Zu viele Morde
wie Escoffier.«
»Davon verstehe ich nichts, aber sie übertrifft mit Sicherheit meine Großmutter Cerutti, und das will schon was heißen.«
Der nächste Tag brachte eine weitere Fahrt zu Philomena Skeps mit sich. Warum, fragte Carmine sich, musste sie ausgerechnet in Orleans leben? Es war kein freundlicher Tag; der Himmel war bewölkt, und es war windig.
Mrs. Skeps empfing Carmine an der Tür, in Begleitung von Anthony Bera, der ihn in einen kleinen, wenig hellen Salon führte, dessen Fenster von Kletterrosen überwuchert war. Der Rechtsanwalt wirkte sehr formal in seinem dreiteiligen Anzug. Philomena trug ein grünes Wollkleid, dass ihre Kurven betonte. Carmine konnte Bera verstehen; der Anwalt war die Dogge, die darauf hoffte, einen Knochen zugeworfen zu bekommen.
»Haben Sie irgendwelche Verbindungen zur Frauenbewegung, Mrs. Skeps?«, fragte er.
»Eigentlich nicht, Captain. Ich habe kleine Spenden für Projekte getätigt, die mir am Herzen liegen, aber ich würde mich nicht als Feministin bezeichnen.«
»Wurden diese Projekte durch Dr. Pauline Denbigh an Sie herangetragen?«
»Ich kenne sie flüchtig, aber sie hat mich nie auf eine Mitgliedschaft oder wegen Geld angesprochen.«
»Haben Sie Verständnis für die Gründe der Frauenbewegung?«
»Sie nicht, Captain?«, entgegnete sie.
»Doch, natürlich.«
»Na, sehen Sie.«
»Worüber haben Sie und Dr. Erica Davenport sich auf der Party von Mr. Mandelbaum so ernst unterhalten?«
»Das brauchst du nicht zu beantworten, Philomena«, sagte Bera. »Ich rate dir sogar, es nicht zu tun.«
»Nein. Ich werde antworten«, sagte sie mit dieser süßen, geduldigen Stimme, die nie ihre Souveränität verlor. »Wir haben über die Zukunft meines Sohnes gesprochen, da Dr. Davenport nun die Gebieterin über sein Schicksal ist. Ich bin aus keinem anderen Grund zum Empfang von Mr. Mandelbaum gekommen als den, Erica zu sehen, und ich glaube kaum, dass sie einen anderen Grund hatte, als sie mich einlud. Erica ist in meinem Haus nicht willkommen. Und ich bin bei Cornucopia nicht willkommen. Daher haben wir neutralen Boden gewählt.«
»Das hatte ich vermutet«, sagte Carmine. »Aber Sie haben mir nicht wirklich geantwortet. Über was genau haben Sie gesprochen, und was war das Ergebnis Ihrer – Verhandlungen?«
»Mein Sohn muss fast acht Jahre lang die Herrschaft von Dr. Davenport erdulden, und die letzten drei oder vier Jahre werden schier unerträglich für ihn werden. Er mag sie nicht und wird sie nie mögen. Ich hatte gehofft, sie davon zu überzeugen, dass eine zweite Person in seine Zukunft involviert werden könnte. Ich habe schreckliche Sorgen, dass diese Frau sein Erbe ruinieren könnte. Nicht absichtlich, sondern durch Inkompetenz.«
»Aber jeder, der die Verantwortung eines langjährigen Alleinherrschers erbt, könnte ein Geschäftsimperium ruinieren«, entgegnete Carmine. »Ich nehme an, Sie haben kein Vertrauen zu einer Frau am Ruder der Cornucopia?«
»Nein, das ist es nicht, es geht um sie. Ich hatte Erica Davenport gebeten, Tony – Mr. Bera – als zweite Person dazuzunehmen. Sie hat sich geweigert. Und das war das Ende unserer Unterhaltung.«
»Sie müssen eng mit Dr. Davenport befreundet gewesen sein, dass Sie so zerstritten sind«, sagte Carmine. »Warum mag Ihr Sohn sie nicht? Wann und wo sind sie sich begegnet?«
Philomena wandte sich an Anthony Bera.
»Ich rate dir, nicht zu antworten, Philomena«, sagte die Dogge und verdiente sich einen Knochen.
Carmine befreite sich aus seinem extrem ungemütlichen Stuhl. »Danke für Ihre Zeit, Mrs. Skeps.«
Als er zurückkam, stellte Carmine fest, dass Delia sich der Hälfte seines Büros bemächtigt hatte, in dem nun ein Tapeziertisch und ein Bürostuhl standen.
»Bei mir ist es zu eng!«, erklärte sie. »Onkel John hat den Platz wirklich ungerecht verteilt. Der Captain der Detectives braucht eine Sekretärin, und die Sekretärin braucht ein Büro. Aber ich bewohne einen Wandschrank!«
»Warum beschwerst du dich dann nicht bei Onkel John? Wo sollen Abe und Corey ihre Stühle hinstellen, wenn wir eine Besprechung haben? Und so sehr ich dich schätze, Delia, kann ich weder dein Plappermaul noch deine gespitzten Ohren die ganze Zeit um mich haben. Wie kann ich nachdenken, wenn ich immer beim Hochsehen in dein Gesicht gucke?«
Sie nahm es so auf, wie es gemeint war, machte aber keineAnstalten, die Berge von Papier, die sie überall ausgebreitet hatte, zu bewegen. Nun muss ich Delias Kampf
Weitere Kostenlose Bücher