Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
Vom Netzwerk:
Flucht mitnehmen musste. Dann sorgte ich dafür, dass Anne dasselbe tat. Danach nahmen wir eine Schachtel, in die wir die paar Dinge packten, an denen wir hingen: unsere Küchenausstattung, Warmhalteplatten, Kochtöpfe und Schüsseln. Wir nahmen auch unsere Reisetaschen aus Segeltuch und packten Kämme, Fächer, unsere Lieblingshandschuhe, Parfüms und allerlei andere Dinge hinein, die dem weiblichen Geschlecht wichtig sind.
    Daraufhin machten wir uns auf den Weg zum Einkaufen (weil ich bereits erkannt hatte, dass nur sehr wenige Bäcker und Milchmädchen unterwegs waren), und ich beschloss, dass wir in Richtung Green Place gehen sollten, der im Norden der Stadt gerade noch innerhalb der Stadtmauern lag, anstatt in Richtung Fluss zu gehen, wo das Feuer am schlimmsten zu wüten schien.
    Obwohl erst etwa eine Stunde vergangen war, seit ich mich vor der Haustür mit Mr. Newbery unterhalten hatte, war es draußen bereits stickiger geworden. Die Leute schienen nicht so recht zu wissen, was sie tun oder wohin sie sich wenden sollten, und einige unserer Nachbarn standen in Grüppchen zusammen und sahen in Richtung Stadtkern, von wo man manchmal Feuerglocken hören konnte und das dumpfe Knallen von Schießpulver, wenn Häuser in die Luft gesprengt wurden.
    Wir waren erst ein paar Schritte gegangen, als mir plötzlich Kitty einfiel, die zusammengerollt in einer Schublade lag und schlief.
    »Sollen wir sie in einen Korb tun und mitnehmen?«, fragte Anne besorgt.
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber wir müssen zurückgehen und die Hintertür schließen, damit sie im Haus bleibt«, sagte ich. »Wir dürfen sie nicht herumstreunen lassen.«
    In dem Augenblick, als Anne zurückging, um das zu tun, kam eine Bande von zehn oder zwölf Männern mit Stäben und Stöcken in der Hand die Gasse entlanggestürmt.
    »Der Franzose!«, hörte ich einen von ihnen schreien. »Wo steckt er?«
    Ich wollte schon wieder ins Haus schlüpfen, weil ich fand, dass sie bedrohlich aussahen, doch einer von ihnen hatte mich bereits erblickt.
    »Der Franzose - wo wohnt er?«, schrie mich ein kräftiger Mann an.
    Ich zuckte zusammen und sagte: »Ich kenne keinen Franzosen, der hier in der Nähe wohnt.«
    »Hier gibt es keine Fremden!«, rief Mr. Gilbert, einer unserer Nachbarn, Über die Straße.
    »Doch! Maurice heißt er«, sagte der kräftige Mann.
    Ich schüttelte wieder den Kopf und versuchte, ins Haus zu gehen, doch er packte mich beim Arm. »Wenn Ihr ihn seht, richtet ihm aus, dass er dafür gehängt werden wird.«
    »Wir werden ihn selbst hängen!«, schrie ein anderer. »Und strecken und vierteilen werden wir ihn auch.«
    »Was hat er denn getan?«, fragte Mr. Gilbert.
    »Unsere Stadt in Brand gesetzt. Einen Brandsatz durch ein Fenster geworfen und London angezündet!«
    Bei diesen Worten war ein böses Raunen zu vernehmen. »An der Ecke ist eine Pension. Über dem Laden des Putzmachers«, sagte einer unserer Nachbarn. »Dort könnte er sein.«
    Die Männer eilten weiter, und Mr. Gilbert rief mir zu, dass man sich zurzeit als Fremder in London nicht sicher fühlen könne, weil jetzt ganze Banden nach Franzosen oder Holländern suchten und sie beschuldigten, den Brand gestiftet zu haben. »Sie haben sogar eine italienische Waschfrau gepackt und sie in den Fluss geworfen!«, fügte er hinzu.
    Anne und mir fiel es nicht schwer, unsere Besorgungen zu erledigen, weil Green Place der Ort war, wo die Hausfrauen vom Land ihr Obst und Gemüse aus dem Garten und ihre Backwaren verkauften, und an diesem Tag waren viel mehr da als sonst, weil viele von ihnen sich heute nicht getraut hatten, weiter in die Stadt hineinzugehen.
    Wir blieben eine Weile dort stehen und unterhielten uns mit einigen Leuten, die bereits durch den Brand obdachlos geworden waren, und mit anderen, deren Häuser und Geschäfte nun im Weg des Feuers lagen und die darum die Innenstadt verließen. Wie zur Zeit der Pest waren es die Armen, die am meisten litten, weil sie weder Kutschen noch Karren hatten, um ihre Habseligkeiten und sich selbst zu befördern, und nicht wussten, wohin sie sich wenden sollten. Also machten sie sich auf den Weg nach Moore Fields oder London Fields, um dort zu bleiben, bis das Feuer unter Kontrolle war.
    Wir gesellten uns zu einer Frau, die erzählte, wie sie den König selbst mitten im Flammenmeer gesehen hatte. »Er hatte nichts mehr an außer seinem Unter-hemd aus Leinen!«, sagte sie. »Und er reichte Eimer voll Wasser vom Fluss weiter, um zu versuchen, den

Weitere Kostenlose Bücher