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Zuckerguss (German Edition)

Zuckerguss (German Edition)

Titel: Zuckerguss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anica Schriever
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sich bis auf die Boxershorts aus und streckt mir aufmunternd die Hand entgegen.
    »Äh, ich habe keinen Badeanzug dabei«, stammele ich mit hochrotem Kopf.
    »Na und? Komm schon!« Eine Sekunde später ist er im Wasser, taucht einmal unter und schüttelt sich danach wie ein Hund.
    Der Mond spiegelt sich im Meer und taucht Davids athletischen Körper in silberfarbenes Licht. Eine perfekte Statue, Michelangelo hätte an ihm seine blanke Freude gehabt. Ich übrigens auch. Okay, Miriam, das hast du jetzt nicht gedacht! Den Gedanken streichst du auf der Stelle!
    »Los, du Feigling!«, ruft David übermütig. »Ich verspreche auch, nicht zu gucken!« Er dreht mir demonstrativ seinen breiten, muskulösen Rücken zu.
    Schluck. »Ich bin kein Feigling!«, presse ich zwischen den Zähnen hervor. Tapfer entkleide ich mich bis auf BH und Höschen und laufe ins Wasser, bevor ich es mir anders überlege.
    Überrascht schreie ich auf, als meine Beine von einer Welle umspült werden. Die Ostsee ist definitiv kälter als vermutet. Augenblicklich bekomme ich eine Gänsehaut. Da hilft nur Augen zu und durch. Vor David gebe ich mir keine Blöße, bin ja nicht aus Zucker.
    Nach zwei Schwimmzügen fühlt sich das Wasser auch gleich nicht mehr so eisig an.
    David taucht neben mir auf und grinst zufrieden. »War doch gar nicht so schwer.«
    Ich strecke ihm die Zunge heraus.
    David lacht. Im nächsten Moment trifft mich eine Ladung Wasser im Gesicht. Hustend schnappe ich nach Luft und reibe mir das Salzwasser aus den Augen. »Das wirst du bereuen!«, rufe ich und kraule hinter David her, der zu einer der strandnahen Bojen hinausschwimmt. Mit seiner Geschwindigkeit kann ich allerdings keine fünf Meter mithalten – fehlende Kondition nennt man das wohl. Keuchend schaue ich zu, wie David einmal um die Boje schwimmt und in meine Richtung winkt.
    Aber nicht mit mir!
    »Ich bin all hier«, brülle ich, den Igel aus dem Märchen der Gebrüder Grimm zitierend. David glotzt mich perplex an, dann grinst er wissend und schwimmt mit kräftigen Armzügen zurück.
    Ich lasse mich von den Wellen treiben und warte. An dieser Stelle ist das Meer bereits recht tief, das Wasser reicht mir bis knapp über die Brust. Das Seegras umspielt meine Zehen, was deutlich angenehmer ist als ein Schwarm Quallen. Vor denen ekele ich mich unheimlich. Und ich will vor David keine Szene machen, mir ist das selbst peinlich, vor diesen Glibberbiestern Angst zu haben.
    Unerwartet packen mich von hinten zwei Arme um die Taille, und ehe ich mich’s versehe, werde ich aus dem Wasser gehoben. Kreischend strampele ich mit den Beinen, aber gegen Davids festen Griff bin ich machtlos. Er lacht diabolisch, dann wirft er mich in die Luft. Mit einem lauten Platschen lande ich im Meer. Prustend tauche ich auf.
    »Du Arsch!« Zornig streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und nestele an meinem BH-Träger.
    David gluckst. Garantiert gebe ich einen köstlichen Anblick ab.
    »Amüsier dich ruhig auf meine Kosten«, schmolle ich und will schon an den Strand zurückschwimmen, als David mich am Arm zurückhält. Ich wirbele herum, darauf bedacht, mich von ihm loszureißen, doch er fängt meine Hand ab und hält sie fest.
    Auf einmal sind wir uns so nah, dass meine Brüste gegen Davids Oberkörper drücken. Ein Schauer, der nicht von dem kalten Ostseewasser herrührt, überläuft meinen Rücken, während ich innerlich fast zu verglühen scheine. Diese verdammten Hormone! Und diese scheiß Anziehungskraft! Jetzt nur nicht die Nerven verlieren!
    David legt seine Hand in meinen Nacken und zieht mich noch ein Stückchen näher zu sich. Im Mondschein kann ich seine Bartstoppeln ausmachen, die ihn so unverschämt sexy wirken lassen. Es kostet mich eine ungeheure Anstrengung, nicht die Hand auszustrecken und über seine Wange zu streicheln.
    »Oh, Miriam, was machst du nur mit mir?« Ein heiseres Flüstern, das meine Beine in Pudding verwandelt und mich hilflos an David klammern lässt. Die knisternde, erotische Stimmung droht, mich wie eine Welle zu überspülen.
    Eigentlich wäre nun der ideale Zeitpunkt, dass sich mein gesunder Menschenverstand zu Wort meldet. Aber der ist wahrscheinlich schon schlafen gegangen.
    Das letzte bisschen Vernunft verabschiedet sich, als David mein Gesicht mit beiden Händen umfasst und seine warmen, weichen Lippen flüchtig über meinen Mund streifen. Zart, so zart. Wie ein Lufthauch.
    Wir schauen uns tief in die Augen, Braun trifft auf Tiefschwarz, und lauschen

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