Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)
erschrockenes Gesicht. »Summer, es steht noch nichts fest. Okay?«
»Okay.«
Sie drehte sich um und betrachtete die Ehrungen und Fotos, die an den Wänden hingen, bis ihr Blick auf ein Bild an der Wand neben der Tür fiel. Eine Aufnahme von Joe und seinem Team; die Männer waren durchnässt und schmutzig, hatten die Arme umeinandergeschlungen; offenkundig feierten sie das Ende der schrecklichen und tragischen Brände im San Diego County zwei Jahre zuvor.
»Du hast mich gefragt, warum ich hier nicht glücklich bin.« Sie betrachtete das Foto. »Aber du bist es. Du bist glücklich hier.«
Als er ihr darauf keine Antwort gab, weil er offenbar nicht wusste, was er sagen sollte, drehte sie sich um und sah ihn an. »Ich habe immer gewollt, dass du glücklich bist.«
Er dachte über den Satz nach, aber noch ehe er darauf etwas antworten konnte, wurde seine Bürotür erneut geöffnet. Ziemlich aufgetakelt, in verführerisch rotem Kostüm, immer noch das Namensschild mit ihrer Position bei einem Personalservice an der Jacke, betrat Cindy den Raum und lächelte ihn an, bemerkte aber Summer nicht, die hinter der Tür stand. »Da du keine Zeit hast, zu mir zu kommen, bin ich zu dir gekommen. Ich habe das Lunch-Special mitgebracht. Es heißt ›Sex auf deinem Schreibtisch‹.« Sie schloss die Tür hinter sich, nestelte an den Knöpfen ihrer Kostümjacke und machte ein komisches Gesicht, als sie Summer sah. »Uups.«
Summer hob die Hände. »O nein, ist schon in Ordnung. Ich … äh …« Sie blickte Joe mit einem schwer zu beschreibenden Gesichtsausdruck an. »Ich wollte sowieso gehen.«
Joe blieb wie angewurzelt sitzen; auf morbide Art fasziniert von den Unterschieden zwischen den beiden Frauen: Die eine war stark geschminkt und zeigte sich ganz offen sexuell, das Äußere der anderen war natürlicher, irgendwie echter. Beide Frauen schauten ihn neugierig an und fragten sich vermutlich, wieso es ihm die Sprache verschlagen hatte, während er daran dachte, dass ihm wohl einmal mehr ein ziemlicher Albtraum von Abend bevorstand.
Summer bewegte sich als Erste, sie ging um Cindy herum zur Tür.
Ach, verdammt. »Red.«
Die Hand am Türgriff, blickte sie ihn an.
Was sollte er sagen? Und er musste sich fragen, wie ihr wohl zumute gewesen war, damals, vor so langer Zeit, als sie zwischen ihm und Danny gestanden hatte. Begriff sie die Ironie? »Ich rufe dich an, sobald ich mehr über den Brand weiß.«
»Ja, danke.« Sie schenkte ihm ein Lächeln und sah Cindy an.
»Ich bin übrigens Cindy Swenson.« Sie streckte Summer die Hand entgegen. »Tut mir leid, dass ich Ihre Geschäftsbesprechung unterbrochen habe.«
»Kein Problem.«
»Cindy, das ist Summer Abrams«, sagte Joe. »Wir sind …«
Summer schaute ihm fest in die Augen.
»… alte Freunde.« Was für eine Untertreibung und Übertreibung zugleich. »Aus der Schulzeit.«
»Ach, das ist ja süß«, sagte Cindy zu Summer. »Verzeihen Sie, dass ich so hereingeplatzt bin, aber Joe und ich haben kaum Zeit füreinander, weil er ganz in seinem Beruf aufgeht.« Sie warf ihm einen kurzen Blick zu, der ihm in den vergangenen zwei Monaten sofort einen Steifen verursacht hatte, in diesem Moment jedoch eher schrumpfend wirkte.
Summer wollte erneut die Tür öffnen. »Also gut, dann lass ich Sie beide jetzt allein, damit Sie …« – sie deutete auf seinen Schreibtisch – »… lunchen können.«
Er zog eine Grimasse. »Red …«
Aber sie war schon weg.
Kaum war die Tür geschlossen, setzte Cindy sich auf die Schreibtischkante und sah ihn schelmisch an. »Na, bist du bereit zu kosten? «
»Es geht nicht. Ich habe eine Besprechung – wow!« Als sie anfing, sich die Bluse aufzuknöpfen, sprang er auf und umfasste ihre Hände. »Die Tür … Mein Chef …« Sie zog sich weiter aus. »Cindy, es ist mir ernst.«
Sie strich ihm über den Bauch, dann tiefer, bis sie ihm schließlich die Hand zwischen die Beine schob. »Mmm, guck mal, was ich da gefunden habe.«
Er packte sie am Handgelenk. »Cindy, ich muss los. Und du musst jetzt auch gehen.«
In den letzten beiden Minuten vor der Besprechung begleitete er sie zu ihrem Wagen und lief anschließend sofort in den Konferenzraum, wo er gerade noch rechtzeitig eintraf. Chief Michaels musterte ihn neugierig, brachte jedoch genügend Selbstbeherrschung auf, nicht zu äußern, wie seltsam er es fand, dass binnen fünf Minuten gleich zwei hübsche Damen seinen normalerweise frauenfeindlichen Fire Marshal besucht hatten.
»Hey,
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