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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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überhaupt?«
    Offenbar hatte Susan Nachholbedarf an Gesprächen mit Personen über
achtzehn, die kein Trucker Cap trugen und keine Sirupflecken an den Ellbogen
hatten. Sie tat mir leid, jedoch nicht leid genug, um dieses groteske Gespräch
fortzusetzen. Ich wandte mich Miss Isabelle zu.
    Â»Dorrie und ich fahren zu einer Beerdigung in die Gegend von
Cincinnati«, erklärte sie in ziemlich kühlem Tonfall, um Susan von weiteren
Fragen abzuhalten. Anscheinend hatte sie ihr noch nicht verziehen, dass sie uns
getrennt platzieren wollte.
    Â»Ach.« Susan sah zuerst mich, dann Miss Isabelle an, verwirrter denn
je über dieses merkwürdige Gespann – so etwas war ihr in ihrem Heimatort
vermutlich noch nie untergekommen. »Ich will euch nicht aufhalten, Dorrie Mae.
Schau doch einfach vorbei, falls du wieder in der Gegend bist. Wenn ich dich früher
erkannt hätte, wär das Essen aufs Haus gegangen. Natürlich für euch beide. Kann
ich euch wenigstens was zu trinken mitgeben? Kaffee? Cola?«
    Â»Nein, danke. Pass auf dich auf, Susan.«
    Ich machte mich auf den Weg zur Tür. Diesmal ging ich Miss Isabelle
voran.
    Â»Wie wird man vom Collegestar zu einem Mann, der seiner Exfrau
auf der Tasche liegt?«
    Ã„h … Miss Isabelle nahm wirklich kein Blatt vor den Mund. Ich hatte
mir schon gedacht, dass ich nicht ungeschoren davonkommen würde.
    Â»Miss Isabelle, das ist eine lange, eher uninteressante Geschichte.
Verraten Sie mir lieber: Was ist dreiundzwanzig waagerecht?«
    Miss Isabelle holte naserümpfend das Kreuzworträtselheft aus dem
Handschuhfach. »Dreiundzwanzig waagerecht: so tun, als hätte man etwas nicht
bemerkt oder gehört.«
    Â»Das ist einfach: ignorieren.«
    Â»Stimmt.« Sie trug die Buchstaben ein, während ich mich bemühte,
Schlaglöchern auszuweichen.
    Am liebsten hätte ich ihre Frage völlig ignoriert, stattdessen sagte
ich: »Meine Momma und ich, wir sind uns nicht sehr ähnlich.«
    Â»Haben wir gerade über deine Mutter gesprochen?« Sie sah mich
fragend an.
    Â»Wenn Sie wissen wollen, warum ich mich von Steve hab ausnutzen
lassen, müssen wir über meine Momma reden.«
    Â»Schieß los«, forderte sie mich auf.
    Â»Meine Mutter war immer auf der Suche nach jemandem, der sie
beschützt. Das war zuerst ihr Mann, später ihre Tochter. Ich hab mir
geschworen, auf eigenen Füßen zu stehen und gut für meine Kinder zu sorgen –
mit oder ohne Mann. Ich hatte gehofft, dass Steve und ich heiraten und
irgendwann eine Familie gründen würden, aber zur Sicherheit Kosmetikkurse
besucht. Gott sei Dank, weil ich zwei Wochen vor der Schulabschlussprüfung
schwanger geworden bin und Steve das College nach dem ersten Semester abgebrochen
hat. Er war der Meinung, er müsste zu Hause sein, wenn das Baby da ist, damit
er sich um alles kümmern kann.« Ich schnaubte verächtlich. »Soll heißen: Er
schaute zu Hause Stevie junior zu, während ich mir im Stop ’n’ Chop den Arsch
aufriss – entschuldigen Sie die derbe Ausdrucksweise. Am Abend ist er mit
seinen Kumpels saufen gegangen.«
    Miss Isabelle schnalzte mit der Zunge.
    Â»Natürlich war’s in Ordnung, dass er tagsüber auf Stevie junior
aufgepasst hat, aber ich habe mich immer gefragt, wie lange der Kleine festgeschnallt
auf dem Babystuhl sitzen muss, denn da war er meistens, wenn ich heimkam. Steve
hat stets behauptet, er hätte ihn gerade reingesetzt, weil er duschen oder das
Abendessen kochen wollte – was bedeutete, dass er den Hamburger aus der
Tiefkühltruhe nahm und zum Auftauen auf die Arbeitsfläche legte, damit ich mich
später darum kümmerte. Ja, und ich habe ihm das durchgehen lassen. Aber ich
habe auch meinen Schwur gehalten: Meine Kinder sind gesund und glücklich … jedenfalls
meistens.«
    Ich suchte einen ordentlichen Radiosender und fand bloß welche mit
Countrymusic – daran würde sich wahrscheinlich bis Memphis nichts ändern. Ich
stellte leiser und wagte eine Frage, die uns, wie ich hoffte, wieder zum Thema
Robert zurückbringen würde.
    Â»Und Ihre Mutter, Miss Isabelle? Wie war sie?«
    Â»Warum nennst du mich nach all den Jahren immer noch so? Du könntest
einfach Isabelle zu mir sagen. Aber egal, Hauptsache, du verwendest keinen von
diesen anderen albernen Namen, die du dir immer ausdenkst.«
    Â»Hey, dafür bin ich aber bekannt. Und

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