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Zu Staub Und Asche

Zu Staub Und Asche

Titel: Zu Staub Und Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Edwards
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Mr Wagg in dieser Woche nicht erreichbar sei. Vielleicht hatte Wagg seine Angestellten angewiesen, jegliche Kontaktaufnahme mit ihm abzublocken. Ob es wohl Gründe dafür gab, warum er so gänzlich vom Radarschirm verschwinden wollte?
    »Wo mag er sein?«, überlegte Louise.
    »Keiner scheint auch nur die geringste Ahnung zu haben.«
    Sie schloss die Augen. »Himmel, ich habe wirklich versucht, mich selbst davon zu überzeugen, dass du recht hast und dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. Aber ...«
    »Hannah Scarlett wird uns informieren, sobald es Neuigkeiten gibt.«
    Louises Wangen waren so weiß wie der Frost auf der gefrorenen Erde draußen.
    »Aber wir können doch nicht einfach nur hier herumsitzen! Wir müssen irgendetwas tun!«
    »Zum Beispiel?«
    »Wir könnten die Reinigungsfirma anrufen. Stuart bezahlt ein Unternehmen aus Newby Bridge dafür, sich um den Haushalt von Crag Gill zu kümmern.«
    Louise suchte die Nummer heraus, und Daniel rief die Besitzerin der Firma an. Doch auch hier gab es keine positiven Nachrichten. Die meisten Angestellten des Reinigungsunternehmens hatten sich mit dem Virus angesteckt. Die Frau sagte, sie habe auf dem Anrufbeantworter von Crag Gill eine Nachricht hinterlassen, in der sie sich für ihr Ausbleiben in dieser Woche entschuldigte, und versprach, dass der Service sofort wieder aufgenommen würde, wenn es irgend möglich wäre. Weder hatte sie mit Stuart Wagg persönlich gesprochen noch eine Reaktion auf ihren Anruf erhalten.
    »Vielleicht der Gärtner!«, fiel Louise plötzlich ein. »Er hat auch einen Schlüssel zu den Außengebäuden.«
    »Gut, ich rufe ihn an.«
    Als Marc gegen elf Uhr das Café aufsuchte, machte Mrs Beveridge ihm einen Caffè Latte und überraschte ihn mit einem Stück Schokoladenkuchen. So etwas sei gut gegen die Kälte, behauptete sie. Ein halbes Dutzend Leute hatte sich vor der Witterung in Sicherheit gebracht und wärmte sich mit Tee oder Kaffee auf, doch der Laden war fast leer. Ohne das Onlinegeschäft würde sicher bald der Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen. Marc hatte den Vormittag damit verbracht, einen neuen Katalog zusammenzustellen, der vorab den Stammkunden zugemailt wurde, bevor er ihn ins Internet stellte. Er liebte diese Art Arbeit. Die Segnungen der digitalen Fotografie bedeuteten, dass er sich weniger Sorgen um mürrische Kunden machen musste, die sich darüber beklagten, dass ihre Bücher ganz anders aussähen als im Katalog beschrieben. Normalerweise pflegte Cassie in regelmäßigen Intervallen in sein Büro zu kommen, entweder um eine Frage zu stellen oder auch nur zum Zeitvertreib, aber heute hatte sie sich rar gemacht.
    Marc genehmigte sich sein zweites Frühstück und schlenderte zur Ladentheke. Cassie wandte die Augen kaum vom Computerbildschirm. Sie war dabei, sich einen Überblick über den Markt zu verschaffen, um den Preis für Bücher festzusetzen, die aufgestapelt vor ihr standen. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als er sich näherte, obwohl sie das Knarren der Bodendielen gehört haben musste.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Hm«, nickte sie.
    Er setzte sich auf die Ladentheke. Erst jetzt riss sie den Blick vom Bildschirm los. Ihre Augen waren rot gerändert. Sie angelte ein Taschentuch aus ihrer Tasche und schnäuzte sich vernehmlich.
    »Sieht aber nicht danach aus.« Er räusperte sich. »Sie haben sich doch nicht etwa mit diesem Virus angesteckt, der zurzeit die Runde macht?«
    »Ich sagte doch bereits, dass alles in Ordnung ist.«
    »Hören Sie, wenn Sie lieber nach Hause gehen möchten ...«
    »Bei der Arbeit geht es mir besser. Ganz bestimmt.«
    »Möchten Sie vielleicht reden? Ihr Herz erleichtern?«
    Zu seiner Überraschung schien sie kurz zu zögern, als überlege sie.
    »Nicht wirklich.«
    »Gut, dann lasse ich Sie jetzt in Ruhe.«
    Marc sprang von der Ladentheke. Als er sich zum Gehen wandte, hörte er sie hinter sich flüstern: »Trotzdem danke schön.«
    Ein Defekt in der Heizanlage hatte das Polizeipräsidium in ein Eishaus verwandelt. Zwei weitere Mitglieder aus Hannahs Team waren dem Virus zum Opfer gefallen. Linz Waller und die verbliebene Geschäftsführungsassistentin hatten sich krankgemeldet. Les' Stimme klang heiser, und Maggie schnäuzte sich drei oder vier Mal, als Hannah ihre wenigen noch aufrecht stehenden Mitarbeiter kurz briefte. Lediglich Greg Wharf schien immun zu sein und dachte laut darüber nach, ob man den Antrag stellen solle, sich in Minusgrad-Case-Team

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