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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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diese kleinen Dienstwagen, die auf dem Hof parken.«
    »Du meinst also, unser flüchtiger Weinbrecht kommt mit dem Bus hier angefahren, spaziert zu seiner alten Firma, schließt erst das Büro und dann den Schlüsselkasten auf, schnappt sich so einen kleinen Ford und dann ab über die Grenze.«
    »Nicht ganz, Paul. Er wird natürlich abwarten, bis die letzte Schwester ihren Abenddienst beendet hat und es dunkel wird. Vielleicht muss er ja auch noch die Alarmanlage ausschalten, aber dann ... dann wird er es genauso machen, wie du eben gesagt hast.«
    »Hat er denn seine Schlüssel überhaupt noch?«
    »Leider, das habe ich im Klinikum erfahren. Den Inhalt seiner Taschen hätte er erst bei uns im Gewahrsam abgeben müssen. Im Krankenhaus hat da keiner dran gedacht. Allerdings blieb seine Jacke mit Geld und Papieren im demolierten Geländewagen zurück und auch das Handy steckte zum Glück noch dort in der Freisprecheinrichtung. So konnte er wenigstens nicht telefonieren.«
    »Er könnte doch gesehen werden«, entgegnete Wellmann, dem die Theorie seines Kollegen noch nicht ganz einleuchten wollte.
    »Glaube ich eigentlich nicht. In seinem früheren Haus wohnt ja zurzeit niemand und rings herum stehen nur irgendwelche Gewerbebauten.«
    »Muss er nicht damit rechnen, dass wir hier auf ihn lauern?«
    »Wieso sollten wir? Das Haus ist leer, seine Habseligkeiten stehen bei der KTU. Eigentlich gibt es für ihn keinen logischen Grund nochmals herzukommen. Also macht es auch für uns keinen Sinn, ihn hier abzupassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass er so denkt.«
    »Und wenn er unser Auto sieht? Oder willst du irgendwo im Gebüsch warten?«
    »Vorsichtig wird er natürlich die Umgebung ganz genau beobachten, aber wir müssen eben schlauer sein als er!«
    Wellmann zweifelte keinen Augenblick daran, dass sein Vorgesetzter auch an diesen Aspekt gedacht hatte und verzichtete auf weitere Fragen, denn Lindt war gerade dabei, den langen französischen Wagen in die Abfahrt der Tiefgarage eines Baumarktes zu lenken.
    ›Parken für Kunden kostenlos‹ lockte ein großes Schild. »Wirklich ein ideales Versteck, Oskar. Schranken gibt es hier keine und der Wagen ist verschwunden.«
    »Genau und jetzt geht’s zu Fuß weiter. Bewegung tut gut, unser Rehragout muss doch verdaut werden.«
     
    Nach wenigen hundert Metern erreichten die Kommissare das Büro des Pflegedienstes. Zielstrebig steuerte Lindt auf die Bürotüre zu.
    »Willst du etwa ...?«
    »Natürlich, Paul, wir warten drin. Das wird ihn völlig überraschen.«
    Eine Pflegerin mittleren Alters öffnete die Tür. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie mit Kundschaft um neun Uhr abends eigentlich nicht mehr rechnete, doch zwei Polizeiausweise taten ihre Wirkung.
    »Kommen Sie wegen ...«
    »Genau, und es wäre uns sehr recht, wenn wir schnell nach drinnen gehen könnten, bevor uns hier noch jemand sieht.«
    Lindt drängte hinein. Eigentlich war es noch viel zu hell, aber er hatte dennoch die Sorge, Weinbrecht könnte sich schon irgendwo in der Nähe versteckt halten und sie möglicherweise bemerken.
     

20
     
    In knappen Worten erklärte der Kommissar den Plan. Die Schwester nickte nur, ohne etwas zu sagen. Sie hatte im Radio von der Suche nach ihrem früheren Chef gehört, aber verstehen, nein, verstehen konnte sie das alles nicht. Dass die Situation sie überforderte, war ihr deutlich anzusehen.
    »Muss ich auch hier bleiben?«, fragte sie mit leichtem Zittern in der Stimme.
    Lindt schüttelte den Kopf. »Nein, Sie können heimgehen, ganz normal wie immer.«
    Schnell nahm sie ihre Jacke vom Garderobenhaken und ging zur Tür, drehte sich dort allerdings noch einmal um und sah die Kommissare an. »Meinen Sie wirklich, der Herr Weinbrecht hätte die Andrea ... also unsere Kollegin Andrea getötet ... umgebracht ... ermordet?«
    Fast tonlos kamen ihr diese Worte über die Lippen.
    »Könnten Sie sich das denn vorstellen?«, kam die Gegenfrage.
    »Ich ... ich ... eigentlich nicht, er war für uns alle immer ein guter Chef ... aber ... ich weiß wirklich nicht ...«, stotterte sie.
    »Wir wissen es leider auch nicht genau. Sicher ist nur, dass er heute Morgen hier auf dem Hof vor uns geflohen ist und das sicherlich nicht ohne Grund.«
    Die Schwester zuckte nur mit den Schultern und verließ ziemlich schnell das Büro des Pflegedienstes.
    Aus dem unbeleuchteten Raum heraus schauten ihr die beiden Kommissare durch die geschlossenen Gardinen nach. Sie überquerte den Parkplatz

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