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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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ruhig weiter. Zu deinem achtzigsten Geburtstag schickt dir die Besoldungsstelle auf jeden Fall das Buch.«
    Wellmann schaute fragend. »Welches Buch denn?«
    »Kennst du nicht? Ist doch klar, wie das heißt: ›Hunde, wollt ihr ewig leben?‹«
    Beide lachten dröhnend, so dass Lindt beim Abbiegen fast eine ältere Fußgängerin auf die Motorhaube geladen hätte. Nur eine reaktionsschnelle Vollbremsung mit quietschenden Reifen verhinderte Personenschaden.
    »Puh, das war aber knapp, Oskar.« Paul Wellmanns Sicherheitsgurt hatte Schlimmeres verhindert. Lindt hob im Weiterfahren beschwichtigend die Hände, um sich bei der älteren Dame zu entschuldigen, doch sein Kollege hatte sich schon wieder gefangen und meinte nur trocken: »Oder wolltest du ein Dankschreiben von der Rentenkasse?«
    »Du meinst, alle über fünfundsechzig sind zum Abschuss freigegeben? Wer weiß, wann es so weit kommt, zum Glück haben wir beide noch ein paar Jährchen Schonfrist. Aber jetzt wieder volle Konzentration auf unseren Fall!«
    »Haben wir eigentlich einen Schlüssel für die Wohnung unseres Opfers dabei? Versiegelt müsste sie doch noch sein.«
    Lindt überlegte kurz. »Außer der Spurensicherung dürfte nach uns eigentlich niemand mehr in der Wohnung gewesen sein. Doch, halt, die Eltern, aber die waren ja in Begleitung von Jan.«
    »Und der hat dann versiegelt?«, schaute Paul Wellmann fragend.
    »Werden wir ja gleich sehen und den Schlüssel holen wir wieder beim Hausmeister.«
    Das Klebeband mit dem amtlichen Siegel, das Jan Sternberg angebracht hatte, war unverletzt. Lindt riss es mit dem Generalschlüssel des Hausmeisters durch, bevor er aufschloss.
    »Bestimmt kein schönes Gefühl für die Eltern, wenn sie hier demnächst alles aufräumen müssen«, meinte er, als die beiden Beamten sich wieder in der durchwühlten Wohnung orientierten.
    »Willst du schon bald freigeben?«
    »Ein paar Tage noch, Paul, wer weiß, was wir außer Urlaubserinnerungen hier noch alles suchen müssen.«
    Aufmerksam gingen sie umher. »Dort, da liegen drei Fotoalben.«
    Wellmann wollte sich gerade bücken, um sie aufzuheben, da schraken die Kommissare zusammen. »Was war das?«
    »Irgendetwas hat geklappert.« Lindt schaute zu den beiden Fenstern des Wohn- und Schlafraumes der Wohnung.
    »Hier, Oskar«, Paul Wellmann war schnell in die Küche getreten, »die Balkontüre. Und da!« Er zeigte auf Scherben, die verstreut lagen. Irgendjemand hatte offensichtlich vom Balkon her die Scheibe des schmalen Küchenfensters eingeschlagen und war dort eingestiegen.
    »Der Luftzug, den wir beim Öffnen der Wohnung verursacht haben, hat die Balkontür bestimmt aufgedrückt.« Lindt trat hinaus. Direkt vor dem Fenster bemerkte er einen merkwürdigen Schuhabdruck auf den Fliesen. »Paul, schau mal, da brauchen wir doch die Spurensicherung.«
    »Warum ist der Abdruck denn so grün?« Wellmann beugte sich über die Brüstung des als kleine Loggia in die Hausfassade eingelassenen Balkons.
    »Na klar, das ist ja wie eine Leiter. Wirklich nicht weiter schwierig, hier hochzukommen.«
    Auch Lindt sah nun das aus schmalen Holzlatten bestehende Rankgerüst, das an der Hausfassade befestigt war. Eine enorm wuchernde, rotblühende Kletterrose schlang sich daran empor.
    »Für einen halbwegs sportlichen Menschen dürfte es nicht allzu schwierig gewesen sein, hier in den ersten Stock hochzusteigen.«
    »Allerdings ...«, Paul Wellmann betrachtete die dünnen Hölzer, »... allzu schwer kann er wohl nicht gewesen sein. Doch warum ist die Spur denn so grün?« Er bückte sich schnell zu dem Sohlenabdruck.
    »Ach ja, klar doch«, fand sein Vorgesetzter eine einleuchtende Erklärung. Ein grünes Blatt der Kletterpflanze musste sich vermutlich noch vom Hochsteigen unter der Schuhsohle befunden haben, der Einbrecher hatte es dann auf dem Balkonboden zertreten und so den deutlichen Sohlenabdruck hinterlassen.
    »Sieht nach Männerschuh aus, vielleicht Größe 43 oder 44«, stellte Wellmann fest.
    »Also, dann wissen wir schon wieder ein wenig mehr«, begann Oskar Lindt zusammenzufassen, während er sich auf dem kleinen Freisitz seine Pfeife anzündete. »Es ist doch ziemlich wahrscheinlich, dass der, der die Wohnung beim ersten Mal auf den Kopf gestellt hat, noch mal zurückgekommen ist, um weiterzusuchen. Wenn das auch der Mörder war, dann spricht jetzt alles dafür, dass wir es mit einem zumindest halbwegs sportlichen Mann zu tun haben, der Schuhe mit dieser Sohle besitzt und der nicht

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