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Zuckerblut

Zuckerblut

Titel: Zuckerblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Leix
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noch einen Stuhl unterschieben, um den Fallenden aufzuhalten.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, aber dem Zusammenbruch nahe, saß der ehemals so stolze Firmeninhaber in seinem früheren Büro und blickte mit unsagbar verzweifeltem Gesicht auf die beiden Kommissare, die jetzt endgültig alle seine Pläne eines sorgenfreien weiteren Lebens zunichte gemacht hatten.
    »Wie wäre es denn mit einem Geständnis?«, forderte ihn Lindt auf und setzte sich auf einen Stuhl direkt gegenüber. Ihre Knie berührten sich fast.
    Er schaute Weinbrecht geradewegs in die Augen, doch der wich aus und senkte seinen leeren Blick.
    »Oder dürfen wir es schon als Geständnis werten, dass Sie heute bereits zweimal vor uns geflohen sind?«
    Keine Reaktion.
    Der Kommissar fühlte, dass hier nicht der richtige Ort und auch nicht die passende Zeit war, dem Mann zum Reden zu bringen. Er kramte das Handy aus seiner Jackentasche, um eine Streife anzufordern und meinte dann nur, dem sichtlich schockierten Weinbrecht zugewandt: »Wir haben viel Zeit, wirklich sehr viel Zeit!«
    »Und wir haben zwei Gefangene, bei denen wir noch überhaupt nicht sicher wissen, wer was begangen hat! Das kann ja heiter werden!«, raunte Paul Wellmann fast unhörbar in das Ohr seines Kollegen.
    »Ach was«, aufmunternd klopfte ihm Lindt auf die Schulter. »Das werden wir auch noch schaffen – aber erst schlafen wir uns mal gründlich aus!«
    Um neun waren beide schon wieder im Büro, denn die entscheidende Frage – ›Wem kann was bewiesen werden?‹ – hatte bei Lindt einen tiefen und langen Schlaf verhindert und Wellmann ging es ähnlich. Die Ereignisse des vergangenen Tages waren trotz der langjährigen Berufserfahrung bei den Kommissaren nicht so ohne weiteres abzuhaken.
    Einen Verdächtigen vorläufig festzunehmen war eine Sache – die gerichtsfeste Beweisführung aber mindestens genauso schwierig.
    Die Kriminaltechniker waren vollauf mit der Durchsuchung des Weinbrecht’schen Umzugsgutes beschäftigt und auch der demolierte Geländewagen stand auf dem Gelände der KTU, um gründlich inspiziert zu werden.
    »Es dauert noch«, begrüßte Ludwig Willms recht gereizt seinen Freund Oskar, als er sich telefonisch nach dem Fortgang der Spurensicherungsarbeiten erkundigte.
    »Entschuldigung bitte, dass ich gewagt habe, zu fragen, aber bevor wir Weinbrecht verhören, hätte ich ganz gerne eure Ergebnisse. Vielleicht ist etwas dabei, das ihn zu einem Geständnis bringt.«
    »Bis jetzt ...«, klang die Stimme des KTU-Chefs aus dem Hörer, »bis jetzt kann ich dir noch keine große Hoffnung machen, Oskar. Das ›Super-Indiz‹ haben wir leider noch nicht gefunden, aber wenn wir was haben, erfährst du es als Erster.«
    Lindt war halbwegs beruhigt und ging in ein angrenzendes Büro, wo Jan Sternberg zusammen mit einem weiteren Beamten immer noch daran arbeitete, die Inhalte der beiden Computer zu sichten.
    »Bis jetzt gibt es nichts Auffälliges, Chef«, begrüßte ihn sein Mitarbeiter, der solche Spezialaufgaben immer sehr engagiert erledigte. »Wir haben auf dem PC dort drüben die kompletten Daten des Pflegedienstes. Der Kollege prüft vor allem die Dienstpläne, also wer von den Pflegekräften wann und bei welchen Patienten gearbeitet hat. Vielleicht gibt es in dieser Richtung etwas Verdächtiges, ungeplante Änderungen oder so.«
    Lindt nickte: »Und in diesem Rechner hier?« Er zeigte auf das Gerät, an dem Jan Sternberg arbeitete.
    »Auf der Festplatte sind ein paar private Dateien und dann die ganze Buchführung der Kindernothilfe. Wirklich enorm, wie viele Millionen dieser Verein in den vergangenen Jahren an Spenden gesammelt hat.«
    »Zeig mal!« Lindt war neugierig geworden und setzte sich neben Sternberg.
    Staunend gingen sie die Aufstellung durch. Beim Anblick der Beträge wurde ihnen fast schwindlig. Vor allem in den letzten beiden Jahren gab es neunzehn Geldeingänge im sechsstelligen Bereich und fünf Beträge überschritten gar die Millionengrenze. Eine besondere Häufung von Einnahmen war in den vergangenen drei Monaten zu verzeichnen.
    Lindt erinnerte sich: fünf kleine Blutstropfen auf dem Stadtplan – fünf ältere Patienten des Pflegedienstes, die verstorben waren – fünf Nachlässe zugunsten der Kindernothilfe.
    »Kannst du auch die zugehörigen Namen aufrufen? Ich möchte schon gerne wissen, von wem das viele Geld stammt.«
    »Kein Problem, Chef«, antwortete Sternberg und zeigte auf seinen Monitor. »Die Namen der Spender stehen gleich in der

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