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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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muss furchtbar aussehen. O je, oje.«
    Er hüpfte vor und nahm ihre Hand. »Ganz im Gegenteil, Eure innere Schönheit strahlt durch jede Hülle, und mag sich diese noch so bemühen, sie gefangen zu halten.«
    Sie giggelte.
    »Ich bin derjenige, der beschämt sein sollte«, quakte er.
    »Nein, lieber Herr, Ihr seid sicherlich die bestaussehende Krötengestalt, von der gerettet zu werden eine Flickenpuppe von einer Prinzessin je die Ehre hatte.«
    Er sah ihr tief in die Knopfaugen. »Da wir gerade davon reden: Ich habe immer gehört, dass ein. Kuss wahrer Liebe Flüche brechen könne.«
    »Das habe ich auch gehört.«
    Keinem von beiden kam in den Sinn, dass sie sich gerade erst kennengelernt hatten und dass wahre Liebe vielleicht etwas zu viel erwartet war. Denn der Prinz und die Prinzessin waren auf sehr traditionelle Weise erzogen worden und kannten die königliche Etikette der Liebe auf den ersten Blick, die recht deutlich lehrte, wen sie zu lieben hatten - und wie sehr.
    »Aber ist es denn schicklich, dass wir uns so früh küssen?«, fragte die Puppe.
    »Wenn es unschicklich ist, dann sei es eben so. Ich habe zu lange gesucht, um nicht die Belohnung zu beanspruchen, die mir zusteht. Mit Eurer Erlaubnis, natürlich.«
    »Gewährt, mein Prinz.«
    Er spitzte seinen breiten Mund und beugte sich vor. Aber bevor sich ihre Lippen treffen konnten, ächzte sein Magen, und er rülpste lang, laut und geruchsintensiv.
    »O je.« Er schlug sich die Schwimmhäute vor den Mund.
    »Schon gut, ich habe keine Nase.«
    Er lächelte. »Ihr seid wahrhaftig eine nachsichtige Seele.« Er zog sich zusammen und stieß noch einmal auf, und diesmal spie er ein bisschen Feuer aus.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr Euch wohlfühlt, mein Prinz?«
    »Es ist nichts weiter«, ächzte er tapfer. »Nur eine kleine Magenverstimmung. Das wird schon wieder. Das wird …«
    Seine Kehle blähte sich auf. Sein Körper verkrampfte. Und geräuschvoll erbrach er ein wenig Galle und ein kleines Glühwürmchen. Das Geräusch war so laut und quälend widerwärtig, dass alle anderen Diskussionen verstummten.
    Das Glühwürmchen schüttelte sich die Galle von den Flügeln. Sein Schwanz glühte hellrot auf. Es sah sich im Raum um.
    »Hallo, was haben wir denn hier?« In seinen Augen blitzte dämonischer Schalk auf. »Ich beanspruche dieses Schloss und alle fluchbelegten Seelen darin.«
    Die Ratte kicherte böse. »Du kommst zu spät. Es wurde schon von jemand anderem beansprucht.«
    »Sie wird uns einer Zombielegion verfüttern«, sagte der Schatten.
    »Horde«, korrigierte ein Papagei.
    Die Dämonin stieg in die Luft. Ihre Flügel schlugen lauter, als eine Antilopenherde in wilder Flucht sein konnte. »Das werden wir noch sehen.«
    Der Krötenprinz verkrampfte sich und erbrach sich noch einmal. Nur beließ er es diesmal nicht bei einem Glühwürmchen. Jetzt spuckte er nämlich einen riesigen Schwarm davon aus. Hunderte und Aberhunderte ergossen sich aus seinem Mund. Sie erfüllten die Kammer mit Feuer und kaltem, grausamem Gelächter. Die Kreaturen im Raum stürmten schreiend in alle Richtungen davon, und die Dämonin jagte ihnen nach und hinterließ einen größtenteils leeren Raum. Nur der Kröterich, die Flickenpuppe und das Monster unter dem Bett blieben zurück.
    »Ich hasse Dämonen«, sagte das Monster.
    »Ihr seid geblieben«, sagte der Krötenprinz. Zu schwach für alles andere, lächelte er.
    »Ich werde immer an Eurer Seite bleiben, mein tapferer Prinz.«
    »Was den Kuss angeht, meine Prinzessin« - er stieß schmerzhaft auf - »vielleicht wäre es das Beste, wenn wir ihn noch eine Weile aufschieben.«
    Mit oder ohne Nase - die Puppe stimmte von Herzen zu.
     
    * * *
     
    Der Demontierte Dan heulte vor Lachen. Er tat das recht regelmäßig, denn obwohl er sehr verrückt war, war er außerdem auch ein lustiger Kerl. Erstere Eigenschaft hielt allerdings Besucher fern, und Dan musste sich seinen Zeitvertreib selbst suchen. Das war nicht immer leicht für einen Schädel, aber er hatte schon immer hauptsächlich in seiner eigenen Gedankenwelt gelebt. Er lachte aus Gründen, die nur er kannte, über kleine Witze, die nur er hörte und die selbst er nicht immer ganz verstand. Diesen Witz verstand er jedoch sehr gut.
    »Es ist Zeit, nicht wahr? Oho, großartig, großartig.«
    Mister Bones hatte sich schon lange an Dans Geschwätz gewöhnt, an seine seltsamen kleinen Monologe. Doch diese Plaudereien waren nicht immer so einseitig, wie es schien. Denn Wahnsinn und

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