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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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Zustand.«
    »Dann wird man Sie in Zukunft also öfter einmal zu Gesicht bekommen?«
    »Ich fürchte, ja.«
    Sie schwiegen einige Sekunden. Hannah leerte ihr Glas und schmeckte den Zitronengeschmack nach.
    »Demnächst werde ich Marcs Laden mal einen Besuch abstatten. Ich arbeite nämlich an einem Buch über die Geschichte des Mordes.«
    »Mord?« Sie lehnte sich vor. »Erzählen Sie!«
    Er erklärte, was es mit Die Hölle im Innern auf sich hatte, und sprach von der Rede, die er für Arlo Denstones Festival vorbereitete. »Marc soll mir bei der Suche nach obskuren Manuskripten aus de Quinceys Zeit im Lake District helfen.«
    »Das wird ihm sicher Spaß machen. Er sieht sich selbst gern als eine Art Bücherdetektiv.« Sie setzte ihr Glas ab. »Ehrlich gesagt habe ich vergessen, ihm gegenüber zu erwähnen, dass ich mich mit Ihnen treffe.«
    Ihre Augen trafen sich. Hannah war sich nicht sicher, ob er wirklich leicht nickte oder ob ihre Fantasie ihr einen Streich spielte.
    »Ich habe immer noch ein schlechtes Gewissen.« Daniel lehnte sich zurück. »Da verderbe ich Ihnen den Abend, nachdem Sie den lieben langen Tag geackert haben, dem Sündenpfuhl Einhalt zu gebieten.«
    »Dem Sündenpfuhl Kendal?« Sie grinste. »Na ja, wir sind hier nicht in LA, so viel ist sicher. Selbst Lancaster ist lasterhafter. Was den heutigen Abend angeht, so finde ich es prima, dass wir endlich wieder einmal reden konnten. Und morgen früh schicke ich gleich jemanden zu Stuart Wagg hinaus. Sobald wir wissen, dass es ihm gut geht, können wir alle wieder durchatmen, oder?«
    »Und wenn er Anzeige erstattet?«
    »Es war ein häuslicher Streit. Ihr Wort steht gegen seines.«
    »Aber sie hat es mir doch erzählt, und ich habe es Ihnen weitererzählt.«
    »Unser Gespräch hier ist nicht offiziell. Wir waren doch übereingekommen, dass unsere Unterhaltung vertraulich sein sollte, oder? Und was Ihre Frage von vorhin angeht: Ich würde gern noch etwas trinken.«
    Seine Stirn war zwar noch gerunzelt, doch er brachte ein Lächeln zustande.
    »Limonade, oder darf es etwas Stärkeres sein?«
    Sie sah ihm direkt in die Augen.
    »Ich denke, Limonade wäre das Vernünftigste.«
    Auf dem Rückweg nach Undercrag dachte Hannah darüber nach, ob Daniels düstere Vermutungen sich bewahrheiten könnten. Keine Frage, dass Louise ziemlich überspannt war. Hannah erinnerte sich an Gespräche mit Ben Kind, in denen er sich bedauernd über die gestörte Beziehung zu seiner Tochter geäußert hatte. Nachdem Ben gegangen war, hatte sich Louise auf die Seite ihrer Mutter geschlagen. Er hatte sie nie mehr zu Gesicht bekommen. Seine Reue darüber, sein kleines Mädchen betrogen zu haben, hatte er mit ins Grab genommen. Allerdings vermutete Hannah, dass auch diese Geschichte ihre zwei Seiten hatte. Sie selbst hätte nie und nimmer den Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen, auch wenn er sie verlassen hätte, um Tisch und Bett mit einer anderen Frau zu teilen.
    Hannah hielt es für ziemlich gesichert, dass Stuart morgen heil und gesund auftauchen würde. Selbst wenn es stimmte, dass Louise ihm mit der Schere eine Wunde zugefügt hatte, bezweifelte Hannah, dass er die Polizei einschalten würde. Er war gewitzt genug, sich die Chancen auszurechnen, und das Risiko einer Klage gegen Louise war eindeutig zu hoch. Sicher wäre es ihm alles andere als angenehm, die Polizei in seinem Privatleben herumstöbern zu lassen.
    Hannah war Stuart dankbar. Ohne den merkwürdigen Zwischenfall in Crag Gill hätten sie und Daniel keinen Vorwand für ein Treffen gehabt. Sie konnte geradezu hören, wie ihre beste Freundin Terri sie drängte, ihr zu erzählen, was passiert sei, und mit einem verzweifelten Stöhnen auf die Antwort »Nichts« reagierte. Terri selbst hatte dank ihrer besonderen Philosophie drei Ehen und drei Scheidungen sowie ein inzwischen bereits legendäres Blind Date mit Les Bryant hinter sich. Hannah hingegen erfreute sich einfach an Daniels Gesellschaft, und die genügte ihr absolut. Sie hatte ihm sogar ein wenig vom Fall Bethany Friend erzählt. Allerdings hatte sie keine Sekunde vergessen, dass zwar Miranda von der Bühne abgegangen war, Marc jedoch nicht.
    Als sie in die Lowbarrow Road einbog, wappnete sie sich innerlich und überlegte sich Antworten auf Marcs Klagen, dass die Arbeit ihnen keine Zeit mehr zum Leben ließe. Sie verlor keine Zeit damit, den Wagen in die Garage zu fahren, aber als sie das Haus betrat, lag er gemütlich auf dem Sofa und hatte den Fernseher

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