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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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kreischenden Leere, Herrscherin der glühenden Flammen und …«
    Die Zunge des Kröterichs schoss hervor, hauptsächlich aus Instinkt, und er verschluckte das dämonische Insekt, bevor ihm wirklich bewusst wurde, was er da tat.
    »Oh, Mist. Jetzt hatte ich gar keine Gelegenheit, sie zu fragen, ob sie von irgendwelchen Prinzessinnen weiß.«
    Stirnrunzelnd rülpste er einen kleinen Funken. »Würzig.«
    Er hüpfte davon und machte sich auf die Suche nach anderen herumflatternden Leckerbissen.
     
    Gnick, der Gnom, polierte wie immer bis tief in die Nacht hinein. Dabei wusste er, dass er seine Aufgabe niemals würde vollenden können. Diese Hoffnung hatte er schon lange aufgegeben. Aber er machte weiter, genötigt durch alte Silbergnomsitte. Wenn es spät genug und er sicher war, dass niemand hersah, tat er allerdings, als schlafe er; etwas, was echtem Schlaf näher gekommen wäre, gestand er sich nicht zu.
    Oben auf der Drachenrüstung hielt er im Polieren ihrer Hörner inne, um die besagte, beinahe unverzeihliche Sünde seiner Rasse zu begehen. Und während seine Augen in simuliertem Schlummer geschlossen waren, hörte er ein Rascheln in der Waffenkammer.
    »Ich bin wach! Ich bin wach!« Energisch rieb er die Hörner weiter. »Ich habe nicht geschlafen. Ich habe nur meine Augen ausgeruht. Ich habe das Recht, von Zeit zu Zeit meine Augen auszuruhen! Ich darf das!«
    Keine Antwort. Gnick blickte sich in der Waffenkammer um und sah niemanden. Natürlich war nicht jeder im Schloss auf den ersten Blick sichtbar.
    »Ist da jemand?«
    Stille füllte die Waffenkammer. Aber etwas fehlte. Er spürte es, und da er all seine Zeit in der Waffenkammer verbrachte, musste er es wissen. Er dachte an den Höllenhund, der durch das Schloss streifte. Aber Gnick war ja nicht untot und deshalb vollkommen sicher. Dennoch regte sich in ihm definitiv eine kribbelnde Vorahnung, die ihm die buschigen Augenbrauen sträubte und seinen Bart zucken ließ.
    Noch mehr Geraschel. Diesmal war es lauter und klang entfernt nach Metall auf Metall.
    »Wer auch immer da draußen ist, du zeigst dich jetzt besser. Wenn du glaubst, Margle hätte ein Händchen für Flüche, dann hast du noch keine Verwünschung des Gnomenvolkes erlebt. Ich verwandle deine Finger in Gold, deine Augen in Perlen, deine Zunge in Kupfer. Versuch mal, dich an jemanden anzuschleichen, wenn du Platinzehen hast!«
    Diese Drohung schien den Eindringling tatsächlich vertrieben zu haben. Nur Stille herrschte in der Waffenkammer. Aber seine Augenbrauen kribbelten weiter, sein Bart zuckte immer noch. Er schrieb das seiner wilden Phantasie zu, lehnte sich an die Hörner der Drachenrüstung und schloss die Augen.
    Das Getöse von klapperndem Metall erfüllte die Kammer.
    »Ich bin wach! Ich bin wach!«
    Der Plattenpanzer des sagenhaften Blauen Paladins trat von seinem Sockel. Ein stachelbewehrter Rückenschild für Trolle brach aus seiner Vitrine aus und griff sich eine Hellebarde und ein Schild. Ein Anzug aus Granit und Kalkstein für Felsenungeheuer trampelte vorbei. Ein Dutzend winzige Lederrüstungen für Feen schwirrten hoch in der Luft. Überall um ihn herum wurden die Rüstungen mit plötzlichem Leben erfüllt. Da die Waffenkammer Gnicks Verantwortung unterstand, war er vollkommen verärgert.
    »Was soll dieser Unsinn?«, fauchte er.
    Die Rüstungen hoben ihre Köpfe in seine Richtung, um ihn aus Augen anzustarren, die sie gar nicht besaßen.
    »Geht zurück auf eure Plätze! Sofort! Augenblicklich!«
    Die Rüstungen schüttelten sich und klapperten in schweigendem Gelächter. Eine schlug einer anderen mit einem widerhallenden Dröhnen mit dem Panzerhandschuh auf den Rücken.
    Gnick sah sich mit wütendem Blick um. »Ich poliere euch tagein, tagaus, und das ist nun also der Respekt, den ich dafür bekomme.«
    Die Hülle des Blauen Paladins winkte ihren Kameraden zu, und pflichtbewusst marschierten sie aus der Kammer.
    »Ein kleiner trüber Fleck, und ihr seid wieder da! Ihr werdet alle wiederkommen!«
    Unerwartet regte sich die Drachenrüstung. Der Gnom verlor das Gleichgewicht, kullerte über ihren Rücken und Schwanz und landete hart auf dem Steinboden. Auch wenn er unsterblich war, konnte er sich trotzdem verletzen, und es fühlte sich an, als habe er sich den Arm gebrochen.
    Die Rüstung des Drachenzars hob ihren Helm, als wolle sie ein mächtiges Gebrüll ausstoßen. Sie schlug mit dem eisernen Schwanz und schloss sich ihren kleineren Cousins auf deren unerhörten Spaziergang

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