als nur galantem Eifer, ein paar Streichhölzer zu finden, aber sie winkte ab und zog ihr goldenes Gasfeuerzeug hervor. «Lassen Sie nur…» Nach einem tiefen Lungenzug stieß sie den Rauch so kräftig aus, daß die zerfließenden Wolken Mannhardt erreichten. «Entschuldigen Sie!»
    Mannhardt lächelte, und er meinte, kindlich, unreif und dümmlich zu lächeln. «Ich bin nämlich Nichtraucher…»
    «Das ist schlimm, dann sind sicher Ihre anderen Laster um so ausgeprägter…»
    Er wurde rot und sprang in seiner Verlegenheit schnell auf, um das Fenster zu öffnen. Er kam sich hilflos vor, tölpelhaft. Er setzte sich wieder und gab sich amtlich.
    «Können wir nun zur Sache kommen…?» Zur Sache, Schätzchen! dachte er im gleichen Atemzug und bekam wieder einen roten Kopf.
    «Sie bearbeiten doch den Hermsdorfer Fall, wenn ich richtig unterrichtet bin…?»
    «Ja, da sind Sie richtig unterrichtet.» Anstatt mit Aphorismen zu glänzen und mit ihr auf Deibel komm raus zu flirten, spielte er nun den hölzernen Beamten. Es war ein Teufelskreis. Je mehr sie ihn erregte, desto steifer und sachlicher wurde er, desto mehr stieß er sie ab.
    «Ich komme nicht,

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