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Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Zu zweit tut das Herz nur halb so weh

Titel: Zu zweit tut das Herz nur halb so weh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kibler
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war Teague Daddy und Mom.
    Anfangs hatte ich noch überlegt, ob er einen Ersatz für seine Exfrau
suchte, aber allmählich begann er mich von seinen ernsten Absichten zu
überzeugen. Wenn wir ausgingen, rief er einen Babysitter an und zahlte den
gängigen Tarif – als ich den erfuhr, wurde mir schwummrig. Er arbeitete jeden
Tag. Ernährte seine Kinder mit Fast Food wie alleinerziehende Mütter.
Begleitete sie sogar zu Fußballspielen, Tanzvorführungen und Übungsstunden. Mit
seinem Arbeitgeber hatte er vereinbart, nur Kunden in der Stadtregion betreuen
zu müssen, und verreiste er doch einmal, griff er auf professionelle
Kinderbetreuung zurück, also nicht auf seine Exfrau.
    Ich atmete tief durch und betete um ein ungestörtes Gespräch. Und
tatsächlich …
    Teagues Kinder schliefen schon; im Hintergrund war Jazzmusik zu
hören. Ich stellte ihn mir auf seinem Ledersofa vor, barfuß, ein Glas Rotwein
auf seinem Waschbrettbauch. Er würde einen Schluck trinken, das Glas wieder
abstellen und seine langen Finger über seinen Nacken gleiten lassen. Sein
Friseur war richtig gut, das musste man ihm lassen.
    Oh, seine Stimme, Balsam für meine wunde Seele nach Stevie juniors
Schroffheit. Wie ein entspannendes Bad im warmen Meerwasser im Golf von Mexiko
unten in Panama City Beach, Florida. Der einzige Strand, an dem ich je gewesen
bin.
    Wenn ich Steve angerufen hätte, während er auf die Kinder aufpasste,
hätte ich Folgendes gehört: Streit zwischen Stevie junior und BiBi, Bierwerbung
im Fernsehen und Steves Klagen darüber, wann ich endlich heimkäme, die lieben
Kleinen trieben ihn in den Wahnsinn. Ich hätte so schnell wie möglich
aufgelegt. Aber ein Mann, der seine Kinder unter Kontrolle und zu einer
anständigen Uhrzeit im Bett hat? Wow!
    Ich versuchte, mir in Erinnerung zu rufen, dass er nicht perfekt
sein konnte. Dass auch seine Kinder sich manchmal danebenbenahmen und sogar er
hin und wieder einen schlechten Tag hatte. Aber so einfach war das gar nicht.
Ich fragte mich, warum ein Mann wie Teague sich für mich interessierte.
    Die Antwort lag auf der Hand: Er war zu gut, um wahr zu sein.
    Teague erkundigte sich höflich nach dem bisherigen Verlauf unserer
Reise, wie viele Kilometer wir hinter uns hatten, ob wir Probleme mit dem
Wagen, der Strecke oder den Stopps gehabt hätten. Ich erzählte ihm die
Geschichte vom Nachtportier und von Miss Isabelles Vorliebe für
Kreuzworträtsel. Während wir darüber lachten, wie viele Snacks eine fast Neunzigjährige,
die kaum größer als ein Chihuahua war, essen konnte, fiel mir siedend heiß
etwas ein.
    Â»Teague, ich hab vergessen, die Tageseinnahmen vom Samstag zur Bank
zu bringen. Scheiße.«
    Â»Hm«, meinte er. »Bekommst du Schwierigkeiten mit der Bank, wenn du
das Geld nicht innerhalb der nächsten Tage einzahlst?«
    Â»Nein, nein, ich habe keine Außenstände. Mir sitzt niemand im
Nacken. Mann, bin ich ein Idiot. Ich hab den Umschlag im Salon gelassen.«
    Â»Ist es weggesperrt? Weiß jemand, dass das Geld im Salon liegt?«
    Â»Ja, ich hab’s weggeschlossen, aber es ist nicht das beste Viertel.
Wenn jemandem auffällt, dass der Salon ein paar Tage lang geschlossen ist,
könnte er auf die Idee kommen, sich die Sache genauer anzusehen. Wäre nicht das
erste Mal. Wenn jemand das Geld findet, habe ich nächste Woche Probleme, die
Rechnungen zu bezahlen.«
    Ich seufzte und war wütend auf mich, dass ich mich wegen des
überstürzten Aufbruchs nicht darum gekümmert hatte. Am Samstag hatte ich
mehrere hundert Dollar eingenommen. Kein Riesenbetrag, okay, aber genug, um uns
diesen Monat über Wasser zu halten. Profis wussten, dass bei mir nicht viel zu
holen war, doch Kids hatten schon öfter den Salon auf den Kopf gestellt.
    Â»Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragte Teague.
    Meine Antwort überraschte mich selbst. »Wie gestaltet sich dein
Vormittag morgen?«
    Â»Du meinst, wenn ich die Kinder in die Schule gebracht habe? Ich
habe morgen keine Termine, und es ist egal, wann ich ins Büro gehe.«
    Als pharmazeutischer Vertreter konnte er sich seine Termine selbst
einteilen – noch eine Gemeinsamkeit.
    Â»Möchtest du mir wirklich helfen? Der Schlüssel zum Salon ist bei
meiner Mom. Sie ist morgen Vormittag da. Würdest du ihn holen und nach dem
Rechten sehen? Du könntest das Geld für mich aufbewahren,

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